Will mit den Sternen glänzen: Emma Stach. Foto: Ripberger
Sport
PZ-Interview mit Emma Stach, Neuzugang bei den Rutronik Stars Keltern
  • Das Gespräch führte Martin Mildenberger

Keltern. Sie zählt zu den bekanntesten deutschen Gesichtern in der Basketball-Bundesliga der Frauen: Emma Stach. Die 21-Jährige wurde einst als Wunderkind des deutschen Frauen-Basketballs bezeichnet

. Jetzt spielt sie für die Rutronik Stars Keltern, mit denen sie die deutsche Meisterschaft verteidigen möchte. Auch darüber hinaus hat sie noch allerhand vor in ihrem sportlichen und privaten Leben.

PZ: Sie leben seit ein paar Wochen im Enzkreis? Wie geht es Ihnen, wie gefällt es Ihnen hier?

Emma Stach: Mir gefällt es ganz gut hier. Ich komme zwar aus der Gegend von Hamburg, da aber auch eher aus dem ländlichen Bereich. Deshalb bin ich das Ländliche auch gewohnt. Die Landschaft mit den Weinbergen gefällt mir schon sehr gut. Und das Wetter ist einfach super hier.

Am kommenden Samstag beginnt die Basketball-Saison mit dem Pokalspiel beim Rekordmeister in Wasserburg. Das ist ein Hammerlos. Wie stehen die Chancen?

Das wird ein sehr interessantes Spiel. Wasserburg hat ja ebenso wie wir einen personellen Umbruch zu meistern. Deshalb weiß man nicht so recht, was man von der Partie erwarten kann. Beide Teams müssen sich, so glaube ich, erst noch finden. Das wird mit Sicherheit eine attraktive Standortbestimmung für beide Mannschaften.

Eine Woche später beginnt die Meisterschaft in der DBBL. Keltern geht als deutscher Meister ins Rennen. Das Ziel heißt Titelverteidigung?

Genau so ist es. Wir sind zwar noch in der Lernphase und müssen uns einspielen. Aber das Ziel heißt Titelverteidigung, ganz klar.

Wo stehen die Sterne aktuell? Wie weit seid ihr mit der Teambildung?

Wir haben in den vergangenen zwei Wochen ganz ordentliche Schritte nach vorne gemacht. Wir finden als Team immer besser zusammen. Natürlich gibt es noch einige Stellschrauben, an denen der Trainer drehen kann und muss. Die ersten Spiele werden zeigen, wo noch Defizite sind.

Sie sind zwar erst 21, sollen aber mit ihren individuellen Qualitäten schon eine Führungsspielerin bei den Sternen sein?

Also, ich spiele Guard und vermehrt auf dem Flügel. Das nennt sich Combo-Guard. Auf der Position 1, dem Point Guard, haben wir mit Jasmine Thomas ja eine richtig gute Spielerin. Ich unterstütze sie und übernehme ihre Rolle, wenn sie gut verteidigt wird. Und – klar, es ist mein Ziel, in eine Rolle als Führungsspielerin hineinzuwachsen. Da habe ich in der Vorbereitung einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ein Ziel von mir ist auch, dass ich mehr aus mir herausgehe und mehr mit der Mannschaft kommuniziere, vor allem auch als deutsche Spielerin in einem Team mit relativ vielen Ausländerinnen.

Zu Ihrer Person: Sie spielten schon mit 14 in der 1. Bundesliga, wurden als Wunderkind des deutschen Basketballs bezeichnet. Wie fühlt sich das heute an?

Nun ja, ich bin immer noch die jüngste Spielerin, die jemals in der 1. Bundesliga gespielt hat. In der Zwischenzeit ist aber viel passiert. Die vier Jahre in den USA haben mich vor allem als Mensch enorm wachsen und reifen lassen. Ich habe auch im Basketball in Amerika große Fortschritte gemacht. Und ich möchte jetzt diese Saison in Keltern dazu nutzen, mich voll auf den Basketball zu konzentrieren und mich noch weiterzuentwickeln. Da ist immer noch enorm viel Luft nach oben.

Sie haben mit 21 schon viel erlebt, aber Ihre Karriere auch noch vor sich. Was sind die Ziele, sportlich und beruflich?

Ich habe in Amerika meinen Bachelor in Psychologie gemacht. In meinem Master würde ich gerne in Richtung Sportpsychologie gehen, und das in Verbindung mit Reha oder Physiotherapie. Das beruflich zu machen, wäre cool. Im Basketball will ich mich hier in Keltern – wie gesagt – weiterentwickeln, zur Führungsspielerin, und irgendwann im Ausland spielen, das ist mein ganz klares Ziel. Frankreich, Spanien, Italien oder auch Polen, das sind gute Ligen. Ich möchte durch Basketball noch viele andere Städte und Kulturen kennenlernen.

Dann sind Sie auch nach Keltern gewechselt, um die internationale Bühne EuroCup zu nutzen?

Genau. EuroCup war mir sehr wichtig, um mich mit den besten Teams aus Europa zu messen. Ein Faktor war auch, dass ich ein ausgesprochener Familienmensch bin. Deshalb wollte ich jetzt noch mal in Deutschland spielen, bevor ich ins Ausland wechsle, um meine Familie öfter zu sehen.

Kann also sein, dass Sie nicht sehr lange in Keltern spielen?

Das will ich nicht sagen. Ich habe einen Einjahresvertrag. Darüber, was danach geschieht, mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Mal sehen, wie man klar kommt. Dann werden die Karten im kommenden Jahr noch einmal neu gemischt.

Ihr Vater Matthias Stach ist ein sehr bekannter Moderator bei Eurosport. Wie oft sehen Sie ihn, außer im Fernsehen?

Na ja, er ist schon sehr viel unterwegs auf den großen Tennisturnieren und auch bei Olympischen Spielen. Aber er liebt es, zusammen mit meiner Mutter seinen Kindern zuzusehen, die ja alle Sport treiben. Mein Bruder Anton spielt beim VfL Wolfsburg in der U23 in der Fußball-Regionalliga, meine Schwester Lotta spielt in der 2. Basketball-Bundesliga bei Rotenburg/Scheeßel. Meine Eltern werden sicher mal vorbeikommen, um sich Spiele von mir in Keltern anzuschauen.