Pullover stricken, Lesekreis gründen, Kommode für das Enkelkind bauen: Angekommen im Ruhestand, ist auf einmal Zeit für Hobbys da. Warum Sie die unbedingt nutzen sollten.
Draußen oder drinnen, alleine oder in Gruppe, kreativ oder sportlich: „Ich finde nichts, das zu mir passt“ ist eine Ausrede, die bei Hobbys nicht zählt. Gerade im Alter lohnt es sich, seine Freizeit aktiv zu gestalten. Nicht nur, weil man – Ruhestand sei Dank – auf einmal mehr davon hat. Hier kommen drei gute Gründe:
Hobbys zahlen auf Gesundheit ein
„Hobbys fördern die körperliche, geistige und soziale Beweglichkeit, denn sie ermöglichen positive Erfahrungen – und die sind für Kopf und Körper gut“, erklärt die Psychologin Prof.
Susanne Wurm von der Universitätsmedizin Greifswald. So konnte eine Studie aus Großbritannien zeigen, dass Ältere, die einem Hobby nachgehen, gesünder und zufriedener sind und seltener zu Depressionen neigen.

Ein komplexes Zopfmuster stricken oder einen neuen Golfplatz ausprobieren: Unserem Gehirn kommt außerdem zugute, dass Hobbys nie zur Routine werden, sondern uns neue Erfahrungen ermöglichen, wir also immer wieder dazulernen. Das kann Abbauprozessen im Gehirn entgegenwirken.
Und: Viele Hobbys bedeuten körperliche Aktivität – auch das zahlt auf die Gesundheit ein. Schon regelmäßiges Spazierengehen senkt das Risiko für Typ-2-Diabetes, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Hobbys können vor Einsamkeit schützen
Sich über Romane, Tomatenanbau oder Salsa-Figuren austauschen: Es ist schön, wenn man mit seiner Leidenschaft nicht alleine bleibt, darüber vielleicht sogar neue Menschen kennenlernt.
Gleichgesinnte findet man, indem man das Programm der Volkshochschule oder des Sportvereins vor Ort nach einem passenden Angebot durchsucht. Wohlfahrts- und Naturschutzverbände bieten außerdem oft Führungen, Ausflüge und Reisen für Ältere an – und damit Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen.


Hobbys können Partnerschaft verbessern
Viele ältere Paare verbringen den ganzen Tag zusammen. Das kann die Kommunikation verebben lassen, wie der Ehetherapeut Prof. Michael Vogt von der Hochschule Coburg erklärt. Eigenen Interessen nachzugehen, ist daher wichtig, um etwas Neues in die Beziehung bringen zu können. So hat man sich gegenseitig wieder mehr zu erzählen – das kann die Partnerschaft lebendig halten.
Und auch gemeinsame Hobbys können der Liebe guttun. Mit einer Einschränkung: Das gilt nur, wenn beide wirklich Lust auf die Aktivität haben. Schleift der eine den anderen gegen dessen Willen zum Tanzkurs, bringt das auf Dauer eher Frust als Freude. dpa/tmn
1,05 Millionen
Auf so viel Menschen könnte sich im Jahr 2025 die Zahl der in Heimen versorgten Pflegebedürftigen deutschlandweit belaufen. (Quelle: statista)
20 Prozent
... der Einwohner Baden-Württembergs sind laut Staatsministerium Baden-Württemberg über 65 Jahre alt. Im Bundesvergleich ist das einer der niedrigsten Werte (nur die Bewohner des Stadtstaats Hamburg und der Stadt Berlin sind im Durchschnitt jünger).
85 Prozent
... der Senioren ab 75 Jahren gaben bei einer Forsa-Umfrage 2021 – die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde – an, einem Hobby nachzugehen. Am häufigsten wurden dabei lesen, wandern beziehungsweise spazierengehen, Sport und Gartenarbeit genannt. (Quelle: Malteser Hilfsdienst)
Zwischen Haus und Heim
Neue Pflegeform soll möglich werden
Im alternden Deutschland sind immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen. Oft stellt sich die Frage, aus der eigenen Wohnung in ein Heim zu ziehen. Nun kommt eine Art Zwischenform auf die Agenda. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will neue Pflegeangebote in der Lücke zwischen einer Betreuung zu Hause und im Heim ermöglichen. „Das ist eine Versorgungsform, die in Deutschland bisher fehlt“, sagte der SPD-Politiker Ende März. Dabei gehe es um eine Mischform für Menschen, die noch nicht in ein Pflegeheim wollten, aber auch nicht mehr zu Hause leben könnten. Das heiße, man lebe dann in einer Wohnung, die pflegerisch rund um die Uhr so versorgt werde, dass man dort auch bei notwendigen höheren Pflegegraden leben könne. Geregelt werden solle das in einem Pflegegesetz, das noch vor dem Sommer vorgelegt werde.
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, sprach von einem neuen Zeichen der Politik für die Pflege. Damit könnten Pflegekräfte endlich ausüben, was sie lernen und können. Dies diene auch dem Ziel, Menschen in der Pflege zu halten. dpa