Stuttgart/Nöttingen. Mit einer großartigen kämpferischen Leistung holt der FC Nöttingen mit dem 1:1 (0:0) beim Aufstiegsfavoriten der Fußball-Oberliga Stuttgarter Kickers einen Punkt. Besonders Torhüter Kenan Mujezinovic ragte aus der Mannschaft heraus. Mit seinen Paraden brachte der 27-Jährige die „Blauen“ aus Degerloch nahezu zur Verzweiflung.
Beim FCN standen Luca Piljek, Simon Kranitz und Nill Hauser im Gegensatz zum Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach für Niklas Hecht-Zirpel (Mittelfußprellung), Eray Gür und Benedikt Fassler in der Startformation.
Enttäuschung bei Nöttingen
Vor dem Spiel wäre wohl jeder beim FCN über einen Punkt zufrieden gewesen. Wenn man aber in der 3. Minute der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert, kommt natürlich Enttäuschung auf. Was Kickers-Trainer Mustafa Ünal so nicht ganz nachvollziehen konnte. „Ich bin schon verwundert. Wenn ich Trainer des FC Nöttingen wäre, würde ich heute feiern gehen“, sagte Ünal. Hintergrund war die Bemerkung von FCN-Coach Reinhard Schenker in der Pressekonferenz, dass er ein „bisschen enttäuscht und traurig“ sei über den späten Gegentreffer, den seine Jungs kassieren mussten.
Vor 2430 Zuschauern im Gazi-Stadion auf der Waldau zogen die Kickers ein hoch überlegenes Spiel auf, in dem die Gastgeber fast permanent anrannten, sich aber im Strafraum zu selten durchsetzen konnten.
Zu Beginn der zweiten Hälfte zeigten die Nöttinger kurzfristig, dass man auch mitspielen kann. Dann jedoch übernahmen die Kickers wieder das Kommando und Angriff auf Angriff lief auf das FCN-Gehäuse von Kenan Mujezinovic, der mehrmals seine Klasse zeigte.
Dann stellte die 71. Spielminute alles auf den Kopf: Nill Hauser wurde im Strafraum der Kickers gefoult und der Schiri zeigte sofort auf den Punkt. Den Elfmeter verwandelte Ex-Kickers-Spieler Niko Dobros mit einem frechen Chip-Ball zur 1:0-Führung für die Lilahemden. Die Blauen setzten danach alles auf eine Karte, scheiterten aber immer wieder an Mujezinovic oder am starken Simon Kranitz, der immer dort stand, wo es brenzlig wurde.
Erst in der Nachspielzeit gelang es den Degerlochern durch einen glücklichen Treffer von David Braig die starke Abwehrreihe um Timo Brenner und David Trivunic zu durchbrechen und den unter dem Strich hoch verdienten 1:1-Ausgleich zu erzielen (90.+3).
Und es wurde nochmals dramatisch. Erst hatte Tolga Ulusoy das Mögliche 2:1 für Nöttingen auf dem Fuß, ehe im Gegenzug erst Kenan Mujezinovic und im Anschluss Timo Brenner akrobatisch auf der Linie retten mussten.
Stuttgart-Trainer Mustafa Ünal war nach Spielende sichtlich frustriert: „Ich bin schon lange Trainer. Dass man nach so einem Spiel kurz vor einer Niederlage steht, habe ich noch nicht erlebt. Wir haben den Gegner dominiert, aber im letzten Drittel zu selten den Mitspieler gefunden“, kritisierte Ünal, „ob es Pech oder Unvermögen war – wahrscheinlich von beidem etwas“.
FCN-Trainer Reinhard Schenker hingegen war stolz auf seine Mannschaft: „Ich muss meinen Jungs ein Riesenkompliment machen. Wir haben ein kampfbetontes Spiel abgeliefert. Unter der Woche haben wir einen Plan entwickelt, wie man gegen eine spielerisch so starke Mannschaft wie die Kickers bestehen kann. Und diesen Plan haben die Jung richtig gut umgesetzt.“
Bereits am kommenden Mittwoch (19 Uhr) geht es für den FCN in einer Englischen Woche weiter. Dann gastiert der Freiburger FC in der Kleiner Arena.

