Die Gastronomie verändert sich - manchmal unmerklich, aber stetig. Mit neuen Trends und technischen Verbesserungen entwickeln sich so auch unsere Essgewohnheiten stetig weiter. Umsichtige Restaurantbetreiber haben dies im Blick und versuchen das Ess- und somit auch das Bestellverhalten ihrer Gäste besser zu verstehen.
Schon seit einiger Zeit hat sich etwa der Trend zu pflanzlicher Nahrung erfolgreich etabliert und wird auch wohl weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dies ist vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: Zum einen wächst das Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz, insbesondere bei jüngeren Menschen. Zum anderen findet ein ethischer Wandel in Bezug auf die industrielle Tierhaltung und Fleischproduktion statt. Immer mehr Menschen suchen nun nach pflanzlichen Alternativen, um Genuss ohne oder weniger tierischen Zutaten zu ermöglichen.
Regionale Gemüseprodukte
Neue verbesserte Technologien tragen dazu bei, dass Lebensmittel nachhaltiger produziert werden können und bieten alternative Produkte an, die geschmacklich und von ihrer Konsistenz her tierischen Produkten ähneln sollen. Ein Beispiel dafür ist die Präzisionsfermentation: Mit dieser Methode kann im Labor Käse hergestellt werden - ganz ohne Verwendung von Kuhmilch. Start-ups zeigen, wie das funktionieren kann.
Bei wachsender Skepsis der Gäste vor zu viel Fleischgenuss stehen hochwertige regionale Produkte vielerorts im Fokus - auch und gerade Fleisch. Jede Region ist unterschiedlich, hat ihre eigene Identität. Ein ambitioniertes Beispiel von der deutschen Lieblingsinsel gefällig? Mallorca, die Heimat des Kochs Andreu Genestra, ist seit Jahrhunderten von verschiedenen Einflüssen geprägt. Genestra ist ein kreativer Meister darin, europäische Klassiker zu verändern. Er nimmt für das Filet Wellington Hummer statt Rindfleisch, bereitet ein Omelette aus Mandelmehl zu und füllt es mit Erbsengulasch, als Beilage zu Seeteufel mit Fischlebersoße. So kann kreative, innovative Küche aussehen.
Aber es geht noch weiter: Der Trend rund um pflanzliche Ernährung bringt eine weitere Entwicklung mit sich - vegane Gourmets. Immer mehr Spitzenrestaurants konzentrieren sich darauf, originelle Gerichte aus rein veganen Zutaten zuzubereiten, bei denen man den fleischlosen Charakter keinesfalls bereut. Selbst „eingefleischte“ Gourmets kommen da ins Staunen. Probieren geht da eben über studieren. Aber letztendlich: der Markt - oder besser der Gast wird's sprichwörtlich richten. Eben mit seiner Bestellung, die er aufgibt.
Doch Tierwohl, Umweltschutz, Nachhaltigkeit hin oder her: Gute Gastronomie bedeutet im mit Bedacht gewählten Lieblingsrestaurant eben auch und gerade ein gutes Stück Lebensfreude - im wahrsten Sinne des Wortes. Allen Entwicklungen und Wandlungen zum Trotz.
„Savoir Vivre“ geht über den Gaumen
Denn die individuelle Ernährung unterstreicht den ganz persönlichen Lebensstil. Vielleicht ist sie sogar die wohlschmeckende Essenz des Lebens selbst, was manch ein Feinschmecker mit Überzeugung unterschreiben würde. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit Menschen Gedenken. „Savoir Vivre“ - die Kunst zu Leben - hat viel mit Essen zu tun. Ohne sie würde es die gute Gastronomie wohl gar nicht geben.