

- Martin Mildenberger
Pforzheim. Sein Name ist mit den glanzvollen Zeiten des Pforzheimer Boxsports ganz eng verbunden: Heinz Weishaar. Die Trainer-Legende war Jahrzehnte lang das Gesicht des Boxrings Blau -Weiß Pforzheim, den er 1953 als 21-Jähriger im Gasthaus „Zur Post“ in Dillstein mitbegründete. Am vergangenen Samstag ist Heinz Weishaar im Seniorenstift Sonnenhof in Pforzheim im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Er war 87 Jahre alt. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am kommenden Montag, 15. Juli, um 12.30 Uhr auf dem Hauptfriedhof Pforzheim statt.
„Ulsch“, wie vor allem die älteren Semester im Verein den Mann mit dem markanten Schnauzbart nannten, war ein Haudegen im und am Ring. Als aktiver Boxer wurde der gebürtige Pforzheimer badischer Meister im Halbweltergewicht. Der Nahkampf war seine große Stärke. Doch Weishaars wahre Glanzzeiten kamen danach. Als Trainer hatte er ein Händchen für Talente. Sechs deutsche Meister formte er in seiner langjährigen Karriere als Coach. Darunter Walter und Harald Körper, Markus Bott, Alexander Künzler und René Weller – einige davon auch Welt- und Europameister und Olympia-Teilnehmer. Heinz Weishaar war ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Amateur-Trainer in Deutschland.
Eines seiner Erfolgsrezepte? Neben seinem grandiosen fachlichen Können und Wissen hatte Heinz Weishaar vor allem auch ein Herz für seine jungen Boxer. Diese konnten mit allen Sorgen und Nöten zu ihm kommen. Der gelernte Bäcker, der später bei Schaub Lorenz als Mechaniker arbeitete, hatte immer einen Rat. „Er war unglaublich hilfsbereit und hat sich um uns gekümmert, auch um private Dinge“, erinnert sich Weishaars Schwager Hardy Ansorge. Auch er boxte unter der Regie von Heinz Weishaar und war später im Boxring Blau-Weiß als Kampfrichter ein langjähriger Weggefährte.
Alexander Künzler, deutscher Serienmeister im Boxen, erinnert sich gerne an die Zeit mit Heinz Weishaar: „Er war wie ein Vater für uns junge Boxer. Er war ein sehr akkurater Mensch, sehr diszipliniert und detailversessen. Bei ihm lernten wir die Grundschule des Boxens. Ich war auch sehr viel privat bei den Weishaars zuhause. Auch seine Ehefrau kümmerte sich immer liebevoll um uns Boxer.“
Für seine Verdienste erhielt Heinz Weishaar 1996 die Bürgermedaille der Stadt Pforzheim. Im vergangenen Jahr feierte er zusammen mit seiner Ehefrau Sigrid, die er auf einer Bootsfahrt auf dem Bodensee kennenlernte, Eiserne Hochzeit – nach 65 Jahren Ehe. Auch Sigrid Weishaar war als Schriftführerin und Kassenwartin viele Jahre im Boxring Blau-Weiß aktiv. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, darunter die ehemalige Pforzheimer Stadtkämmerin Susanne Weishaar. Außerdem freut sich die Familie über fünf Enkel und vier Urenkel.