Die Wärmepumpe ist die umweltfreundliche und zukunftssichere Alternative zur Öl- und Gasheizung - und im Neubau eine gefragte Lösung. Aber ist sie auch das Richtige für die Umrüstung in Bestandsbauten?
Wärmepumpen werden als umweltfreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen beworben und mit staatlichen Zuschüssen gefördert. Viele Hauseigentümer wollen daher schnellstmöglich auf diese Technik umsteigen.
Wie funktionieren Wärmepumpen?
Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt – aus der Luft, dem Erdreich und dem Grundwasser. Die Wärme wird über Rohre gewonnen, in denen Wasser mit Frostschutzmittel zirkuliert, oder über Ventilatoren, die die Luft ansaugen.
Sie treffen in der Wärmepumpe auf ein Kältemittel, das bei niedriger Temperatur verdampft. In einem Kompressor wird der Dampf verdichtet und dadurch sehr warm. Diese Wärme wird im dritten Schritt an den Heizkreis abgegeben. Ein Wärmeverteil- und Speichersystem lagert die Energie zwischen oder verteilt sie direkt im Haus.


Wo liegt der Vorteil dieser Heizungsart?
Einen Großteil ihrer Energie gewinnt die Wärmepumpe kostenlos aus der Umwelt, laut dem Bundesverband Wärmepumpe sind es rund drei Viertel. Ein Anteil Strom wird aber benötigt – zum Betrieb der Pumpe.
Da den Wärmepumpen aufgrund ihrer guten Ausnutzung regenerativer Energien eine tragende Rolle bei der Energiewende zugeschrieben werden, werden sie vergleichsweise gut gefördert.
Gibt es Nachteile?
„Eine Wärmepumpe, die effizient läuft, gewinnt mit möglichst wenig Strom möglichst viel Wärme“, sagt Stefan Materne vom Team Energieberatung der Verbraucherzentrale. Und genau da steckt auch das Problem vieler Bestandsbauten: Die optimale Leistung wird laut dem Energieexperten in der Praxis nicht immer erreicht. Weil die Wärmepumpe zu groß oder zu klein dimensioniert ist. Oder weil das Haus gar nicht für diese Technologie geeignet ist.


Für welche Gebäude eignen sich Wärmepumpen?
„Im Neubaubereich haben Wärmepumpenheizungen schon einen Anteil von über 50 Prozent“, so Stefan Materne. Aus gutem Grund: Diese energieeffizienten Neubauten benötigen am wenigsten Energie zum Heizen bei geringen Systemtemperaturen.
Auch in Bestandsbauten können Wärmepumpen in Frage kommen – vor allem wenn die Gebäude gut gedämmt sind und wenn die Modelle zum Gebäude passen. „Entscheidend ist die Vorlauftemperatur der Heizung“, sagt Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe.
Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, die das Wasser im Heizungssystem hat, wenn es in die Leitungen und Heizkörper strömt – unabhängig von den Einstellungen, die wir etwa am Heizkörper vornehmen. „Je geringer sie ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und umso weniger Strom wird verbraucht.“
Oder anders gesagt: Eine Wärmepumpe in einem unsanierten Haus mit einem hohen Wärmebedarf führt häufig zu hohen Energiekosten. Eine vom Bauherren-Schutzbund in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Bauforschung hat ergeben, dass dies einer der häufigsten Fehler beim Einbau und Betrieb von Wärmepumpen ist. dpa-tmn