Die Metzgerei Kübler aus Engelsbrand feiert anlässlich des 95-jährigen Bestehens am Samstag und Sonntag zwei Tage lang das Rösslefest (siehe Anzeige oben rechts). Doch blicken Küblers nicht nur zurück, sondern engagieren sich als innovativer, zukunftsgewandter Betrieb - mit moderner Ausbildung als zentralem Element.
Ganze 95 Jahre ist es her, dass Friedrich und Marta Joos ihr Gasthaus mit angeschlossener Metzgerei „Zum Rössle“ in Engelsbrand eröffnet haben. Damals wurde der Grundstein für die Traditionsmetzgerei Kübler gelegt, die inzwischen in vierter Generation seit 2020 von Metzgermeister Steffen Kübler gemeinsam mit Ehefrau Carolin erfolgreich betrieben wird. Gerade erst wurden sie zum zweiten Mal in Folge vom Feinschmecker zu einem der 500 besten Metzger Deutschlands ausgezeichnet.
Doch nicht nur Küblers Bratwürste, Maultaschen oder seine feinen Salamis sind ausschlaggebend für den hervorragenden Ruf der Traditionsmetzgerei. Der junge Metzgermeister legt auch großen Wert auf Nachhaltigkeit.
„Kurze Wege und Kreisläufe sind uns wichtig“, sagt er. Regionalität wird bei Küblers daher groß geschrieben. Seine Rinder- und Schweinehälften kauft er in Neuweiler-Hofstett. Die Tiere werden dort vor dem Schlachten in Ruheställen gehalten und haben keine langen Transportwege hinter sich. Doch auch seinen heblichen Strombedarf deckt er seit Dezember 2021 zu gut 50 Prozent über die eigene Photovoltaikanlage. „Diese Investition kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt er gerade auch im Hinblick auf den Ukrainekrieg und die daraus resultierende Energiekrise. Er versuche in jeglicher Hinsicht weitestgehend autark zu arbeiten und zu agieren.
Ein weiterer Punkt, der ihm immens wichtig ist: „Das Handwerk braucht sich nicht zu verstecken. Wir sind offen und wir werden gebraucht“, so Kübler. Daher verwundert es auch nicht weiter, dass der Vater von zwei kleinen Kindern in Sachen Ausbildung auch offen für eher ungewöhnliche Wege ist. Neben seinem Auszubildenden im Metzger-/Fleischerhandwerk bietet er regelmäßig Schülerpraktika und beschäftigt eine Dual-Studentin des Fachbereichs Marketing und Vertrieb. „Sie packt bei uns nicht nur im Verkauf mit an“, so Kübler.
Die junge Frau sei vor allem auch für die Pflege der Social Media Präsenzen der Metzgerei zuständig und mache das Büro. Zudem pflege sie das Warenwirtschaftsprogramm und kümmere sich um die sogenannte Küblerbox. „Seit Corona gibt es diesen Automaten auf unserem Parkplatz vor dem Ladengeschäft“, erläutert Kübler. Dort können Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche Kübler-Produkte erwerben. So habe die Pandemie für ihn als regionalen Produzenten auch positive Effekte gehabt. „Die Menschen haben sich auf Regionalität und Werte wie eben unser Handwerk zurückbesonnen“, sagt er. Aber es habe auch Herausforderungen gegeben, erinnert er sich. Krankheitsausfälle oder Quarantänebestimmungen mitten im Weihnachts- oder Ostergeschäft etwa.
Doch all das hat man bei den Küblers hinter sich gelassen. Gemeinsam führten sie den für Frühjahr 2020 geplanten Mittagstisch einfach eineinhalb Jahre später ein. Inzwischen werde er gut angenommen, betont der Chef. Auch der Partyservice habe zunächst mit einigen Outdoor-Veranstaltungen langsam und dann wieder vollumfänglich Fahrt aufgenommen. Und so versorgt Kübler Geburtstagspartys, Hochzeiten bis hin zu Flying Buffets oder ausgefallene Barbecues für 30 bis 150 Personen. „Das ist ein nicht zu verachtendes Standbein“, sagt er. Doch Steffen Kübler wäre nicht Steffen Kübler, wenn er nicht auch regelmäßig an seinen Produkten für die Ladentheke feilen würde. „Wir bieten viele Produkte saisonal an“, sagt er. So gebe es während der Spargel- und Bärlauchzeit natürlich entsprechende Fleisch- und Wurstwaren. „Wir probieren immer mal wieder etwas anderes aus oder tüfteln und verbessern an bestehenden Rezepten“, so der Metzgermeister. Sein Credo laute: „Wir haben nicht immer alles, aber dafür immer alles frisch.“ YVONNE DAST-KUNADT
Eine Erfolgsgeschichte
Im Jahr 1928 eröffneten Friedrich und Marta Joos ihr Gasthaus mit angeschlossener Metzgerei „Zum Rössle“ in Engelsbrand und legten damit den Grundstein für die heutige Traditionsmetzgerei Kübler. Zunächst wurde die Metzgerei, die erst seit 1963 im heutigen Ladengeschäft Einzug hielt, bis 1989 von Tochter Gertrud und deren Ehemann, Metzgermeister Theodor Kübler geleitet. Mit der Übergabe an Rolf und Marita Kübler kam frischer Wind in den Betrieb: Vom Ladenumbau, über neueste Produktionsverfahren, bis hin zu laufend wechselnden Kreationen bauten die beiden den Betrieb kontinuierlich aus.



Bis sie im Jahr 2020 schließlich ihrerseits an den Nachwuchs, Sohn Steffen mit Ehefrau Carolin, in die Hände der vierten Generation in Folge übergaben.