Verschworene Einheit: die Drittliga-Handballer der TGS Pforzheim. PZ-Archiv, Ripberger
Sport
TGS Pforzheim lebt vom Teamgeist
  • Udo Koller

Angesichts ihrer andauernden Personalprobleme haben sich die Handballer der TGS Pforzheim in der Vorrunde der 3. Liga gut verkauft. Platz fünf mit 19:11 Punkten, nur drei Zähler Rückstand auf Tabellenführer SV Salamander Kornwestheim. Doch nach oben schielt bei den Turngesellen aus der Goldstadt derzeit niemand.

Schließlich bleibt das Verletzungspech ein treuer Begleiter der Mannschaft, die sich bereits in der fünften Saison in der 3. Liga bewährt.

Derzeit gönnen sich alle Akteure nach der anstrengenden Vorrunde eine Auszeit. Trainer Andrej Klimovets verbringt die Feiertage in seiner Heimat Weißrussland. Vor der Rückrunde, die am 13. Januar mit einem Gastspiel in Kornwestheim beginnt, beantwortet die PZ die wichtigen Fragen.

Liegt die TGS Pforzheim bislang im Soll?

Ja. Nach den Abgang wichtiger Spieler vor der Saison (Daniel Sdunek, Martin Kienzle, Nils Boschen, Felipe Soteras-Merz) hatte man die Latte nicht zu hoch gelegt. Als sich dann auch noch früh Filip Prsa und Neuzugang Chris Bregazzi mit Kreuzbandrissen abmeldeten, war klar, dass die Spielerdecke kurz bleiben würde. „Angesichts der Personalsituation mussten wir unsere Saisonziele notgedrungen neu definieren“, sagt Abteilungsleiter Wolfgang Taafel. Die TGS setzte – bislang erfolgreich – auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, von denen sich aber auch Markus Bujotzek (Schulter) früh ins Lazarett einreihte. Dann kam mit Evgeni Prasolov (Schulter) ein weiterer langfristiger Ausfall aus der Abteilung Stammspieler dazu. Immer wieder musste Andrej Klimovets trotz seiner 43 Jahre aktiv ins Spielgeschehen eingreifen. Dabei plant der ehemalige Weltmeister schon seit Jahren seinen endgültigen Rückzug auf die Trainerbank. So gesehen ist der aktuelle Platz fünf mit Tuchfühlung zur Spitze eine herausragende Bilanz. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, lobt Wolfgang Taafel kämpferische Einstellung und Teamgeist.

Ist personell Besserung in Sicht?

Nur teilweise. Prasolov und Bujotzek könnten im neuen Jahr zurückkehren, dafür fehlt nun Sebastian Ullrich. Der Torhüter, der sich schnell zum großen TGS-Rückhalt entwickelt hat, brach sich im Training den Mittelfuß. Vor Weihnachten wurde ihm eine Platte eingesetzt. Er wird sechs bis acht Wochen fehlen. Mit Jonathan Binder hat das Team noch einen routinierten Keeper, neben ihm soll der 18-jährige Dominik Merz aus der A-Jugend zum Einsatz kommen. Beim ersten Punktspiel 2018 in Kornwestheim fehlt mit Maris Versakovs ein weiterer Schlüsselspieler. Der Mann aus dem Rückraum weilt Mitte Januar bei einem Lehrgang der lettischen Nationalmannschaft. Und das Engagement des kurzzeitig verpflichteten Eduard Klyuyko endete bereits wieder. Der Ukrainer konnte die Erwartungen nicht erfüllen.

Wie machen sich die jungen Spieler im TGS-Kader?

Bislang sehr gut. Markus Bujotzek hatte sich sogar schon zur Stammkraft gemausert, ehe ihn die Schulterverletzung zurückwarf. Aber auch Alexander Klimovets und Fabian Dykta kamen immer wieder zu Einsätzen. Vierter im Bunde ist Lukas Salzseeler, der aber mit der Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber derzeit ebenfalls pausieren muss.

Wer sind die Statistik-Könige bei der TGS?

Die Torjägerliste der 3. Liga wird vom Kornwestheimer Peter Jungwirth (147) angeführt, die TGS ist in den Top Ten aber gleich dreimal vertreten. Durch Florian Taafel (Platz 3/111 Treffer), Marco Kikillus (4/100) und Maris Versakovs (10/85). Bei den Toren aus dem Feld ist Taafel mit 99 Treffern sogar die klare Nummer eins der Liga. Bei den Siebenmeterschützen liegt Kikillus auf Platz vier – er hat bei 49 Versuchen 38 mal getroffen. Das Team tritt zudem sehr diszipliniert auf – kein Spieler hat in dieser Saison bislang mehr als zwei Zeitstrafen erhalten.

Wie sieht die TGS-Zukunftsplanung aus?

In der kommenden Saison will es Wolfgang Taafel wieder wissen. Der Aufstieg ist ein Thema. „Wir suchen Spieler, die in der 2. Liga spielen wollen und die Qualität für diese Klasse haben“, sagt Taafel – wohl wissend, dass das auch immer eine Frage der finanziellen Mittel ist. Wenn man aber sieht, was die TGS trotz großer Personalprobleme zu leisten im Stande ist, darf man ihr mit Verstärkungen und weniger Verletzungspech durchaus etwas zutrauen.