
- Peter Putzing
Karlsruhe. Die Fußspuren seines Vorgängers sind groß. Denn Robin Bormuth soll beim KSC Nachfolger von Daniel Gordon als Abwehrchef werden. „Gordi“, der im Moment ohne Vertrag ist, war bei den Blau-Weißen über Jahre hinweg Stabilisator und Taktgeber – der Chef der Defensivabteilung. Ironie des Schicksals: Bormuth kannte vor seinem Wechsel von Fortuna Düsseldorf zum badischen Fußball-Zweitligisten nur einen im Kader: Daniel Gordon. „Gordi war das eine oder andere Mal bei meinem Ex-Teamkollegen in Düsseldorf, bei Rouven Hennings. Zum Beispiel als Rouven seinen 30. Geburtstag feierte“, erzählt Bormuth. Man habe sich prima verstanden.
Dass sein zukünftiger Job klar definiert ist, dass er als Gordon-Nachfolger Verantwortung hat und auch Druck auf ihm lastet, das bringt den ruhigen, bald 25-jährigen Innenverteidiger nicht aus der Ruhe. Bormuth, der die Erfahrung aus 13 Einsätzen in der Bundesliga und 43 Spielen in Liga zwei hat, bleibt gelassen bei der Frage, ob die ihm zugedachte Rolle Lust oder Last sei. „Ganz klar: Lust und Freude. Zu hundert Prozent! Darauf freue ich mich. Wenn es nicht so wäre, wäre ich der falsche Mann“, sprudelt es aus Bormuth heraus. Er ist ein körperlich starker Kämpfer und liebt die direkten Duelle.
Ein verlässlicher Typ
Trainer Christian Eichner setzt auf den 190 Zentimeter großen und 90 Kilogramm, schweren Neuzugang: „Seine Leistungen in den Tests waren okay. Robin hat lange nicht gespielt, es fehlt ihm etwas an Rhythmus und Fitness. Aber das kommt, da bin ich absolut sicher.“ Der Neuzugang präsentierte sich bisher als ruhiger, verlässlicher und absolut berechenbarer Typ.
Über den KSC Coach gerät Bormuth ins Schwärmen. „Ich habe jetzt einen Trainer, der auf ganz andere Weise mit mir umgeht, der unglaublich viel mit der Mannschaft kommuniziert. Anders wie ich das zuvor in Düsseldorf gewohnt war. Ich finde wie er das macht, ist sehr erfrischend. Das ist etwas Besonderes.“
Fehlender Spielryhythmus fast aufgeholt
Dass Bormuth seit Mitte Dezember 2018 ohne Spielrhythmus ist, in diesen Monaten nur auf rund 20 Einsätze kam, war zu sehen. Es fehlte bei den Testspielen anfangs etwas das Timing, auch bei Zweikämpfen war hin und wieder Luft nach oben. Doch seine Auftritte wurden stärker und stärker.
Seine Selbstbeschreibung fällt demütig und selbstbewusst zugleich aus. „Ich bin ein reflektierter Mensch, ich versuche über den Fußball hinaus zu schauen. Ich sehe nicht alles schwarz oder weiß. Als Profi bin ich extrem ehrgeizig. Ich habe in meiner Laufbahn nichts geschenkt bekommen, musste mir alles erarbeiten. Darüber bin ich froh, denn jetzt weiß ich es zu schätzen, dass ich Profi sein darf.“
Bormuth weiß auch, dass er Verantwortung übernehmen soll „Aber das geht natürlich nicht alleine. Da braucht man immer ein Gerüst von Spielern, die Verantwortung tragen.“ Zudem will er die Abwehr lautstark dirigieren sowie „klar und schnörkellos“ Fußball spielen.
Durlach wird neues Zuhause
Obwohl er erst einige Tage beim KSC und in Karlsruhe ist, hat er sich schon gut eingelebt: „Die Jungs haben mir das sehr einfach gemacht“, lobt er die Mitspieler. Ab Herbst hat Bormuth im Stadtteil Durlach eine Wohnung. „Im Vergleich zu Düsseldorf gibt es da sogar Parkplätze – das ist traumhaft.“
Nur eines stört Bormuth: „Dass das neue Stadion noch nicht fertig ist. Ich habe das Modell, die Animation gesehen – das wird ein wunderbarer Fußballtempel. Auch architektonisch beeindruckend. Das passt zur Stadt.“