
Kaum zu halten war Manasah Sita (am Ball) vom deutschen Rugbymeister TV Pforzheim. Er sprintete im Hinspiel in der ersten Hälfte zu zwei Versuchen ins Malfeld der RG Heidelberg. Zum Rückrundenstart der Rugby-Bundesliga muss der TVP bei der RGH angtreten.
Jürgen Keller- uh
„Den deutschen Rugbypokal haben wir am vergangenen Wochenende erstmals gewonnen und das musste gefeiert werden. Jetzt aber heißt es ganz nüchtern und konzentriert die noch größere Aufgabe anzugehen – die Rückrunde in der Bundesliga“, gibt John Willis, Coach des Bundesligisten TV Pforzheim als Devise für seine „Rhinos“ aus. Der amtierende deutsche Rugbymeister führt zwar ungeschlagen die Bundesliga Süd an, aber in der Rückrunde warten schwere Auswärtsspiele bei Mitfavoriten. Das erste Match findet am kommenden Sonntag, 15 Uhr, beim Tabellenzweiten RG Heidelberg statt.
Die Hinrunde lief erstaunlich gut für den TVP, der nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft im Sommer 2016 einen großen Aderlass an Topspielern hinnehmen musste. Im Saisoneröffnungsspiel gegen die RGH passte daher in der ersten Halbzeit nicht viel zusammen. Überraschende, geniale Einzelaktionen sicherten letztlich den 43:13-Sieg einer erst spät rund laufenden Mannschaft, die allerdings im Verlauf der Saison immer mehr zusammenwuchs und die Gegner bislang vor unlösbare Aufgaben stellte. Durch die im März gewonnenen Spiele im Pokal gegen die Bundesligisten RK 03 Berlin, SC Neuenheim und SC Frankfurt 1880 hat der TVP nach der langen Winterpause erste wichtige Spielerfahrungen sammeln können. Die grün-weiße Angriffsmaschine müsste eigentlich rasch auf Hochtouren kommen können.
Aber Rugby sei auch immer eine Einstellungssache, weiß Willis. Zu selbstsicher dürfe man insbesondere gegen einen so starken Gegner wie die RGH nicht sein, wenn man keine böse Überraschung erleben möchte. Man müsse sich seine Vorteile in jedem Spiel neu hart erarbeiten. Und, so Willis weiter: „Die RGH sind, was Fitness und technische Fähigkeiten betrifft, ein sehr gefährliches Team. Sie gehen mit einer positiven Einstellung ins Spiel und versuchen, ein schnelles Angriffsrugby zu spielen. Wenn man ihnen erlaubt, den Ball längere Zeit zu spielen, verursachen sie für jedes Team Probleme.“
Mit einem Versucheleger aus dem Hinspiel werden die „Rhinos“ beim Rückspiel in Heidelberg aber nicht antreten können. Kurz vor Abpfiff des Pokalfinales hatte sich der wieselflinke Sprinter Tafadzwa Chitokwindo, Nationalspieler von Simbabwe, das Sprunggelenk gebrochen. Nicht mit dabei ist auch Carlos Soteras-Merz, der mit der 7er-Rugby-Nationalmannschaft bei einem Turnier in Hongkong spielt. Dort sind allerdings gleich mehrere RGH-Spieler aktiv, weshalb die Heidelberger wohl nicht in Bestbesetzung antreten können. Ein Auswärtssieg der bislang ungeschlagenen und die Tabelle der Bundesliga Süd mit zehn Punkten Vorsprung anführenden Pforzheimer scheint also durchaus möglich zu sein.