Toptorjägerin Desiree Kolasinac wird sich auch in der kommenden Saison für die Pforzheimerinnen voll ins Zeug legen. Foto: PZ-Archiv, Becker
Die Richtung gab bei der TG 88 zuletzt Gabi Kubik (Mitte) vor und führte die Mannschaft in der Relegtion zum Klassenerhalt in der dritten Liga. Foto: PZ-Archiv, Becker
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TG 88 Pforzheim kann in 3. Liga weiter auf Desiree Kolasinac bauen
  • Udo Koller

Pforzheim. Am Ende hat es dann doch noch gereicht: In der 3. Liga haben die Handballerinnen der TG 88 Pforzheim den Klassenerhalt geschafft. Auf den letzten Drücker sozusagen, aber immerhin. Letztlich reichte ein Sieg und Platz zwei in der Dreier-Relegationsrunde, um für eine weitere Saison in der dritthöchsten deutschen Spielkasse planen zu können. Wie die Saison lief und was die nächste Spielzeit bringt, erläutert die PZ.

Warum wurde es in der abgelaufenen Saison so eng?

Eigentlich war der Kader stark genug besetzt. Doch der Ausfall von Leistungsträgerinnen setzte dem Team zu. Justine Stindl kehrte nach längerer Verletzungspause erst spät in der Saison zurück – zu einem Zeitpunkt, als es mit Dina Bergmane-Versakova (Kreuzbandriss) die nächste wichtige Spielerin erwischte. Und mit Anika Henschel fehlte eine weitere Top-Spielerin – zunächst verletzt, dann bedingt durch einen beruflichen Wechsel (sie ging nach Köln). Auch das zeitweise Fehlen von Stefanie Kurstak schmerzte. „Diese Ausfälle konnten wir schwer ersetzen“, sagt Klaus Händler, der im TG-Vorstand für den Sportbereich zuständig ist. Umso schöner, dass es doch noch klappte: „Das war Stress pur, am Ende aber auch viel Erleichterung“, berichtet Gabi Kubik. Sie hatte zusammen mit Co-Trainer-Kollege Robert Müller die Mannschaft übernommen, nachdem Coach Matthias Schickle im Frühjahr sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. „Wir haben uns als Team gesehen und auch Steffi Kurstak mit einbezogen“, berichtet Gabi Kubik, die als Urgestein des Vereins immer zur Stelle ist, wenn irgendwo Not am Mann ist.

Wie geht es auf der Trainerposition weiter?

In der neuen Saison wird Henning Rupf die Mannschaft übernehmen. Der 27-Jährige ist froh, dass jetzt feststeht, wohin die Reise geht, nachdem er zunächst zweigleisig – 3. Liga und Oberliga – geplant hatte. Rupf spielte, seit er mit 17 Jahren von der TGS Pforzheim zur Turngemeinde wechselte, für die 88er. Obwohl er noch jung ist, hat er schon einige Erfahrung als Trainer im Frauenbereich gesammelt. Begonnen hatte alles mit der zweiten Mannschaft der damals noch existenten HSG Pforzheim. Danach betreute er drei Jahre die Frauenmannschaft der SG Pforzheim, mit der er zuletzt erfolgreich in der Badenliga unterwegs war. „Ich habe mich bei der SG wohlgefühlt, der Abschied ist mir nicht leichtgefallen“, sagt Rupf, der weiß, worauf es ankommt, wenn man ein Frauenteam trainiert: „Man muss viel reden, aber Frauen sind auch sehr lernfähig. Und sie sind belastbar, wenn auch auf andere Art als Männer“, sagt der neue TG-Coach.

Wie sieht die Mannschaft für die neue Saison aus?

Vielversprechend. Mit Desiree Kolasinac bleibt die Top-Torjägerin der Liga (284 Treffer in 22 Spielen, davon 84 Siebenmeter). „Sie ist eine Topspielerin ganz ohne Allüren“, sagt Henning Rupf. Justine Stindl kam in den Relegationsspielen zurück und kann für die kommende Saison wie ein Neuzugang gewertet werden, gleiches gilt für Maylin Kaiser, die mittlerweile wieder in Pforzheim wohnt und bei der TG mittrainiert. Mit Ariana Pjano und Milica Vlahovic kommen vom Oberliga-Aufsteiger HB Ludwigsburg zwei Rückraumspielerinnen, wobei Vlahovic auch schon Drittliga-Erfahrung gesammelt hat. Und vielleicht kann in der Rückrunde dann auch Dina Bergmane-Versakova wieder mitwirken. Derzeit wird noch nach einer Kreisläuferin und einer Spielerin für Rechtsaußen gefahndet, Henning Rupf berichtet von „guten Gesprächen“. Als Abgänge stehen bislang Anna Hauk, Theresa Maier, Valerie Steinhauser, Britta Miltner und Torhüterin Aylin Bertsch fest.

Was ist vom Team in der neuen Saison spielerisch zu erwarten?

Henning Rupf bringt „eine andere Spielidee“ mit, wie er sagt. Er steht für schnellen und offensiven Handball mit einer aggressiven und offensiveren Abwehr, die auf Ballgewinne aus ist. Dann sollen über erste und zweite Welle die sogenannten einfachen Tore erzielt werden. Im Positionsspiel legt Rupf nach eigenen Worten Wert auf spielerische Elemente.