<b id="i17hw">Wenn der erste Schultag naht, stellt sich bei vielen Kindern Unsicherheit ein. Mit dem Spielen im Kindergarten soll es nun vorbei sein, statt dessen muss man konzentriert auf dem Stuhl sitzen und voller Wissensdurst dem Lehrer lauschen - zumindest, wenn man den Erzählungen vieler Erwachsener glaubt.</b>
Mit Umsicht und Einfühlungsvermögen können Eltern aber den fast 900 000 „Abc-Schützen“ bundesweit, die in diesem Sommer den Lebensabschnitt Schule beginnen, zu einem guten Start verhelfen und den Grundstein für erfolgreiches Lernen legen.


Den ersten Schultag hält Schulpsychologe Lothar Dunkel für ein herausragendes Ereignis. Es sei ein „wichtiges Ritual“, das gefeiert werden sollte. „Doch der sogenannte Ernst des Lebens fängt bei Sechsjährigen auch mit der Schule noch nicht an“, mahnt Lothar Dunkel. Erwachsene sollten deshalb entsprechende Sprüche vermeiden. „Richtig wäre, dem Kind klar zu machen, dass sich ihm eine neue Welt, neue Horizonte und Themen eröffnen“, so der Psychologe.
Oft wird die Einschulung Probleme mit sich bringen. „Die Angst vor dem Neuen tritt besonders bei Erstklässlern ohne Kindergartenerfahrung auf“, weiß Lothar Dunkel von seinen Erfahrungen zu berichten. Vorbeugen könne man solchen Schwierigkeiten allerdings, indem man die Kinder zum Beispiel einmal bei Verwandten oder Nachbarn lässt oder in die Obhut älterer Geschwister gibt.
„Die Kinder begegnen in der Schule neuen Formen des Lernens, neuen Inhalten und manchmal auch einer neuen Sprache“, sagt Margarete Benzing von einem Informationszentrum für Eltern. „Da ist es nur selbstverständlich, dass viele Kinder anfangs wenig selbstständig und besonders hilfsbedürftig sind.“ Die Eltern bräuchten ihren Nachwuchs allerdings nicht auf besondere Weise für den Schulanfang fit zu machen. Den Kleinen behutsam das Unbekannte näher zu bringen, sei, so die Schulexpertin, die Aufgabe der Lehrer.
„Wir versuchen früh, Kontakt zu den neuen Schülern aufzunehmen“, sagt Heide Graul, Leiterin einer Grundschule. „Die Kinder erhalten ein persönliches Anschreiben und kommen häufig im Vorfeld mit der Kindergartengruppe oder auch mit der Oma zu Besuch“, so die Pädagogin. So werde die Distanz zur neuen Umgebung schnell abgebaut.
Empfehlenswert sei es für Väter und Mütter, auf jeden Fall die Elternabende zum Schulanfang wahrzunehmen. Das Engagement der Eltern sollte nicht nur auf den Tag der Einschulung beschränkt sein, denn „ein enger Kontakt zur Schule und zu den Eltern der Mitschüler hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen“, sagt Heide Graul.
VON SVEN APPEL