Euro 2024: Deutschland - Ungarn
Deutschlands Spieler Jamal Musiala (links) trifft gegen Ungarns Torhüter Peter Gulacsi zum 1:0.
picture alliance/dpa | Christian Charisius
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Fußball-EM: Deutschland siegt gegen Ungarn

Stuttgart. Die deutsche Nationalmannschaft ist auch in ihrem achten Spiel in Folge im Stuttgarter Stadion unbesiegt geblieben und hat ihre zweite Partie bei der Fußball-Europameisterschaft mit 2:0 (1:0) gewonnen. Gegen Ungarn trafen im Stadion des VfB Stuttgart Jamal Musiala (22. Minute) und İlkay Gündoğan (67.). Die Deutschen stehen dadurch vorzeitig im Achtelfinale. Bundestrainer Julian Nagelsmann sprach nach dem Erfolg von „einem guten Reifeprozess“.

Zum Aufwärmen hatte sich das DFB-Team „Erfolg ist kein Glück“ vom Berliner Rapper Kontra K gewünscht. Dass der Sieg „das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen ist“, wie es der Musiker, der vor zwei Jahren auf dem Straubenhardter Happiness Festival aufgetreten ist, in dem Lied besingt, wurde den Deutschen nur Sekunden nach dem Anstoß vor Augen geführt: Die Mannschaft versuchte vom Anpfiff an geschlossen nach vorne zu marschieren, doch Gündoğan verlor den Ball. Kurz vor dem Strafraum versuchte dann Joshua Kimmich mit einem Rückpass auf Manuel Neuer den Angriff zu stoppen, der Ball geriet aber etwas zu kurz, sodass Keeper Manuel Neuer mit vollem Risiko kurz vor Ungarns Angreifer Roland Sallai eingriff.

„Ungarn steht unter Druck, deshalb denke ich, sie werden offensiver spielen, als sie es gegen die Schweiz getan haben“, hatte Bundestrainer Nagelsmann vor dem Spiel gesagt. Tatsächlich forderte das Team vom Marco Rossi, das zum Auftakt mit 1:3 verloren hatte, die deutsche Abwehr deutlich mehr, als Schottland im Eröffnungsspiel: Insbesondere der beim SC Freiburg unter Vertrag stehende Sallai setzte Akzente.

Der im Vergleich zum 5:1-Auftaktsieg unveränderten deutschen Mannschaft gelang es früh, für Gefahr zu sorgen. Insbesondere Kai Havertz zeigte zu Beginn eine auffällige Leistung. Nach einem zu schwachen Abschluss aus der Distanz (4.) setzte sich der Angreifer vom FC Arsenal stark gegen Leipzigs Willi Orban durch und schloss aus wenigen Meter ab, Orbans Vereinskollege Péter Gulácsi konnte den Schuss aus spitzem Winkel dank starkem Reflex parieren (11.).

Kompromissloser Gündoğan

In der 22. Minute konnte Gündoğan zunächst einen Chip-Pass von Musiala im Lauf nicht richtig verarbeiten, setzte dann aber wachsam gegen Orban nach, der nach einem kleinen Rempler des DFB-Kapitäns fiel. Der 33-Jährige legte zurück auf Musiala und der FC-Bayern-Spieler schloss zum 1:0 ab. Der Trefferzählte nach einem Video-Check wegen Gündogans Aktion Kurz vor der Pause hatten die meisten Fans im Stuttgarter Stadion erneut den Torschrei auf den Lippen, doch Musiala traf nur an das Außennetz.

Die knappe Halbzeitführung war verdient, auch wenn die Ungarn mehrfach nach den gefürchteten Standards von Liverpool-Star Dominik Szoboszlai gefährlich waren (24. und 45. +1). Nach dem Seitenwechsel brauchte die deutsche Offensive lange, um ernsthaft in Erscheinung zu treten. Stattdessen köpfte Barnabas Varga nach einer Flanke von Sallai nur knapp am Tor vorbei, hätte also beinahe ausgeglichen (60.).

Mit einem feinen Spielzug sorgte die deutsche Elf Mitte der zweiten Hälfte für die Vorentscheidung: Musiala schickte Maximilian Mittelstädt, der VfB-Profi legte direkt zu Gündoğan ab und der Mittelfeldspieler des FC Barcelona schob den Ball, ohne ihn anzunehmen, ins Tor.

Unter lautem Jubel brachte Nagelsmann in der 72. Minute zunächst Chris Führich und in Minute 84 Deniz Undav: Die Stuttgarter sollten das Spiel noch einmal beleben. Eine gefährliche Aktion gelang ihnen jedoch nicht.

Immerhin blieb das Team ohne Gegentreffer, was Ex-VfB-Spieler Anton Rüdiger nicht für selbstverständlich hält: „Wir können uns primär bei Manuel Neuer bedanken. Die Zusammenarbeit mit Jonathan Tah passt. Man muss aber auch die Vorderleute loben. Wir arbeiten zusammen, das ist der Schlüssel.“