760_0900_113882_P4090135.jpg
Felix Theurer (von links), Dennis Nagel, Fabian Gallenbach und Dr. Frank Theurer haben ein Beatmungsgerät für die Intensivmedizin konzipiert.  Foto: Privat 

Beispielhafte Kooperation mitten in der Corona-Krise: Pforzheimer Unternehmer entwickeln Beatmungsgerät

Pforzheim. Im Modellversuch funktioniert es schon perfekt: Das Beatmungsgerät arbeitet präzise und zuverlässig. Noch wird kein Patient, der an Coronabedingter Atemnot leidet, damit versorgt. Das Gerät steht noch in der Werkstatt, soll aber in den nächsten Tagen in die Produktion gehen. Es ist ein Prototyp, der von mehreren Pforzheimer Maschinenbauern entwickelt worden ist, erklärt Felix Theurer, der das studentische Konstruktionsbüro FFMaschinen GmbH als Geschäftsführer leitet.

Das Prinzip ist einfach, so dass man ohne schwierige Teile und in kurzer Zeit das mobile Beatmungsgerät Geräte für den stationären Einsatz im Krankenhaus umrüsten kann. „In zwei Wochen haben wir den Prototypen entwickelt,“ sagt Theurer. „Wir haben das entsprechend recherchiert, mit Ärzten gesprochen, bei der Bundeswehr Katastrophenmedizin-Infos eingeholt und dann ein Konzept entwickelt.“

Mit diesem Entwurf ging er zum Pforzheimer Sondermaschinenbauer SOGA auf der Wilferdinger Höhe, der sofort Unterstützung bei der Entwicklung zugesagt hat und die Firma NAST Automation ins Boot holte. Theurers Vater, als niedergelassener Arzt und Anästhesist in Pforzheim tätig, unterstützt das Projekt nach Kräften. „Ich weiß, wie wichtig solche Beatmungsgeräte im Notfall sind.“ Mobile Geräte in Arztpraxen seien nicht tauglich für die Intensivmedizin.

„Während bei SOGA die Entwicklung lief, haben wir Kontakt zu einem Geldgeber, in die Politik und zu einem Zertifizierungsberater, Arjan Stok aus Birkenfeld, aufgenommen und die Fertigung geplant.“ Am Donnerstag wurde der Prototyp fertig und der PZ präsentiert. Jetzt läuft der Zertifizierungsantrag in Berlin – medizinische Produkte können im Katastrophenfall eine Sonderzulassung erhalten. Klappt das in einer ersten Charge, ist die Produktion von 200 Maschinen geplant. Die benötigten Werkstoffe und Bauteile hat man sich bereits gesichert.

„Wir Studenten wurden als Projektleitung gleich ernst genommen und von allen Seiten hervorragend unterstützt“, freut sich Theurer. „Alle Beteiligten haben sofort alle notwendigen Ressourcen eingesetzt, ohne einen Cent dafür zu bekommen und auch das Wochenende gearbeitet und das in der größten Krise, die auch diese Unternehmer schwer getroffen hat.“

Lothar Neff

Lothar Neff

Zur Autorenseite