
- Kristina Puck
Stuttgart. Die womöglich letzten Wochen in der langen Karriere von Mario Gomez werden so merkwürdig, wie es niemand hätte vorhersehen können. Keine Fans werden in der Kurve toben. Viel mehr wird im Stadion gespenstische Stille herrschen, selbst falls der Ex-Nationalstürmer den VfB zum Aufstieg schießen würde. Und Gomez wird sich in Stuttgart nicht in einer langen Ehrenrunde verabschieden, sollte er sich fürs Aufhören entscheiden.
Seit längerem wird darüber spekuliert, ob Gomez im Sommer seine Karriere beendet: Sein Vertrag beim Fußball-Zweitligisten läuft am 30. Juni aus. Was der 34-Jährige vorhat, ist aber noch nicht bekannt. Auf die Frage nach Gesprächen sagte Sportdirektor Sven Mislintat: „Mario hat mehrfach gesagt, dass er sich selber äußern wird, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Ich denke, das sollten wir alle respektieren.“ Ex-VfB-Sportvorstand Michael Reschke äußerte sich so: „Mein Gefühl sagt mir, dass er im Moment noch nicht weiß, ob er am Ende der Saison seine Schuhe an den Nagel hängt.“
Der 62-jährige Reschke hält nach Ende seiner Zeit in Stuttgart Kontakt zum erfahrenen Stürmer. Reschke hatte Gomez im Dezember 2017 vom VfL Wolfsburg zurückgeholt. Erst in der vergangenen Woche haben die beiden wieder telefoniert.
„Für ihn persönlich ist extrem wichtig, dass er entscheidend zum Wiederaufstieg des VfB beitragen kann. Dies wäre für ihn ein rundes Karriereende“, sagte Reschke, der mittlerweile Technischer Direktor des Erstligisten FC Schalke 04 ist. Treiben lassen werde sich Gomez bei der Frage nach dem Karriereende auf keinen Fall.
Ohne die Coronavirus-Zwangspause hätte wahrscheinlich am kommenden Wochenende Klarheit geherrscht. Da wäre die Punktejagd für den VfB mit einem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 zu Ende gegangen. Tatsächlich soll es nun beim SV Wehen Wiesbaden weitergehen (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky). Am Montag, 9. März, im bisher letzten Spiel also, hatte ein Gomez-Tor dem VfB gegen Arminia Bielefeld das 1:1 und damit einen wichtigen Punkt gesichert.
Unter dem neuen Trainer Pellegrino Matarazzo verdoppelte der Stürmer seine Ausbeute (4 Treffer) im Vergleich zur Hinrunde (2) bereits. In der ersten Halbserie hatte Gomez allerdings auch Pech: Fünf Treffer in drei Spielen waren zurückgenommen worden und der gebürtige Riedlinger schimpfte über den Videobeweis: Er sei froh, dass der größte Teil seiner Karriere vorbei sei „und ich nicht mehr zehn Jahre damit spielen muss“.
