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Fast 2,9 Millionen ohne Berufsabschluss

Ohne klassischen Berufsabschluss: schlechte Karten auf dem Arbeitsmarkt. FOTO: IURII SOKOLOV - STOCK.ADOBE.COM

Fast 2,9 Millionen ohne Berufsabschluss

Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss liegt in Deutschland auf einem Rekordhoch.

Karriere

Im Jahr 2022 verfügten laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts 2,86 Millionen 20- bis 34-Jährige nicht über eine formale Qualifikation, das entspricht 19,1 Prozent der Altersgruppe. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,64 Millionen oder 17,8 Prozent. Entsprechende Zahlen für das Jahr 2023 liegen noch nicht vor. Zunächst hatte das Handelsblatt über die Daten berichtet, die aus einem Entwurf des neuen Berufsbildungsberichts für das Jahr 2024 hervorgehen und auch der dpa vorliegen. Das Bundeskabinett wird den Bericht in den kommenden Wochen vorstellen.

Wie aus dem Entwurf weiter hervorgeht, steigt die Zahl Erwachsener zwischen 20 und 34 Jahren ohne formalen Berufsabschluss seit dem Jahr 2015 (1,9 Millionen) kontinuierlich an. Dies sei „besonders vor dem Hintergrund zunehmender Fachkräfteengpässe und der demographischen Entwicklung kritisch zu bewerten“, heißt es darin. Überwiegend gehe es um gering qualifizierte Menschen, die ein höheres Risiko hätten, langzeitarbeitslos zu werden, heißt es.

In diesem Zusammenhang ist auch die Quote aufgelöster Ausbildungsverträge relevant, die 2022 mit 29,5 Prozent über den Werten aus den Vorjahren lag. Im Jahr davor waren noch 26,7 Prozent der Azubi-Verträge vorzeitig beendet worden. Der übliche Schwankungsbereich liege zwischen 20 und 25 Prozent und werde im Jahr 2022 „merklich“ überschritten, heißt es im Bericht. Zu beachten sei aber, dass nicht jeder aufgelöste Vertrag eine abgebrochene Ausbildung bedeute. Grund kann beispielsweise auch ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs sein.

Im Jahr 2022 boten nur noch 18,9 Prozent der Betriebe überhaupt eine Ausbildung an - ebenfalls ein Negativrekord. Vor allem Kleinstbetriebe haben sich den Angaben nach aus der Ausbildungspraxis zurückgezogen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund(DGB) äußerte sich angesichts der Daten besorgt. „Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss steigt offenbar ungebremst weiter“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende, Elke Hannack.

Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze gelinge es seit Jahren nicht, allen jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung zu geben. „Vor diesem Hintergrund klingt die Debatte über den zunehmenden Fachkräftemangel in den Ohren vieler junger Menschen sicherlich wie blanker Hohn“, sagte Hannack. dpa

Ausbildung unter der Lupe

Svenja Grossmann Stepper. FOTO: SPARKASSE
Svenja Grossmann Stepper. FOTO: SPARKASSE

Wie heißt dein Ausbildungsberuf?

Technische Produktdesignerin für Maschinen- und Anlagenbau.

Wie lange dauert die Ausbildung und wie läuft diese ab?

Die duale Ausbildungsdauer beträgt dreieinhalb Jahre. Den theoretischen Teil absolviert man an der Berufsschule und den praktischen Teil in dem entsprechenden Ausbildungsbetrieb.

Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?

Ich habe mich für eine Ausbildung als Technische Produktdesignerin entschieden, da dieser Beruf sowohl den technischen, als auch den kreativen Bereich beinhaltet. Das sorgt für einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag.

Was kennzeichnet diesen Beruf?

Das Konstruieren und Entwerfen von 3D Bauteilen in speziellen CAD Programmen, sowie das Erstellen von Technischen Zeichnungen gehören zu den Hauptaufgaben einer technischen Produktdesignerin.

Welche Interessen sollte man mitbringen?

Ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig sowie das nötige mathematische und technische Verständnis. Gute Kenntnisse im Umgang mit dem Computer sind Grundvoraussetzung.

Was erwartest du von deiner Ausbildung?

Nach der Ausbildung ergeben sich sehr gute Zukunftschancen, da der Ausbildungsberuf der technischen Produktdesignerin inzwischen branchenübergreifend vertreten ist. Nach meiner Ausbildung würde ich sehr gerne eine Weiterbildung zur Technikerin machen.

SCHON GEWUSST?

Sicher ist sicher - Auszubildende sollten Privathaftpflicht haben

Der herabfallende Blumentopf verletzt einen Passanten, die vergessene Pizza im Ofen verursacht einen Wohnungsbrand: Schäden, die in die Millionen gehen können. Besser, wenn eine Versicherung schützt.

Egal ob frisch ins Studium gestartet, schon einige Semester dabei oder in Ausbildung: Der Versicherungsschutz sollte bei allen Lernenden passen. Dabei kommt es insbesondere auf eine gute Privathaftpflichtversicherung an, teilt die Verbraucherorganisation Geld und Verbraucher (GVI) mit. Sie schützt Versicherte vor Risiken, die problemlos ihren finanziellen Ruin bedeuten könnten.

Denn die Privathaftpflichtversicherung springt immer dann ein, wenn Dritte durch eigenes Fehlverhalten oder Unachtsamkeit geschädigt werden. Haben Eltern eine solche Versicherung abgeschlossen, sind lernende Kinder während ihrer ersten Ausbildung oft mit versichert. Das gilt laut Stiftung Warentest auch dann, wenn sie in einer eigenen Wohnung leben. Voraussetzung ist GVI-Informationen zufolge aber, dass sie nicht verheiratet sind.

Eltern und Kinder sollten im Zweifel also in den Versicherungsunterlagen nachlesen oder beim Versicherer oder Makler nachfragen, ob und in welchem Umfang die Police schützt. Tut sie das nicht oder nicht ausreichend, sollten Betroffene nachbessern.

Sehr gute Tarife gibt es laut Stiftung Warentest bereits ab unter 50 Euro im Jahr. Besonders leistungsstarke kosten etwas mehr. Wichtig: Weil die Schadenssummen im Privathaftpflichtbereich mitunter enorm sein können, sollte die Police Sach- und Personenschäden pauschal mindestens im Umfang von zehn Millionen Euro absichern. dpa