Erst vor Kurzem hat Bildungsministerin Stark-Watzinger beteuert, dass Ausbildung und Studium gleichwertig seien. Doch viele Menschen in Deutschland sehen das einer Umfrage zufolge anders.Eine Mehrheit in Deutschland ist der Ansicht, dass Facharbeiter und ihre Berufe zu wenig Wertschätzung erhalten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Autozulieferers Continental bezeichneten 59 Prozent der Befragten die Wertschätzung als nicht angemessen oder eher nicht angemessen. Eine klare Mehrheit der Befragten im Alter von 16 bis 22 Jahren gab zudem an, ein Studium anzustreben (42 Prozent). Eine Berufsausbildung zogen hingegen deutlich weniger(27 Prozent) der jungen Menschen in Betracht.

Doch der Fachkräftemangel drängt – als wirksamstes Mittel dagegen sehen die Teilnehmer eine bessere Bezahlung (37 Prozent), flexiblere Arbeitsbedingungen (23 Prozent) sowie mehr gesellschaftliche Anerkennung (22 Prozent). Der Ausbildungsleiter von Continental in Deutschland, Hanno Gieseke, sagte in einer Diskussion zu dem Thema, es werde von Jahr zu Jahr schwieriger, alle Azubi-Stellen zu besetzen.
37 Prozent. Das ist der Anteil der Befragten, die eine bessere Bezahlung als wirksamstes Mittel gegen den Fachkräftemangel sehen.
So seien bei Continental derzeit erst rund 450 von etwa 550 Ausbildungsplätzen besetzt, obwohl das Ausbildungsjahr in Kürze beginnt. Besonders groß sei die Not in technisch-gewerblichen Berufen: „Da haben wir wirklich sehr, sehr viele offenen Stellen.“
Conti-Personalchefin Ariane Reinhart räumt ein, die deutsche Großindustrie trage eine Mitverantwortung an dieser Lage, weil die Arbeitgeber zu lange von der eierlegenden Wollmilchsau geträumt hätten. Nun müsse man flexibler werden und sich beispielsweise davon lösen, dass ein Azubi zwischen 16 und 20 Jahre alt sein und das Abitur in der Tasche haben müsse. Auch für Teil-Ausbildungen mit niedrigeren Ansprüchen zeigte sie sich offen.
22 Prozent.... möchten mehr gesellschaftliche Anerkennung für Ausbildungsberufe.
(Quelle: YouGov)

Philipp Hering von der Gewerkschaft IG BCE betonte indes, dass auch das Angebot an Ausbildungsplätzen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sei. Die Arbeitgeber hätten mit diesem Signal dazu beigetragen, dass das Ausbildungssystem von jungen Menschen womöglich als unattraktiver empfunden wird. dpa
Das wollt ihr wissen!
Welche Ausbildungsberufe werden von Ihnen gesucht und angeboten?
Die IMO Oberflächentechnik GmbH bildet regelmäßig Oberflächenbeschichter, Maschinen- und Anlagenführer, Chemikanten, Produktionsfachkräfte Chemie, Fachlageristen, Elektroniker für Betriebstechnik und Industriekaufleute aus. Selbstverständlich sprechen wir mit unserem Ausbildungsangebot stets alle Geschlechter (m/w/d) an.
Wie war die Resonanz in den vergangenen Jahren?
Ist es einfacher oder schwieriger Auszubildende zu finden?
Die Resonanz auf bestimmte Ausbildungsberufe – etwa Industriekaufleute und Oberflächenbeschichter – war extrem hoch. Viele Bewerber kamen auf Empfehlung unserer Mitarbeiter oder unserer Auszubildenden. Wir freuen uns, dass wir alle gewünschten Ausbildungsstellen besetzen konnten und im Ausbildungsjahr 2022/2023 sogar einen Rekordwert mit 16 neuen Auszubildenden erreicht haben.
Was hat sich auf dem Ausbildungsmarkt bei Ihnen verändert?
Die Nachfrage nach Schülerpraktika und Schnupperpraktika hat in den vergangenen zwölf Monaten stark zugenommen. Diese Chance nutzen wir sehr gerne, um bereits früh das Interesse für eine Ausbildung zu wecken.
Steven Recchia, Personalreferent und Ausbildungsverantwortlicher bei IMO
IMO Oberflächentechnik GmbH
Remchinger Straße 5
75203 Königsbach-Stein
Schon gewusst?
Fehlerfrei? Azubis sollten Sozialversicherungsausweis prüfen
Der Sozialversicherungsausweis begleitet Berufstätige ein Leben lang. Umso wichtiger, dass die darauf befindlichen Angaben korrekt sind. Rentenbeiträge könnten sonst falsch verbucht werden.
Einige Jugendliche haben ihre Ausbildungen bereits begonnen, viele weitere starten in den kommenden Wochen. Mit der Aufnahme der ersten Beschäftigung erhalten die Berufsanfänger ihren Sozialversicherungsausweis. Darauf enthalten: der Rentenversicherungsträger, Vor- und Nachname des oder der Versicherten, gegebenenfalls der Geburtsname. Außerdem die Versicherungsnummer, die ein Leben lang gültig bleibt.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund in Berlin weist darauf hin, dass die persönlichen Daten genau überprüft werden sollten. Denn nur wenn alle Angaben stimmen, werden die Beiträge für die spätere Rente auch von Anfang an richtig verbucht. Sollten Daten nicht korrekt sein, sollte umgehend eine Berichtigung mit einem entsprechenden Nachweis beantragt werden. tmn