Ob ambulant oder stationär: In der Pflege mangelt es an Arbeitskräften. Wie ein beruflicher Einstieg möglich ist – und welche Verdienstmöglichkeiten winken.
Hilfskräfte im Pflegebereich
Hilfskräfte helfen Pflegebedürftigen beim Aufstehen, begleiten sie zur Toilette und helfen auf Stationen im Krankenhaus bei der Essensverteilung. Zudem räumen sie in Patientenzimmern auf – und assistieren Pflegefachpersonal beispielsweise beim Besorgen von Wäsche. Sie arbeiten in Krankenhäusern sowie in Pflege- und Altenheimen, aber auch bei ambulanten Pflegediensten.
Die formalen Voraussetzungen für eine Tätigkeit als Hilfskraft sind vergleichsweise niedrig. „Ein Hauptschulabschluss ist nicht erforderlich, aber sicherlich hilfreich“, sagt Prof. Christel Bienstein vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe.
„Die meisten Arbeitgeber erwarten aber zumindest den Besuch eines Lehrgangs“, erklärt Anke Jürgensen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Ein solcher Lehrgang gliedert sich in einen theoretischen Teil sowie ein Pflegepraktikum und umfasst insgesamt 250 bis 500 Stunden. Der monatliche Bruttoverdienst von Hilfskräften liegt laut Bienstein bei bis zu 2 100 Euro.
4,96 Millionen Menschen waren im Dezember 2021 in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
1. Januar 2020: Zu diesem Datum wurde die Ausbildung in der Pflege mit dem Pflegeberufegesetz vollständig reformiert. Seitdem ist eine Ausbildung im neuen Beruf der Pflegefachfrau / des Pflegefachmanns möglich. Zum Jahresende 2020 befanden sich insgesamt 53 610 Azubis in der Ausbildung zu diesem neuen Beruf. pm
238 000 Personen der im Pflegedienst Beschäftigten arbeitete laut Statistischem Bundesamt 2020 in Teilzeit.
Qualifizierte Pflegehelfer und Pflegeassistenten
Sie gibt es neben Hilfskräften. Tätig sind sie in Krankenhäusern und Heimen oder bei ambulanten Diensten. „Als Pflegehelfer beziehungsweise Pflegeassistent ist qualifiziert, wer eine ein- bis zweijährige Ausbildung nach Landesrecht absolviert hat“, erklärt Anke Jürgensen. Das Ausbildungsprofil ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Qualifizierte Pflegehilfskräfte unterstützen beispielsweise bei der Körperpflege, helfen beim Anziehen von Stützstrümpfen oder begleiten im Krankenhaus Patienten beispielsweise zum Röntgen. Der Verdienst beträgt laut Bienstein bis zu 2 400 Euro brutto im Monat.
Ausbildung zu Pflegefachpersonen
Die klassische Ausbildung zur Pflegefachperson dauert drei Jahre. Voraussetzung ist eine zehnjährige Schulausbildung. Seit 2020 gehören die früher getrennten Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege der Vergangenheit an. Alle Azubis im Pflegebereich absolvieren die ersten zwei Jahre der generalistischen Ausbildung gemeinsam.


Im dritten Ausbildungsjahr haben Azubis dann die Wahl: Entweder setzen sie die generalistische Ausbildung fort und erlangen die Berufsbezeichnung „Pflegefachmann“ oder „Pflegefachfrau“. Oder sie legen ihren Schwerpunkt auf die Pflege von älteren Menschen oder die Versorgung von Kindern – in solchen Fällen erwerben sie einen Abschluss als „Altenpfleger“ oder „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger“.
Pflegefachpersonen haben vielseitige Aufgaben. Sie betreuen Patienten in stationären oder ambulanten Versorgungsbereichen pflegefachlich eigenständig, ihnen zur Seite stehen dabei häufig Hilfskräfte. Pflegefachpersonen versorgen Wunden, legen Verbände an und setzen medizintechnische Geräte wie etwa Überwachungsmonitore oder Beatmungsgeräte ein. Sie geben Medikamente aus, erstellen Pflegedokumentationen und Dienstpläne oder führen beispielsweise Patientenakten.
Pflegefachpersonen verdienen zwischen 3 400 Euro und 4 100 Euro brutto monatlich, schon in der Ausbildung ist ein Verdienst von 1 100 Euro brutto monatlich möglich.
Karrieremöglichkeiten für Pflegefachpersonen
Übrigens: Auch eine akademische Ausbildung zur Pflegefachperson ist möglich. Bei den primärqualifizierenden Studiengängen „Pflege“ lernen Studierende wissenschaftlich fundiert und selbstständig Menschen in jedem Alter zu pflegen und zu versorgen. Wer einen solchen Studiengang absolviert, erwirbt zum Berufsabschluss den akademischen Bachelor-Grad. dpa
Wege in die Pflegeberufe
Wer sich für das Berufsfeld Pflege interessiert, kann sich zwischen verschiedenen Karrierewegen entscheiden. Seit die Pflegeberufe Anfang 2020 reformiert wurden, gehört die duale Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau zum Standard.
Die damals neu geschaffene generalistische Ausbildung bereitet angehende Pflegefachleute darauf vor, Menschen in jedem Alter und in allen Versorgungsbereichen zu pflegen, erklärt Berufsberater Otto Pompe. Die bisherigen Ausbildungsberufe in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege wurden damit abgelöst. Angehende Pflegefachleute lernen die Theorie an anerkannten Pflegeschulen und die Praxis im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Mit Ende der Ausbildung erlangen sie einen EU-weit anerkannten Berufsabschluss und können sich flexibel entscheiden, in welchem Fachbereich sie arbeiten wollen. tmn