Sosnowiec/Keltern. Für die in der EuroCup-Gruppenphase erfolgsverwöhnten Rutronik Stars Keltern (Vorrundenbilanz: 6:0 Siege) war es im Spiel bei Zaglebie Sosnowiec in Polen ein ungewohntes Gefühl: Nur ein einziges Mal lagen sie in der ersten Halbzeit vorn – beim 3:2 in der zweiten Spielminute nach einem Dreier von Alexandra Wilke. Danach gab Sosnowiec den Ton an. Das Team verteidigte mit hoher Intensität, Keltern kam damit nicht zurecht. Die Gastgeberinnen, obwohl im korbarmen ersten Viertel offensiv auch nicht ganz überzeugend, holten sich die Führung zurück, bauten sie erst auf 9:3 und später auf 17:8 aus. Nach zehn Minuten hieß es 17:10.
Im zweiten Abschnitt lief es zunächst besser für die Sterne, die herankamen (26:21). Dann aber wurde es bitter für die Gäste: Beim 33:23 Mitte des zweiten Viertels trennten beide Teams erstmals zehn Punkte, beim 42:27 waren es 15 und zur Pause 20 (53:33). Der Tabellensechste der polnischen Liga, angeführt von Spielmacherin Matea Tadic (am Ende 14 Punkte und 11 Assists), war in nahezu allen Belangen besser. So fanden knapp 56 Prozent der Versuche aus dem Feld ihr Ziel, bei den Rutronik Stars waren es nur 37 Prozent. Und auch bei den Rebounds lag Sosnowiec vorn (25:15). Für den Bundesliga-Tabellenführer schien die Tür zur zweiten Play-off-Runde frühzeitig zuzugehen.
Doch das Team von Trainerin Matea Tavic stieß die Tür mit einem beeindruckenden dritten Viertel wieder auf. Die 20-jährige Ysaline Saulnier gab die Richtung vor: Die ersten acht Punkte (davon zwei Dreier) nach der Pause gingen auf ihr Konto. Die routinierte Alexandria Kiss-Rusk stand ihr nicht nach. Sie verwandelte ebenfalls zwei Dreier und steuerte zusammen mit Saulnier, Nevena Rosic und Trinity Baptiste weitere Punkte bei zu einem sagenhaften 23:0-Lauf innerhalb von etwas mehr als sechs Minuten. Selbst zwei Auszeiten von Sosnowiec hatten die Sterne nicht gestoppt. Keltern hatte die Partie gedreht, führte 56:53.
Erst jetzt traf auch Sosnowiec wieder und holte sich die Führung zurück. 63:61 stand es nach 30 Minuten. Im Schlussabschnitt hatten die ins Wanken geratenen Gastgeberinnen wieder festen Boden unter den Füßen, bauten ihre Führung aus. Bei Keltern verfehlten nun etliche Würfe den Korb.
Vor allem Rosic, am Ende Topscorerin der Sterne, war es zu verdanken, dass sich der Rückstand in Grenzen hielt. Die 75:83-Niederlage lässt noch alle Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale. Entschieden wird das Duell mit Soswienic am kommenden Mittwoch, 17. Dezember, 18.30 Uhr, in der Speiterlinghalle in Dietlingen.

