
- Dominique Jahn
Pforzheim. Entspannen am Feiertag? Kam für Gökhan Gökce am Donnerstag nicht in Frage. Statt die Füße hochzulegen und auch der Couch zu chillen, bereitete sich der Trainer des 1. CfR Pforzheim akribisch auf das nächste Spiel seiner Mannschaft vor. Am Samstag um 14 Uhr geht’s im Heimspiel gegen den FV Ravensburg.
Dafür studierte Gökce gestern stundenlang noch mal die Videosequenzen vom letzten Auftritt seiner Jungs in Freiberg. Seine Analyse nach der 1:3-Niederlage: „Gut gespielt. Riesenchancen gehabt. Im Endeffekt die Partie hergeschenkt.“
Vor allem mit der Chancenverwertung hat der Fußball-Oberligist in dieser Saison so seine Probleme. In 13 Spielen hat der CfR nur 15 Tore erzielt. Und von denen erzielte mit Bogdan Cristescu ausgerechnet ein Innenverteidiger die meisten Pforzheimer Treffer (4). Der sonst so torgefährliche Dominik Salz kommt bislang nur auf einen Treffer bei seinen neun Einsätzen.
Keine Knipser
Auch von Neuzugang Stanley Ratifo hatte man sich mehr erhofft. Doch auch der Ex-Kölner kommt nur auf zwei Treffer. Die dritte Offensivkraft Kreshnik Lushtaku ist zwar lauffreudig und technisch stark, konnte aber bisher noch gar nicht knipsen.
Chancen erspielt sich der CfR – zuhauf, es fehlt nur die Effektivität. „Wenn die besser wäre, stünden wir auch ein paar Plätze weiter oben“, sagt Gökhan Gökce.
Doch der CfR-Coach sieht angesichts Tabellenplatz zehn mit 19 Punkten nach 13 Spieltagen nicht schwarz. „In der vergangenen Saison hatten wir nach zwölf Spielen neun Punkte. Und so wie es aussieht, steigen aus der Oberliga nur vier Teams ab. Also haben wir derzeit elf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Das heißt, mit dem Abstiegskampf beschäftigen wir uns nicht. Wir spielen ja auch nie schlechter als der Gegner. Nur machen wir unsere Chancen nicht rein.“
Vielleicht klappt es ja gegen Ravensburg besser. Doch die Mannschaft von Trainer Steffen Wohlfahrt ist derzeit nur schwer zu knacken. Seit sechs Spielen ist der FVR unbezwungen. Zuletzt besiegte man sogar völlig überraschend die Stuttgarter Kickers mit 2:1 durch einen Treffer von Jascha Fiesel in der 85. Minute.
Kopf der Mannschaft ist allerdings Kapitän Rahman Soyudogru, der als Zehner auch gerne den Torabschluss sucht. Bester Goalgetter ist jedoch Daniel Schachtschneider, der in zehn Spielen schon vier Mal einnetzte.
„Ravensburg ist gerade gut drauf“, weiß Gökhan Gökce. „Nach einem schlechten Saisonstart haben sie sich gefangen. Wir treffen auf eine erfahrene Oberliga-Mannschaft mit abgezockten Spielern. Derzeit geht es denen aber wie uns, sie schießen wenig Tore. Das ist eigentlich untypisch für Ravensburg.“
Mit einem Sieg am morgigen Samstag könnten die Oberschwaben (17 Punkte) am CfR (19) vorbeiziehen. Doch soweit wollen es die Gastgeber, bei denen unter der Woche einige Spieler grippekrank waren, gar nicht kommen lassen.
Dominik Salz und Co. peilen den vierten Saisonsieg an, womit man in der Tabelle allerdings erstmal keine großen Sprünge machen würde.
Doch ein Sieg wäre gut fürs Gefühl. Und vielleicht sogar der Start einer Serie. Denn Gökhan Gökce will bis zur Winterpause „so viele Punkte wie möglich holen“. Schließlich könne sein Team „jeden schlagen“.