Mit einem Hubschrauber musste der Verletzte abtransportiert werden.
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Marco Heidecker musste am Mittwoch während eines Fußballspiels für den 1. FC Ersingen wegen einer schweren Verletzung per Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Foto: FCE
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Stürmer wird nach Fußballspiel schwer verletzt in Klinik geflogen: So geht es ihm jetzt

Kämpfelbach-Ersingen. Nach einem schweren Zusammenprall mit dem Torhüter des FV Hambrücken ist Marco Heidecker, Stürmer beim Fußball-Landesligisten 1. FC Ersingen, am Mittwochabend per Hubschrauber in eine Stuttgarter Klinik geflogen worden. Der spektakuläre Notfall-Einsatz auf dem Ersinger Kirchberg war notwendig, weil man – aufgrund von Taubheitsgefühlen – zunächst eine Verletzung an der Wirbelsäule des 27-Jährigen nicht ausschließen konnte.

Dieser schlimme Verdacht konnte mittlerweile durch die Untersuchungen in der Klinik ausgeräumt werden, wie der Verein am Donnerstag auf Anfrage der PZ mitteilte. „Marco wurde in der Nacht beobachtet und später auf eine normale Station verlegt“, berichtet Ersingens Trainer Stefan Rapp. Die Zahl der Verletzungen, die sich der Ersinger Neuzugang vom FV Niefern zugezogen hat, ist dennoch beträchtlich. „Es hört sich an, wie nach einem Autounfall“, so Stefan Rapp. Heidecker hatte eine Gehirnerschütterung, den linken Ellenbogen ausgekugelt, Rückenwirbelstauchungen, den Brustkorb geprellt und er hat eine offenbar schwere Verletzung am Knie, die noch genauer untersucht werden muss.

Marco Heidecker musste am Mittwoch während eines Fußballspiels für den 1. FC Ersingen wegen einer schweren Verletzung per Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Foto: FCE

Betreuer mit medizinischen Grundkenntnissen

Bei vielen Veranstaltungen, gleich ob sportlicher, kultureller oder gesellschaftlicher Art, begegnet man oft Sanitätern oder Feuerwehrleuten, die für Notsituationen bereitstehen. Bei einem Fußballspiel auch in den höheren Amateurligen darf man davon ausgehen, dass es spezielle Teambetreuer mit medizinischen Kenntnissen gibt, zum Beispiel einen Mannschaftsarzt oder einen Physiotherapeuten. In Notfällen ist hier ein Grundwissen vorhanden, das zumindest in etlichen Fällen zur Einschätzung einer gesundheitlichen Gefahr genügen kann.

Letztlich, so die Pforzheimer DRK-Pressereferentin Daniela Kneis, müsse man ja davon ausgehen, dass es sich dabei um Erwachsene handelt, die zumindest für den Führerschein einen Erste-Hilfe-Kurs machen mussten. Aber da empfehle es sich für Sportvereine, auf laufende Nachschulungen der Betreuer zu achten, beziehungsweise solche Angebote mit Hilfe der lokalen Rettungsorganisationen im Verein für Ehrenamtliche anzubieten. 

Veranstalter können beim DRK Sanitätsdienst anmelden

Im Falle von Marco Heidecker vom 1. FC Ersingen hat es geklappt. Ein Verdacht und eine schnelle, richtige Entscheidung - dem jungen Fußballspieler konnte so optimal geholfen werden. Vom ASB war ein Rettungswagen vor Ort. Die Entscheidung, einen Rettungshubschrauber anzufordern, war angesichts der Notsituation durchaus nachvollziehbar. „Der Patient kommt dann in die Klinik, die am besten zu seinem Verletzungsmuster passt. Und das möglichst schnell und vor allem schonend. In dem Ersinger Fall war Stuttgart wohl am geeignetsten“, sagt Daniela Kneis.

Aber nicht jeder Laie kann im Notfall die richtigen Schlüsse ziehen. „Ausrichter von Sportveranstaltungen können beim zuständigen DRK-Ortsverein einen Sanitätsdienst anmelden. Das bedeutet, dass meistens mindestens zwei ehrenamtliche Helfer während der Spielzeit anwesend sind und im Verletzungsfall die Erstversorgung übernehmen, gegebenenfalls auch Verstärkung nachfordern beim hauptamtlichen Rettungsdienst“, erklärt DRK-Sprecherin Kneis. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um Sport in der Halle oder auf einem Spielfeld im Freien handele.

„Da die Chance, dass etwas bei einer Sportveranstaltung passiert, recht hoch ist, hat es sich etabliert, dass ein Sanitätsdienst bestellt wird. Je höher die Liga, umso höher der Druck und der Ehrgeiz der Spieler und umso höher die Bereitschaft zu riskanten Manövern. So kann es zu Verletzungen kommen, egal ob beim Fußball oder beim Reitturnier“, sagt Daniela Kneis. Es gebe aber wie überall im Alltag auch „blöde Zufälle“, bei denen man sich verletzt, „sei es beim Spontan-Salto nach dem Torjubel oder beim Umknicken auf der Treppenstufe zur Umkleidekabine“.

Erste-Hilfe am Spielfeldrand mit der PECH-Regel

„Das DRK empfiehlt da übrigens als Erste-Hilfe-Maßnahme die so genannte PECH-Regel“, erklärt Kneis. Das P stehe für „Pause machen“. Der Verletzte setzt sich an den Spielfeldrand. Das E komme von „Eis“, also dem Kühlen der Verletzung. Das C erinnere an das englische Wort „compression“ (Kompression), also den  leichten Druck auf die verletzte Stelle. Und das H stehe für „Hochlegen“. Die verletzte Stelle wird erhöht gelagert. „Das wäre jetzt der Fußballfeld-Klassiker. Leicht zu merken“, sagt die DRK-Sprecherin.

Bei manchen Vereinen sei es in der Satzung festgelegt, dass, beziehungsweise wann Sanitätsdienste eingerichtet werden müssen. „Und dann gibt es wiederum für Sportveranstaltungen, Konzerte, Theater eine so genannte Tabelle für Gefahreneinschätzung. Je nach Thema und Besucherzahl wird dort Entsprechendes empfohlen“, so Daniela Kneis. Das DRK nutze eine automatisierte Berechnungshilfe für die Einsatzplanung für Sanitätsdienste, wie man sie selbst unter https://www.hiorg-server.de/maurer.php testen könne. Dabei ist entscheidend, wie viele Menschen sich auf der zur Verfügung stehenden Fläche aufhalten – der Platz vor einer Konzertbühne kann zum Beispiel gefährlich eng werden –, ob das Event drinnen oder draußen stattfindet, wie das Wetter sein wird, ob es Promis gibt, die geschützt werden müssen, ob es Besuchergruppen gibt, die zu Randale oder Gewalt neigen. Am Ende kann man berechnen, ob man nicht nur Sanitäter, sondern auch Feuerwehrleute und Polizisten benötigt, um ein Standardmaß an Sicherheit zu bieten.