„Ein eigenes Haus ist bei den meisten Menschen die größte Investition des Lebens“, sagt Alrun Jappe, Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“. Grund genug, so einen Kauf gut zu planen. Das sind die wichtigsten Schritte für den Erwerb einer Bestandsimmobilie.

1 Immobilientyp eingrenzen
„Zuerst gilt es zu überlegen: Was will ich überhaupt?“, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus &Grund Deutschland. „Als 1 Käufer sollte ich zumindest eine grobe Strategie haben.“ Wichtig sei zu bedenken, welche Erwartungen das Haus in 10 bis 20 Jahren erfüllen soll. Zum Beispiel: Wie viele Personen sollen zunächst im Haus wohnen, sind Kinder geplant, sollen die Eltern später mit einziehen? Wo soll das Haus liegen, in der Stadt oder in ländlicher Umgebung? Soll ein Garten dabei sein? Wichtig ist auch: Wie renovierungsbedürftig darf die Bestandsimmobilie sein? Je nachdem kommen zum Kaufpreis noch Sanierungskosten hinzu.
2 Kassensturz machen
Wenn Sie überlegen, wie viel Ihr Haus kosten darf, ist zu bedenken: Zum Kaufpreis gehören Nebenkosten – etwa Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten. Die wenigsten können direkt den vollen Betrag für ein Haus zahlen und sollten daher überlegen: Wie viel Eigenkapital habe ich, welchen Kredit muss ich aufnehmen? 20 Prozent des Kaufpreises sollten laut Wiech an Eigenkapital vorhanden sein. Für einen Kredit stellt sich die Frage, wie hoch die monatlichen Raten sein dürfen. Individuell ausrechnen lässt sich das etwa mit dem Eigenheimfinanzierungsrechner der Stiftung Warentest auf test.de.

3 Passende Immobilie finden
„Die Angebotslage hat sich wieder etwas verbessert“, sagt Immobilienexpertin Jappe. Dennoch empfiehlt es sich, verschiedene Quellen zu nutzen, um eine passende Wohnung oder ein passendes Haus zu finden. Das können Immobilienportale sein oder Zeitungsinserate. Sinnvoll ist auch, sich an Makler vor Ort zu wenden, die sich im lokalen Immobilienmarkt auskennen.
4 Besichtigen und verhandeln
Wenn ein Haus infrage kommt, raten sowohl Haus &Grund als auch die Stiftung Warentest dazu, sich für die Besichtigung einen Bausachverständigen zu leisten. „Viele Häuser haben versteckte Mängel, die man als Laie nicht sehen kann“, sagt Alrun Jappe. Ein Nachverhandeln kann sich auf jeden Fall lohnen, nicht nur, wenn Mängel da sind, die man bereit ist, in Kauf zu nehmen.

5 Kreditangebot einholen
„Ganz wichtig: Holen Sie sich mindestens drei Angebote ein“, so Jappe. Vorher sollte der eigene Rahmen fix sein: Wie viel Eigenkapital ist da, wie hoch darf die Kreditrate, wie lange soll die Zinsbindung sein. „Wir empfehlen immer, mindestens einen Kreditvermittler zu nutzen“, so die Finanztest-Redakteurin. Weiterer Tipp der Expertin: Wenn das Finanzierungskonzept steht und eine Immobilie gefunden wurde, drei Angebote einholen und dann zügig entscheiden.
6 Kauf bei Notar festmachen
Ohne den Notar geht es nicht. „Ein Immobilienkauf muss in Deutschland notariell beglaubigt werden“, sagt Wiech. „Dieser kümmert sich auch im Anschluss darum, dass alles seinen geordneten Gang geht.“ Dazu gehört die Grundbucheintragung. Bei diesem Prozess hat der Verkäufer mehr zu tun als der Hauskäufer, weil er die nötigen Unterlagen zusammenstellen muss. Für den Käufer gilt im Grunde: Er muss seinen Ausweis vorlegen und die Finanzierung nachweisen.

7 Das Haus übernehmen
Die Schlüsselübergabe ist die letzte Station des Hauskaufs. „Man schaut sich alles noch mal an und sollte auch ein Übergabeprotokoll erstellen“, sagt Alexander Wiech. „Fallen noch Mängel auf, sollten Sie Fotos machen und festhalten, wer für die Beseitigung zuständig ist.“ Falls das Haus vorher nur möbliert gesehen wurde, können manche Mängel erst jetzt zum Vorschein kommen. Ist das Haus frei von Mängeln oder Schäden, wird auch das im Protokoll festgehalten. Zudem empfiehlt es sich, die Übergabe von Dokumenten zu protokollieren. CHRISTINA BACHMANN UND PZ