
- Lisa Scharf und dpa
Pforzheim. Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für viele Schüler heißt das: endlich frei! Keine Klausuren, keine Hausaufgaben – einfach mal entspannen. Einige nutzen die freie Zeit aber auch für einen Ferienjob. Doch wer darf eigentlich im Sommer arbeiten? Und wie lange? Und wo finde ich überhaupt einen Job? Ein Überblick.
Für was ist ein Ferienjob überhaupt gut?
In erster Linie natürlich zum Geldverdienen. Wer noch nicht volljährig ist, muss aber bedenken: Für Minderjährige gilt das Mindestlohngesetz nicht.
Doch der Ferienjob kann noch zu viel mehr gut sein: Jugendliche können schon bei der Suche an die Zeit nach der Schule denken. Denn ein Ferienjob kann durchaus dabei helfen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Zum einen haben Schüler schon einmal die Chance, den Betrieb und nicht zuletzt den Job selbst kennenzulernen. Zum anderen haben die Jugendlichen einen Fuß in der Tür – und die Unternehmen können auf jemanden zurückgreifen, den sie bereits kennen.
Wer darf in der schulfreien Zeit jobben – und wie lange?
Generell gilt: Wer arbeiten möchte, muss mindestens 13 Jahre alt sein. Bei 13- und 14-Jährigen müssen Eltern ihre Erlaubnis fürs Jobben geben. Zudem sind in diesem Alter maximal zwei Stunden leichte Arbeit pro Tag erlaubt. Ab 15 Jahren darf dann in den Ferien auch länger gearbeitet werden – höchstens aber vier Wochen im Jahr. Maximal darf am Tag acht Stunden und in der Woche 40 Stunden gearbeitet werden.
Werden Sozialabgaben fällig?
Wer nur in den Sommerferien arbeitet, muss dafür keine Beiträge zur Sozialversicherung zahlen – egal, wie viel er verdient. Darauf macht die Deutsche Rentenversicherung Bund in Berlin aufmerksam. Ferienjobs gehören in der Regel zu den „kurzfristigen Beschäftigungen“. Das sind Jobs, die innerhalb eines Kalenderjahres nicht mehr als 70 Arbeitstage oder drei Monate am Stück ausgeübt werden. Damit vom Lohn keine Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung abgezogen werden, muss das Einhalten der zeitlichen Grenzen von Anfang an feststehen. Bei mehreren Ferienjobs im Laufe eines Jahres sind alle Arbeitstage zusammenzuzählen.
Sind Kindergeld oder Bafög durch Sommerjobs in Gefahr?
Das kommt darauf an. Studenten müssen auf Hinzuverdienstgrenzen achten. Das gilt für alle, die neben dem Lohn noch andere Leistungen beziehen – zum Beispiel Bafög. Für Bafög-Empfänger etwa liegt die Grenze bei 450 Euro, erklärt der Rechtsschutz des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Liegt das Einkommen darüber, drohen Kürzungen der Leistungen.
Auch auf das Kindergeld kann sich der Verdienst auswirken. Eine zeitliche Beschränkung gilt dabei für Ferienjobber, die bereits eine erste Berufsausbildung oder ein Erststudium absolviert haben und weiterhin kindergeldberechtigt sind. Sie dürfen nur 20 Stunden pro Woche jobben. Ansonsten steht der Zuverdienst dem Kindergeld nicht im Weg.
Wie finde ich Ferienjobs?
Am einfachsten ist es, sich auf den Homepages der Unternehmen umzuschauen. Dort finden sich meist freie Stellen – auch für Ferienjobs. Viele Betriebe greifen bei der Suche nach Ferienjobbern aber auch auf eigene Bewerberpools oder Familienangehörige von Beschäftigten zurück.
Arbeitgeber können aber auch die Jobbörse der Arbeitsagentur nutzen und dort ihre Stellen eintragen. Die besten Voraussetzungen für Ferienjobs haben Volljährige mit einem Führerschein – denn diese beiden Eigenschaften werden laut Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim in vielen Ferienjob-Stellen verlangt.
Wann muss ich mich bewerben?
Besser früher als später. Beim Elektronik-Spezialisten Schroff in Straubenhardt etwa flattern die ersten Bewerbungen schon Anfang des Jahres ein. Die meisten kämen aber um die Osterferien-Zeit, heißt es von dem Unternehmen. Beim Metallteile-Hersteller Witzenmann in Pforzheim können sich Interessierte fürs nächste Jahr schon mal merken: die Ausschreibungen für den Sommer werden der Firma zufolge meist im März oder April auf die Homepage gesetzt.
Wo gibt es in der Region Plätze für Ferienjobs?
Aktuell sind laut Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim für die Sommerferien in den Regionen Pforzheim und Enzkreis noch gut ein Dutzend Ferienjobs registriert. Die Beschäftigungsdauer liegt bei drei bis vier Wochen, bei einem Stundenlohn von zehn Euro aufwärts. Gesucht werden junge Leute als Helfer in der Hauswirtschaft, Gastronomie, in der Pflege und in der Produktion. Einige Stellen sind im Schichtbetrieb zu besetzen oder erfordern körperliche Belastbarkeit.
Die meisten Unternehmen haben um diese Zeit allerdings schon alle Ferienjob-Plätze vergeben. Etwa die Firma Schroff in Straubenhardt, wo es über den Sommer rund 30 bis 40 Ferienjobber gibt – je nach Auftragslage. Die jüngsten Sommer-Aushilfen dort sind 16 Jahre alt, aber auch Studenten werden eingesetzt. Die meisten arbeiten zwei bis drei Wochen, in manchen Fällen auch länger. Eingesetzt werden die Ferienjobber im ganzen Bereich der Fertigung – von Prüfen über Packen bis hin zum Teilefertigen.
Die Pforzheimer Firma Witzenmann hat pro Sommer 180 bis 200 Ferienjobber-Plätze. Allerdings muss man hier mindestens 18 Jahre alt sein, in der Regel steht Schichtarbeit auf dem Plan. Die Helfer werden in der Produktion eingesetzt – vier Wochen Sommerjob sind das Minimum.
Suche bei der Arbeitsagentur
Zu finden sind die Ferienjobs für Pforzheim und den Enzkreis sowie das gesamte Bundesgebiet im Internet unter www.arbeitsagentur.de unter dem Stichwort „Jobsuche“. Hier sollten Interessierte den Suchbegriff Ferien* und den Arbeitsort Pforzheim angeben. Der Umkreis für die Stellensuche kann flexibel eingestellt werden.
Stimmen aus dem Netz: Viele gute Erfahrungen der Snapchat-User
Was machen die jungen PZ-Leser in den Sommerferien? Wir haben im sozialen Netzwerk Snapchat nachgefragt: Habt ihr einen Ferienjob? Wo arbeitet ihr und wie lange? War es schwer, etwas zu finden? Hier die Antworten:
Paul: „Ich arbeite acht Wochen bei Doduco in Schicht. War ausgeschrieben auf der Website und dann einfach drauf beworben. Zwei Wochen später war der Arbeitsvertrag da.“
Anonym: „Im Freibad an der Kasse. Meine Mutter hat ’ne Anzeige in der Zeitung gesehen. Erst wollten die mich nicht, aber dann mussten zwei Mädchen aufhören, weil die in Urlaub gegangen sind. War also ‚nur‘ zweite Wahl.“
Ben: „Ich habe einen Ferienjob bei der Gemeinde Kämpfelbach und es war ein Anruf plus Bewerbungsschreiben.“
Rebo: „Habe mich letztes Jahr mit 16 beworben, aber einfach nichts gefunden. Ich denke, mit 18 findet man leichter einen Job.“
Elena: „Ich bin 18 und mache einen Ferienjob bei Witzenmann in Brötzingen. Gefunden hab ich ihn durch Freunde, die dort letztes Jahr gearbeitet haben.“
Danielé: „Ich bin 16 und mache einen Ferienjob bei Schroeder & Bauer in Bauschlott. Hab ’ne Bewerbung geschrieben und wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen.“
Sommer, Sonne, Arbeit: Ferienjobs der Promis aus Pforzheim und der Region