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„50 Jahre Keltern – Das ist eine Erfolgsgeschichte“

Bürgermeister Steffen Bochinger. FOTO: PRIVAT

„50 Jahre Keltern – Das ist eine Erfolgsgeschichte“

Unsere Heimat

Dietlingen, Ellmendingen, Weiler, Niebelsbach und Dietenhausen bilden Keltern. Die noch junge Gemeinde wurde am 30. März 50 Jahre alt. Geburtstag gefeiert wird pandemiebedingt erst im Sommer. Nicht nur darüber sprach PZ-Redakteur Peter Marx mit dem Bürgermeister von Keltern, Steffen Bochinger.50 Jahre Keltern: Ist das eine Erfolgsgeschichte?Ganz eindeutig: ja. Unmittelbar nach dem Zusammenschluss gab es wohl Differenzen. Dies kann in Berichten früherer Gemeindejubiläen nachgelesen werden. Mittlerweile ist die Gemeinde in vielen Bereichen zusammengewachsen und viele Bürgerinnen und Bürger bezeichnen sich heute als Kelterner. Das ist meiner Meinung nach ein Erfolg. Nur bei Jubilarsbesuchen werde ich noch öfter gefragt, ob es mir in dem Ortsteil, wo die Jubilare wohnen, gefällt. Ich antworte dann immer: „Ja, in Keltern fühle ich mich sehr wohl und es gefällt mir.“ Dann müssen die Meisten schmunzeln und sagen dann: „Richtig, wir wohnen ja in Keltern.“ Die Kelterner haben sich auch über die Entwicklung unseres Leitbildes gefunden und sich neu als Kelterner identifiziert. Ich sage deshalb im Brustton voller Überzeugung, dass 50 Jahre Keltern eine Erfolgsgeschichte sind. Wir arbeiten daran, dass das weitere Zusammenwachsen vorangeht und das, was bereits gut läuft, fortgeführt wird. Wir arbeiten nach unserem im Leitbild erarbeiteten Slogan: „Natürlich. Gemeinsam.“

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Keltern genießt den Ruf einer lieblichen Weinbaugemeinde mit viel Fachwerk, idyllischen Gässchen, guter Gastronomie und hochwertigen Weinen. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Wie unterstützen Verwaltung und Gemeinderat etwa den Weinbau in Keltern?

Zukunftsweisend ist die gemeinsam errichtete Wetterstation auf der Keul. Dort haben wir in die Zukunft des Weinbaus und den Naturschutz investiert, da durch die von der Wetterstation vor Ort erfassten Wetterdaten, der Pflanzenschutz noch genauer und effektiver gesteuert werden kann. Die hierfür anfallenden Betriebs- und Unterhaltskosten trägt die Gemeinde vollumfänglich. Ebenso in Bezug auf Infrastruktur versuchen wir, den Winzern bei Bedarf zu helfen und zu unterstützen. Sei es bei der Unterhaltung der Wege, aber auch bei Behördengängen. Ferner unterstützen wir die Winzer beim traditionellen Weinblütenfest oder Weinwandertag durch Mithilfe bei der Organisation und der Werbung. Die Vermarktung der Kelterner Weine fördern wir dadurch, dass wir sie bei Anlässen selber ausschenken und natürlich gerne verschenken und so für sie werben.

Tourismus und Weinbau gehen Hand in Hand in Keltern?

Durch den maßvollen Ausbau des Tourismus – Weinwanderweg, Rundwanderweg, Sitzgelegenheiten – werben wir für unsere Winzer. Ganz wichtig ist natürlich auch, dass die entsprechenden Absatzmöglichkeiten für den Wein vorhanden sind. Und da spielt neben dem Straßenfest auch das rege Vereinsleben, das wir als Gemeinde ebenfalls sehr großzügig fördern, und bei dem der einheimische Wein verkostet wird, eine große Rolle. Wichtig ist es, die Weinbautradition am Leben zu erhalten. Hierzu haben wir insbesondere in der historischen Kelter in Dietlingen Winzern die Möglichkeit gegeben, dort Ihren Wein zu produzieren, und dies auch großzügig bezuschusst.

Keltern hat natürlich noch mehr zu bieten als Speis und Trank. Wie ist es ums Gewerbe bestellt?

Hierbei können und dürfen wir als Kleinzentrum, was Keltern nach dem Landesentwicklungsplan leider nur ist, von der Größenordnung der Gewerbegebiete nicht mit den großen Kommunen konkurrieren. Aber wir haben in Keltern einen sehr guten, und wie sich gerade in schwierigeren Zeiten zeigt, krisenverträglichen Branchenmix, der für eine ansprechende Anzahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in Keltern sorgt und so dazu beiträgt, dass unsere Bürgerinnen und Bürger auf kurzen Wegen zum Arbeitsplatz gelangen. Unsere Unternehmen und Handwerksbetriebe sind wie erwähnt in verschiedenen Bereichen unterwegs und haben oft eine lange Firmengeschichte: Was für Tradition, Ortsverbundenheit und Seriosität steht.

Gibt es noch Platz für Gewerbetriebe? Wo kann die Gemeinde heute und in naher Zukunft etwas anbieten?

Leider haben wir aktuell keine Gewerbeflächen mehr zum Verkauf, sind aber im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes dabei, maßvolle Erweiterungen aufzunehmen. Gerne würden wir noch maßvoll neue Gewerbeflächen entwickeln, um örtlichen Firmen auch zukünftig Flächen bereitstellen zu können, damit diesen die Möglichkeit gegeben wird, zu expandieren beziehungsweise sich auch räumlich zu verändern. Gerade in der Pandemiezeit konnten wir feststellen, dass der von Gemeinderat und Verwaltung eingeschlagene Weg, mittelständische Unternehmen mit einem breiten Branchenmix hier anzusiedeln, der Richtige ist, denn dadurch haben wir die Finanzierung unserer kommunalen Angebote gesichert und konstante Gewerbesteuereinnahmen.

Bei anvisierten Neubaugebieten gibt es Kritiker. Schafft Keltern den Spagat zwischen dem wichtigen Naturschutz und dringend benötigtem Wohnraum?

Ich bin guter Dinge, dass wir diesen Spagat schlussendlich durch intensive Information der Bürgerinnen und Bürger hinbekommen werden. Selbst Kritikerinnen und Kritiker wissen um die Wohnraumknappheit, die gelöst werden muss.

Bei einer Gemeinde mit fünf Ortsteilen ist es schwierig, jeden davon fair zu bedienen. Klappt das?

Das ist in der Tat eine Kunst, die mal mehr und leider auch mal weniger gelingt. Wir versuchen aber immer, hier die Balance zu schaffen. Manchmal liegt es aber nicht am Wollen oder Können, sondern am Müssen. Gewisse Dinge müssen wir einfach erledigen, bevor wir die „Nice to have“-Punkte angehen. So kann es dann zu einem gewissen Ungleichgewicht kommen, wobei dies nichts mit den Ortsteilen zu tun hat. Mir ist wichtig, dass alle fünf wissen, dass sie uns gleich wichtig sind.

Dietenhausen

Etwa 400 Einwohner

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Dietenhausener Mühle FOTOS: MORITZ

Dietenhausen ist mit nur ca. 400 Einwohner der kleinste Kelterner Ortsteil. Die Einwohner genießen die besondere Atmosphäre des guten Zusammenhaltes untereinander, die schönen Wohnlage im Oberen Pfinztal und die gute Laune, die die Guggemusiker des örtlichen Vereins „Die Bääreglopfa“ verbreiten. Das kleine „Milchhäusle“ markiert den Ortsmittelpunkt und beheimatet den von den Dietenhäusern gut gepflegten öffentlichen Bücherschrank. pm

Niebelsbach

Etwa 950 Einwohner

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Pankratiuskirche Niebelsbach

Niebelsbach, die einzige vormals württembergische Ortschaft in Keltern, ist ein Straßendorf mit ländlichem Flair und knapp 950 Einwohnern. Am Fuße des über 300 m üNN hohen Fronbergs gelegen finden sich auf der Gemarkung ausgedehnte Streuobstwiesen mit vielen Kirsch-, Apfel- und Birnbäumen. Im Herbst können die Kelterner in der Niebelsbacher „Moste“, die von der Gemeinde mit Unterstützung von Ehrenamtlichen betrieben wird, ihre Ernte in köstlichen Saft weiterverarbeiten lassen. Die idyllisch gelegene Pankratiuskapelle ist ein Geheimtipp am südlichen Ortsende, und lädt als offene Kirche zum Innehalten ein. pm

Dietlingen

Etwa 3850 Einwohner

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Die evangelische Andreaskirche

Dietlingen ist mit etwa 3850 Einwohnern die größte Ortschaft der Gemeinde Keltern. Die Andreaskirche – eine Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert – thront über der Ortsmitte am Fuße des Römerberges. Die Historische Kelter, deren älteste Gebäudeteile aus dem Jahre 1438 stammen, wurde aktuell saniert und soll in Zukunft Ort der Begegnung und des geselligen Beisammenseins für Dietlingen und ganz Keltern werden. Oberhalb des Ortes bieten sich dem Wanderer auf dem Schwarzwald-Nordrandweg spektakuläre Aussichten auf die Umgebung. pm

Weiler 

Etwa 1300 Einwohner

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Die evangelische Kirche in Weiler

Weiler ist ein mittlerweile 700 Jahre altes, durch ein reges Vereinsleben geprägtes Dorf mit knapp 1300 Einwohnern. Es ist das erste, direkt an der Pfinz gelegene Dorf. Zwar klappert an der Kirchstraße nicht mehr wie in alten Zeiten das Mühlrad, aber die mit elektrisch betriebenen Mahlstühlen ausgestattete Dorfmühle arbeitet immer noch und versorgt die Gemeinde mit regionalen Mühlenprodukten. pm

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FOTO: PRIVAT

"Ich bin vor etwa 20 Jahren aus der Stadt nach Keltern gezogen und hier zuhause. Was ich an Keltern schätze? Mitten im Grünen leben und arbeiten, man kennt sich und hilft einander – Bürgerinnen und Bürger wie Verwaltung."

Claudia Seiler-Jost
Geschäftsführung
Extro.DIREKT

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ARCHIVFOTO: MEYER

"Keltern ist unsere Heimat, Familie, Arbeit und unsere Leidenschaft. Wir sind hier so stark verwurzelt, wie die Rebstöcke auf dem Dietlinger Klepberg."

Robin Bischoff
Weingut
Claus Bischoff

Ellmendingen

Etwa 2500 Einwohner

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Die Barbara-Kirche und das 3SAM Gemeindehaus Ellmendingen

Ellmendingen ist die noch am stärksten vom Weinbau geprägte Ortschaft in Keltern und mit ca. 2500 Einwohnern der Verwaltungssitz Kelterns. Der idyllische Arnbach durchzieht den Ort, gesäumt von alten Bauern- und Fachwerkhäusern. In der Alten Kelter an der Winzerstraße befindet sich ein kleines, aber feines Heimatmuseum; das mittelalterliche Zeugnis der hiesigen Weinbaukultur stand Pate für das Wappen der Gesamtgemeinde. pm

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