VfB Stuttgart - Werder Bremen
Nick Woltemade sah die Gelb-Rote Karte gegen Bremen.
Tom Weller/dpa
Sport
VfB Stuttgart legt Einspruch gegen Woltemade-Sperre ein

Der VfB Stuttgart geht gegen die Gelb-Rote Karte seines Angreifers Nick Woltemade und die damit verbundene Sperre für das Spiel in der Fußball-Bundesliga am Samstag beim 1. FC Union Berlin vor. «Grund für den Einspruch ist, dass ein Irrtum des Schiedsrichters vorlag», hieß es in einer Mitteilung des deutschen Vizemeisters. Nach Angaben des VfB habe Schiedsrichter Daniel Schlager selbst seine Entscheidung «als falsch bezeichnet».

Woltemade, der Senkrechtstarter der Schwaben, flog beim 1:2 gegen seinen früheren Club Werder Bremen vom Platz - eine vieldiskutierte Entscheidung. Der U21-Nationalspieler war nach 65 Minuten in einen Zweikampf mit Marco Friedl und Mitchell Weiser verwickelt und berührte dabei mit der Fußspitze SVW-Profi Weiser am Knöchel.

Bereits in der ersten Halbzeit war Woltemade zum ersten Mal verwarnt worden. Mit Ablauf der Spielzeit kassierten die Schwaben den zweiten Gegentreffer und verloren in Unterzahl das Spiel.

VfB Stuttgart - Werder Bremen
Hatte wegen eines Platzverweises früh Feierabend: Nick Woltemade.
Tom Weller/dpa

Vorstandschef Alexander Wehrle hatte in der Mixed Zone schon unmittelbar nach Spielende angekündigt, dass die VfB-Verantwortlichen «alles dafür tun» werden, um eine Sperre Woltemades zu verhindern.

Heikler Doppelpass von Club-Vertretern mit den Medien

Als Sprecher der DFB-Schiedsrichter zeigt sich Alex Feuerherdt nicht überrascht darüber, dass Betroffene öffentlich darüber sprechen, was ein Schiedsrichter gesagt haben soll. Korrekt findet er das Vorgehen allerdings nicht.

Es sei zwar üblich, dass sich Club-Vertreter und Schiri nach Abpfiff austauschen, doch handle es sich um „Gespräche in einem Rahmen, der so ist, dass die Inhalte nicht nach außen dringen sollen.“ Es dürfe jedenfalls nicht so weit kommen, dass Club-Vertreter, indem sie kundtun, was ein Referee unter vier Augen angeblich gesagt hat, Schiris unter Druck setzen.

Wie Daniel Schlager im Nachhinein über seine Entscheidung denkt, Nick Woltemade vom VfB die Gelb-Rote Karte zu zeigen, dürfte allenfalls dann bekannt werden, wenn das Sportgericht den Einspruch der Stuttgarter verhandelt. Auf Anfrage der „Pforzheimer Zeitung“ sagte Feuerherdt, Schlager habe sich den Medien gegenüber nicht geäußert und nicht einmal DAZN als der übertragende Sender habe überhaupt eine Anfrage gestellt.

Beim Auftritt des VfB-Vorstandschefs Alexander Wehrle blieb nicht nur unklar, was genau Schlager gesagt („zugegeben“) haben soll, sondern auch, mit wem vom VfB der Unparteiische gesprochen hat. Wehrle jedenfalls, das wurde klar, hatte keine Information aus erster Hand.

In moderatem Ton, aber doch mit klarer Stoßrichtung, hinterfragte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth wollte die 1:2-Niederlage nicht nur auf die Leistung des Schiedsrichters zurückführen, hinterfragte Schlagers Spielleitung aber dennoch grundsätzlich- Bemerkenswert war, dass Wohlgemuth sagte, Schlager hätte bei der Woltemade-Aktion lieber erst ein paar Sekunden später – und dann eben anders – entscheiden sollen. Dass suggeriert, der Referee hätte eine Bewertung der Szene durch den Video-Schiri abwarten sollen. Auch solch ein Vorgehen hätte nicht dem Protokoll entsprochen, hält Feuerherdt nüchtern fest. Grundsätzlich entscheide erstmal der Schiri auf dem Platz – und nach einer Gelb-Rot-Entscheidung dürfe der Video-Schiri allenfalls sagen, dass es statt der Ampelkarte die Rote Karte geben müsste. Die war im konkreten Fall nun aber wirklich keine Option. Auch dass Vereine fordern, wie in dem Fall indirekt Stuttgarts Wohlgemuth, die Videotechnik solle da eingesetzt werden, wo sie sich einen Vorteil versprechen, auch wenn das nicht vorgesehen ist, sei quasi Teil des Spiels, sagte Feuerherdt der PZ.

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