Ungewohnte Einlage am Boden: Kelterns Harriet Belobi Nawezhi (weißes Trikot) ringt mit zwei Freiburgerinnen um den Ball. Freiburg ist nun einer der beiden Vereine, die Kelterns Titelgewinn verhindert haben. Foto: PZ-Archiv/Ripberger
Sport
Zu früh gefreut: Rutronik Stars Keltern sind doch nicht deutscher Basketball-Meister
  • Dominique Jahn

Keltern-Dietlingen. Die Rutronik Stars Keltern sind nun doch nicht deutscher Meister der aktuellen Basketball-Saison in der Frauen-Bundesliga. Die Runde war aufgrund der schnellen Ausbreitung des Coronavirus am Donnerstag, 12. März – zwei Tage vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde – abgebrochen worden. Am Sonntag, 15. März, wollte die DBBL dann die Saison nach dem aktuellen Tabellenstand werten. Die Rutronik Stars wären somit deutscher Meister gewesen, die Royals Saarlouis und die Lions Halle abgestiegen. Es fehlte nur noch die Zustimmung der Vereine aus der ersten und zweiten Liga.

Der Gesellschafterbeschluss der DBBL ging am 15. März an die Vereine raus. Reine Formsache, eigentlich. Doch das Ergebnis ist eine Klatsche für die Sterne – und nicht nur für die. 30 von 32 Vereinen stimmten dem Beschluss der DBBL zu und erklärten auch den Verzicht auf Rechtsmittel. Nur der Herner TC und die Eisvögel USC Freiburg aus der 1. DBBL stimmten nicht zu. Die DBBL musste also den Gesellschafterbeschluss widerrufen. Das heißt: Es gibt keine Abschlusstabelle in der 1. DBBL und der 2. DBBL Nord und Süd für diese Saison. Es gibt somit auch keine Meister, keine Absteiger aus der Bundesliga und auch keine Aufsteiger aus den zweiten Ligen.

Die Sterne, die bis zum Saison-Abbruch eine super Runde gespielt hatten, als Spitzenreiter in die Play-offs gegangen wären und auch gute Chancen im Final 4 vor heimischem Publikum gehabt hätten, gehen also nun leer aus. Nur weil die Teams aus Herne und Freiburg ihr Veto einlegten.

Sterne-Coach Christian Hergenröther kann da nur mit dem Kopf schütteln. „Ich verstehe das nicht. Vielleicht haben sie ein persönliches Problem. Man müsste sie mal fragen“, sagt er gegenüber der PZ. Wolfgang Siebert, Vorsitzender des Herner TC, stellte derweil gestern klar: „Wir haben nicht zugestimmt, da die Saison vorzeitig abgebrochen wurde. Die Entscheidung ist in Rücksprache mit dem Sportlichen Leiter und Trainer erfolgt.“

Dass Hergenröther mit seinem Team nicht zum deutschen Meister gekürt wird, damit hat der Sterne-Coach überhaupt kein Problem. „Ich finde es allerdings schade, dass Teams, die ein ganzes Jahr um den Aufstieg in die Bundesliga gekämpft haben, nun um den Lohn ihrer Arbeit gebracht wurden.“ 

Selbst Absteiger stimmten zu

Kurios: die beiden vermeintlichen Absteiger Saarlouis (Tabellenvorletzter) und Halle (Tabellenletzter) stimmten dem Gesellschafterbeschluss zu und hätten somit auch ihren sportlichen Abstieg abkzeptiert.

Claus-Arwed Lauprecht, Geschäftsführer der DBBL: „Den Gesellschafterbeschluss mussten wir den Vereinen vorlegen, denn rein rechtlich können wir die Saison bei einem Abbruch nicht einfach so werten, wie es der aktuelle Tabellenstand hergibt. Wir mussten uns also vor rechtlichen Schritten der Vereine schützen. Dass nun zwei Vereine nicht zustimmten, ist komisch.“ Lauprecht fügt noch hinzu: „Die fehlende Solidarität trifft mich sehr. Das wirft kein gutes Licht auf die DBBL.“ 

Dirk Steidl, Teammanager der Sterne, versteht die Entscheidung von Herne und Freiburg ebenfalls nicht. „Das wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.“ Für die Vereinshistorie bleibt vorerst also nur der Titel von 2018. 

Wie geht es nun weiter? Christian Hergenröther liegt keineswegs auf der faulen Haut. Er arbeitet an der Weiterentwicklung seiner Spielphilosophie. Die eigene Fortbildung treibt er voran. Mit seinen Spielerinnen ist er stets in Kontakt. „Sie sind alle sicher zu Hause angekommen.“ Ob Hergenröther auch in der kommenden Saison Trainer der Rutronik Stars bleibt und wie die Mannschaft für die neue Runde aussehen wird, kann er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Man muss abwarten, wie sich die Lage in der Liga und auch bei den Sponsoren entwickelt. Klar, werden wir die Gespräche aufnehmen, auch mit Spielerinnen. Doch wer weiß, wie es  in den USA weitergeht. Wir befinden uns also momentan alle im Wartestand“, so der Sterne-Coach.

Nicht mehr dabei sein wird künftig Juliane Höhne (Bild). Laut Dirk Steidl wurde die Zusammenarbeit mit der Co-Trainerin „nach einem guten Gespräch“ seitens des Vereins beendet. Höhne war zwei Jahre bei den Sternen. Gestern endete auch die Lizenzierungsfrist der Vereine für die neue Saison. Die Sterne haben ihre Unterlagen beizeiten eingereicht. Man darf gespannt sein, wer noch in der kommenden Runde in der DBBL auf Punktejagd geht.