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Situation angespannter denn je

Mit Musik kommt Freude bei den Kleinen auf. FOTO: RAWPIXEL.COM - STOCK.ADOBE.COM

Situation angespannter denn je

Karriere

Es fehlt an allen Ecken und Enden, in Schulen und in den Kitas: das Personal. Die Situation ist in der Tat angespannt. Da braucht man kein Experte zu sein, um Anstrengungen einzufordern. Denn der Mangel ist offensichtlich.

Und wie sieht die Zauberformel aus, um fehlende Lehrkräfte und Kitapersonal beizuzaubern? Mit Geld allein ist dem Mangel nicht beizukommen, so die Meinung von Fachleuten.. Es fehlen einfach die Menschen.

Statten dessen wäre es notwendig langfristige strukturelle Weichenstellen über Jahrzehnte vorzunehmen. Bildung müsste gesellschaftllich in ihrer Bedeutung einfach einen größeren Stellenwert erhalten. Da ist man sich beim Verband Bildung und Erziehung sicher. Es müsse wirklich etwas passieren. Da sollten auch schon mal Eltern auf die Straße gehen. Das Thema gehe alle an, betont man dort. Die Zukunft aller stehe auf dem Spiel.

"23000 Fachkräfte ... werden 2026 bundesweit in der Kinderbetreuung und -erziehung noch fehlen – und damit deutlich mehr als noch 2021. Dazu kommen nochmals rund 20000 fehlende Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen, so die Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft."

Angesichts der Probleme im deutschen Bildungssystem haben Gewerkschaften, Bildungsverbände, Eltern- und Schülervertretungen denn auch spürbare Investitionen von Bund und Ländern in die Bildung gefordert. In einem Appell plädierten sie für eine „echte Bildungswende“. Die Gesellschaft erlebe aktuell „eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik“, heißt es. Das zeigen auch die Pisa-Ergebnisse, die für große Aufmerksamkeit sorgten: Die Werte haben sich massiv verschlechtert. Das veraltete, unterfinanzierte und segregiertes Bildungssystem sei sozial ungerecht so heißt es in dem gemeinsamen Appell.

ARCHIVFOTO: MEYER
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"Die Begleitung von Kindern in den ersten Jahren bis ins Jugendalter ist eine verantwortungsvolle und beglückende Aufgabe zugleich. Erzieher*innen gestalten ihren Arbeitstag mit den Kindern, sie erforschen gemeinsam ihre Welt, teilen Interessen, suchen nach Lösungen, erleben Gemeinschaft und bauen Beziehungen auf. Die Kita ist ein Kosmos wo sich Talente bei Kindern und Erzieher*innen entfalten können."

Thomas Lutz, Geschäftsführer Diakonie Pforzheim

Auch der frühere Direktor der Bertelsmann-Stiftung, Dirk Zorn, betonte, Geld sei insgesamt nicht das Hauptproblem. Die Debatte über Geld lenke nur von den zentralen Herausforderungen ab. Dazu gehöre vor allem, wie man „zusätzliche Personalressourcen mobilisieren“ könne. Hier dürfe man nicht einfach abwarten, bis sich das Problem von selbst löse, sondern man müsse mit ausgesprochenem Engagement aktiv werden.

Zorn spricht gar von einem „epochalen Mangel“ an pädagogischen Fachkräften in Schulen wie auch in Kitas. Die Beschäftigten belaste ein „kollektiver Erschöpfungszustand“. Auch stecke die Corona-Pandemie den pädagogischen Fachkräften nach wie vor in den Knochen und zeige nach wie vor ihre negative, lähmenden Wirkungen. So wurde der chronische Personalmangel noch einmal verschärft und improvisieren ist nach wie vor das große Gebot der Stunde.

Studien bestätigen immer wieder, dass Bildungserfolg in Deutschland stark von der Herkunft abhängt, mehr als bei vielen Nachbarländern. Dazu kommen immer noch ein Heer von Schulabbrechern und Hunderttausenden junger Menschen, die sich weder in Schule, Ausbildung oder Beruf befinden. Von den vielen Eltern, die vergeblich für ihre kleinen Kinder eine (Ganztags)Betreuung suchen, ganz zu schweigen. pm/kin