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Was ganz Neues wagen

Quereinsteiger haben häufig mit mehr zu kämpfen, als den Tücken eines Klettergerüstes. FOTO: WAVEBREAK3 - STOCK.ADOBE.COM

Was ganz Neues wagen

Der Weg in einen neuen Beruf: Herausforderung Quereinstieg

Karriere

Wer ohne Erfahrung in eine neue Branche wechselt, bekommt den Titel „Quereinsteiger“. Ganz unerheblich sind bisherige Kompetenzen und Fähigkeiten aber nicht. Wo sind Quereinsteiger wirklich gefragt?Was willst du werden?“ Wenn es um die Berufswahl geht, schwingt immer noch mit, dass damit eine Entscheidung fürs Leben getroffen wird. Entsprechend werden Berufs- oder Branchenwechsel häufig als Wagnis wahrgenommen. Schon die Bezeichnung Quereinstieg deutet an: Hier geht jemand nicht den üblichen Weg.Den typischen Quereinsteiger oder die typische Quereinsteigerin gibt es allerdings gar nicht. Die Gründe für den Schritt sind so vielfältig, wie die Menschen, die den Neustart in Angriff nehmen. Vielleicht hat sich während der Ausbildung herausgestellt, dass die Tätigkeit doch nicht den Vorstellungen entspricht. Vielleicht werden in der bisherigen Branche immer mehr Arbeitsplätze abgebaut und man ist auf der Suche nach mehr Sicherheit. Oder man sehnt sich nach vielen Jahren im Job nach einer neuen Herausforderung.Fachkräftemangel befördert QuereinstiegDoch nicht jede Branche eignet sich gleich gut für den Quereinstieg. „Die Gründe liegen vor allem in den Zugangsvoraussetzungen“, sagt Enzo Weber, der am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) unter anderem untersucht, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Je strenger die Voraussetzungen, umso höher die Schwelle: Physiotherapeut etwa darf sich tatsächlich nur nennen, wer einen entsprechenden Abschluss vorweisen kann, Gleiches gilt etwa auch für Ingenieurinnen.Weber beobachtet aber: „Wenn es in einer Branche einen Fachkräftemangel gibt, verschiebt sich einiges.“ Einstiegshürden werden abgesenkt, Umschulungen oder neue Ausbildungswege entwickelt. Eine Ausbildung in der Pflege zum Beispiel kann mittlerweile auch in Teilzeit absolviert werden, als Angebot an Eltern, die wegen der Kinder nicht den ganzen Tag arbeiten können.Für den Einstieg als Erzieherin oder Erzieher gibt es Programme, die von Anfang an einen Einsatz in der Kindertagesstäte vorsehen und bei denen im Unterschied zur sonst üblichen Ausbildung in einer Fachakademie auch eine Vergütung gezahlt wird.Der PraxisschockEinstellen müsse man sich allerdings immer auf einen anstrengenden doppelten Berufseinstieg, sagt Marc Böhmann. Er ist Lehrer an einer Gemeinschaftsschule im baden-württembergischen Eppelheim und Autor eines Ratgebers für Lehramtsquereinsteiger. Statt das Fachwissen mit erwachsenen und ähnlich kompetenten Kolleginnen und Kollegen zu teilen, muss es nun Kindern vermittelt werden.„Dazu kommt dann noch der Praxisschock, den fast alle Quereinsteiger erleben“, sagt Böhmann: Kurz ins Visier genommene Konzepte funktionieren etwas bei Erziehern oder Lehrern nicht so wie gedacht, Vorbereitungen nehmen sehr viel mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich veranschlagt und die Kinder reagieren auch nicht so aufmerksam und dankbar auf die Ansprache, wie man es sich ausgemalt hatte. EVA DIGNÖS, DPA  

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