Im ersten Pflichtspiel für Regionalligist 1. FC Saarbrücken bietet sich Trainer Lukas Kwasniok die Chance, seinen Ex-Club Karlsruher SC kräftig zu ärgern. Foto: Hübner
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Früher KSC-Jugendtrainer, jetzt beim Pokalgegner Saarbrücken - „Der KSC wird mit einer anderen Gier antreten“, sagt Lukas Kwasniok im PZ-Interview
  • Peter Putzing

Nicht nur Christian Eichner als KSC-Interimscoach erlebt im DFB-Pokal-Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) eine Trainer-Premiere. Die Partie ist zugleich das erste Pflichtspiel, bei dem der frühere KSC-Jugendtrainer Lukas Kwasniok beim Gegner. Im PZ-Interview spricht er über mögliche Auswirkungen des Trainerwechsels.

Pforzheimer Zeitung:Herr Kwasniok, hat es sich auf Ihre Pokal-Vorbereitung ausgewirkt, dass der Karlsruher SC Trainer Alois Schwartz entlassen hat?

Lukas Kwasniok: Auf alle Fälle.

Was verändert sich?

Ein Personalwechsel ruft immer Veränderungen in einer Mannschaft hervor. Die Mannschaft wird mit einer anderen Gier antreten. Durch diese KSC-Entscheidung verändert sich für uns die Chance auf das Weiterkommen …

Wird die größer oder kleiner?

Das wird man im Laufe des Spieles sehen. Eines ist klar: Ein neuer Trainer hat neue Ideen, die kennen wir nicht. Ich kenne Christian Eichner – aber weiß nicht, welche Ideen er hat. Wir haben uns auf den KSC mit Alois Schwartz als Cheftrainer vorbereitet. Jetzt wird einiges anders sein.

Ihr neuer Verein Saarbrücken spielt als Fußball-Regionalligist zwei Klassen tiefer als der KSC ...

Da ist es doch klar, dass der KSC Favorit ist, und dass wir als Außenseiter in dieses Spiel gehen, und das ist auch gut so …

Was überwiegt: Vorfreude, oder doch die Angst vor einer Niederlage gegen den Ex-Club?

Die Freude! Angst – nein. Ich freue mich extrem. Es ist mein erstes Pflichtspiel als Trainer des 1. FC Saarbrücken, gleich gegen den Ex-Verein, eine bessere Dramaturgie hätte es nicht geben können.  

Der KSC ist im Abwärtstrend ...

Das spielt keine Rolle, denn der KSC hat einen besonderen Spielstil. Egal ob ein Spiel läuft oder nicht: Der KSC kann sich auf einzelne Elemente immer verlassen.

Auf welche denn?

Zum Beispiel die Stärke bei Standards. Damit können sie jederzeit einen Turnaround schaffen und Spiele gewinnen. 

Im Gegensatz zu Saarbrücken hat der KSC 2020 schon zwei Pflichtspiele absolviert: Ist das ein Vorteil …

Zwei Spiele hinter sich zu haben ist ein Vorteil. Wir haben andere Vorteile … 

Verraten Sie welche ?

Wir spielen in Völklingen in einem etwas anderen Stadion, die Bedingungen sind etwas anders. Der Rasen ist kein Teppich, die Flutlichtanlage nicht so wie es der KSC aus der 2. Bundesliga gewohnt ist. Wir haben den Vorteil, dass wir seit vergangenem Samstag am Abend trainieren.

Erwarten Sie vom KSC offensives Pressing oder ein eher abwartendes Agieren?

Schwierig zu beantworten nach dem Trainerwechsel. In der zuletzt vorwiegend erfolgreichen Zeit hat sich der KSC auf sein Spielsystem verlassen können. Und das heißt kontrollierte Offensive.  Abwarten ob sie gegen uns genauso auftreten werden. 

Mit einem Sieg könnten Sie die Krise des KSC noch deutlich verschärfen ...

An so etwas verliere ich keinen Gedanken. Ich verfolge den KSC natürlich, aber von einer äußeren Perspektive. Von da bekomme ich die Erfolgsmeldungen mit und die Dinge, die nicht ganz so positiv sind. Ich bin Angestellter des 1. FC Saarbrücken und ich will mit dieser Mannschaft im Pokal eine Runde weiterkommen. Welche Auswirkungen das auf den KSC hat, ist für mich sekundär.  Die Kontakte in Richtung KSC haben sich zuletzt aber gehäuft …

Warum?

Es gibt bei mir vermehrte Anfragen für Karten zu diesem Spiel. Aber mir sind die Hände gebunden. Es passen 6800 Fans ins Stadion und alle Tickets sind weg.

Kurios ist, dass der Stiefsohn von Ex-KSC-Coach Schwartz in Ihrem Kader steht. Hätten Sie ihn ohne KSC-Trainerwechsel bedenkenlos aufgestellt?

Mit Sicherheit: Das eine hat mit dem anderem nichts zu tun. Ich stelle nach Leistung, nach Können und nach Charakter auf. Ob er Sohn, Schwiegersohn eines Trainerkollegen ist, ist unwichtig.

Zur Person: Lukas Kwasniok

Der inzwischen 38-jährige Lukas Kwasniok war einst Kapitän der deutschen U-16 Nationalmannschaft. Dass er 1999 vom Karlsruher SC zu Armina Bielefeld wechselte, beurteilt er rückwirkend als Fehler. Letztlich standen Probleme mit den Sprunggelenken einer Profi-Karriere im Weg. Bis Sommer 2018 war er beim KSC-Jugendtrainer. Ende 2018 ging es zu Carl Zeiss Jena.