
Wann ist der Moment gekommen, sich an den Arzt oder den Hörakustiker zu wenden. Gibt es eindeutige Signale, die auf eine Schwerhörigkeit hinweisen?
Der Zeitpunkt, sich an einen Arzt oder Hörakustiker zu wenden, tritt dann ein, wenn Sie Veränderungen in Ihrem Hörvermögen bemerken, die Ihren Alltag beeinträchtigen. Eindeutige Signale für eine Schwerhörigkeit sind Schwierigkeiten, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen, das Bedürfnis, Fernseher oder Radio lauter zu stellen als üblich, sowie häufiges Nachfragen in Unterhaltungen. Zudem können Tinnitus oder das Gefühl eines „verstopften“ Ohrs auf ein Problem hinweisen.

Klein aber fein: Ein Freund trägt seit Kurzem ein kaum sichtbares Hörgerät. Ich hatte es nicht einmal bemerkt ... Ist das der Trend?
Ja, das ist tatsächlich ein Trend. Moderne Hörgeräte sind heutzutage so gestaltet, dass sie kaum sichtbar und sehr komfortabel zu tragen sind. Die neuesten Entwicklungen in der Audiologie und Designinnovationen haben zu Geräten geführt, die trotz ihrer kleinen Größe leistungsstark sind. Diese diskreten Lösungen ermutigen immer mehr Menschen, frühzeitig Hilfe bei Hörproblemen zu suchen, ohne sich wegen des Tragens eines Hörgeräts komisch zu fühlen.
Moderne Hörgeräte kommen oft mit Begleit-Apps, die es den Trägern ermöglichen, sie direkt von ihrem Smartphone aus zu steuern. Diese Funktion kann in sozialen Situationen definitiv für Erstaunen und amüsante Momente sorgen. Stellen Sie sich die überraschten Gesichter vor, wenn jemand scheinbar nur auf seinem Handy tippt und auf einmal ändert sich die Lautstärke seiner „Ohren“!
Leisten diese kleinen HightechWunderso viel wie früher die doch eher größeren Hörgeräte?
Ja, die heutigen kleinen Hightech-Hörgeräte leisten tatsächlich so viel oder sogar mehr als die größeren Modelle von früher. Dank fortschrittlicher Mikrochip-Technologie und Innovationen in der digitalen Signalverarbeitung können diese winzigen Geräte komplexe Hörumgebungen verarbeiten, Sprache klarer hervorheben und Hintergrundgeräusche effektiver reduzieren. Zusätzlich bieten sie Funktionen, je nach Bauart und Größe, wie Bluetooth-Konnektivität, Direktübertragungen von Smartphones und personalisierte Hörprofile, welche durch Apps eingestellt werden können.
Wird die Entwicklung in diese Richtung weitergehen?
Die Entwicklung von Hörgeräten wird voraussichtlich weiterhin von Innovation und Technologie vorangetrieben. Einige der spannendsten Trends, die wir in der Zukunft erwarten können, sind: Zukünftige Hörgeräte werden dank Kl besser Sprache von Hintergrundlärm unterscheiden, für eine klarere Verständlichkeit. Und: Die Vernetzung mit Smartphones, Smart-Home-Geräten und weiteren Technologien wird nahtloser, um das Hörerlebnis in jeder Situation zu optimieren. Zukünftige Modelle könnten auch Vitaldaten überwachen, wie Herzfrequenz oder Schrittzahl und so zum Gesundheits- und Fitnesshelfer werden. Auch gibt es Fortschritte bei Batterien und Lademethoden. Das bedeutet längere Laufzeiten und bequemeres Aufladen, eventuell sogar durch Körperbewegung.
Und: Besagte kleinere, individuelle Designs führen zu noch diskreteren, bequemeren Geräten, die persönlich an den Träger angepasst sind.
Man hört immer wieder mal von Problemen mit der Eingewöhnung... Wie gehen Sie damit um?
Die Eingewöhnung an ein Hörgerät kann tatsächlich eine Herausforderung darstellen, aber es gibt bewährte Methoden, um den Prozess zu erleichtern und effektiver zu gestalten. Hier sind einige Ansätze:
Etwa die schrittweise Nutzung zu steigern. Auch sorgen regelmäßige Termine bei einem Audiotherapeuten oder Hörgeräteakustiker für optimale Einstellungen und Anpassungen. Spezielles Training zur Verbesserung der auditiven Verarbeitung und des Verständnisses von Gesprochenem hilft ebenfalls bei der Gewöhnung.
Aber die Erwartungen sollten natürlich realistisch bleiben: verstehen, dass Hörgeräte das Hören verbessern, aber nicht vollständig normalisieren.
Des Weiteren raten wir von reinen Online-Käufen von Hörgeräten ab. Als regionales Unternehmen mit 14 engagierten Mitarbeitern stehen wir für persönliche Beratung und Betreuung sowie den Einsatz modernster Technologien in unseren Praxisstudios.
Ihr Betrieb ist vor Kurzem mit einer angesehenen Auszeichnung, dem „Future Hearing Award“, bedacht worden. Was bedeutet Ihnen das?
Zunächst einmal deutschlandweite Anerkennung. Mit eigener Initiative und vollständiger Eigenfinanzierung produzierten wir „,Meine Hörreise“, ein aufwendiges Video, das die Hörreise einer langjährig betreuten Kundin dokumentiert - von den ersten Anzeichen einer zunehmenden Hörminderung bis hin zur Cochlea-Implantation in der Bensheimer Cl-Klinik und ihrer anschließenden Rehabilitation.
Dieses Projekt war mehr als nur eine Dokumentation; es war eine Reise, die wir gemeinsam angetreten haben und deren jeden Schritt wir mit größter Sorgfalt und Empathie begleitet haben. Es war mir und dem betreuenden Hörakustiker-Meister Henk de Jong eine Ehre, diesen wichtigen Abschnitt im Leben unserer Kundin nicht nur zu unterstützen, sondern auch für Ausbildungszwecke und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit festzuhalten. Der Film wurde im Pforzheimer Cineplex Kino vorgeführt und ist auch auf YouTube zugänglich, wodurch wir auch die Hörakustiker-Ausbildung an der Berufsschule Lübeck bereichern konnten.
Meine Investition in dieses Projekt spiegelt meine tiefe Überzeugung wider, dass wir nicht nur Dienstleister, sondern auch Wegbegleiter und Informationsquelle für Menschen mit Hörverlust sind.