Kleiner setzt auch auf Automatisierung – hier moderne Robotertechnik im Einsatz. Foto: Ketterl
Firmenchef Thomas Kleiner (von links) erläutert dem geschäftsführenden PZ-Verleger Thomas Satinsky und Wirtschaftsredakteur Lothar H. Neff die Produktionsabläufe bei Kleiner. Foto: Ketterl
Wirtschaft
Bestes Ergebnis der Firmengeschichte: Pforzheimer Firma Kleiner mit Präzision auf Wachstumskurs
  • Lothar H. Neff und Thomas Satinsky

Pforzheim. Es läuft sehr gut bei Kleiner. „Wir hatten zuletzt das beste Ergebnis in unserer Firmengeschichte, die 1985 in Stein begann“, sagt Geschäftsführer Thomas Kleiner. Seit 2008 ist das Familienunternehmen in der Goldstadt ansässig. Eine Standortentscheidung, die Thomas und Joachim Kleiner nie bereut haben. „Wir sind gerne in Pforzheim“, auch wenn der Gewerbesteuersatz ambitioniert sei. Die zentrale Lage auf der Wilferdinger Höhe in unmittelbarer Nähe zur Autobahn und zur B 10 sei auch ideal für die 240 Mitarbeiter.

Der Erfolg gibt dem Pforzheimer Präzisionstechnikunternehmen recht. Bodenständig und innovativ gehe man an die Aufgaben heran und könne manches „besser als andere“. Schließlich befindet sich der Firmensitz von Kleiner im Zentrum der deutschen Stanztechnik. „Unser Know-how wird weltweit geschätzt.“

Vom winzigen Präzisionsteil bis zum großen Stanzgitter reicht das Produktspektrum von Kleiner. Im Automobil sind die Teile ebenso zahlreich zu finden wie in Windrädern. Vor den Herausforderungen der E-Mobilität hat man bei Kleiner keine Angst. „Wir sind seit zehn Jahren an dem Thema dran.“ Gerade dieser langjährige Erfahrungsschatz sei ein Pfund mit dem man wuchern könne. Insbesondere im Bereich der Stromschienen und Hochvolttechnik inklusive Isolation der Teile gilt Kleiner als Spezialist. Um die Zukunft der deutschen Autoindustrie ist es ihm nicht bange, auch wenn die Branche den Elektromotor lange Jahre vernachlässigt habe. Zum Massenfortbewegungsmittel sei es aber noch weiter Weg – gerade was die Infrastruktur angehe.

Weil die Kapazitäten am Stammsitz in Pforzheim voll ausgelastet sind, werden auch die Räumlichkeiten am früheren Firmensitz in Eisingen genutzt. „Wir haben eigens neue Maschinen bestellt.“

Statt über die wachsende Bürokratisierung zu klagen, nutze man die vielfältigen Zertifizierungen, als Chance, um sich noch effizienter aufzustellen. Das umfasse auch komplexe IT-Prozesse und Energieoptimierung. „Und unsere Mitarbeiter ziehen voll mit.“ Man tue einiges, damit sich Fachkräfte bei Kleiner wohlfühlen, betont der Chef. Dabei gehe es nicht nur um eine gute Bezahlung.

Nachhaltigkeit ist kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis im Hause Kleiner. Und was die Digitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0 angeht, sei man gut unterwegs. Das merkt der Besucher schon beim Betreten des Firmengebäudes, wo er sich an einem Display digital an- und abmelden kann. Digitale Technologien ziehen sich durch die gesamte Wertschöpfungskette – von der Konstruktion der Werkzeuge, der Materialbeschaffung und Produktionssteuerung bis hin zur Logistik der gestanzten Produkte.

Mehrere Milliarden Teile werden bei Kleiner pro Jahr gefertigt und die weltweiten Kunden in der Elektro- und Autoindustrie ausgeliefert. Einzigartig in dieser Konstellation ist auch die von Kleiner entwickelte automatisierte Fertigungsanlage im Werkzeugbau. Klassische Metallbearbeitung im Verbund mit Messen und Reinigen in einer durch einen Roboterarm verbundenen Anlage. Damit wird die Qualität der hergestellten Teile direkt vor Ort gemessen und kann dann bei Bedarf direkt nochmals in den Kreislauf eingesteuert werden.

Investitionen zahlen sich aus

Die hohen Investitionen in moderne Maschinen und Anlagen sind auch ein Bekenntnis zum Standort Deutschland, sagt Kleiner. „China war für uns nie eine Alternative.“ Die Produktionskosten seien durch die hohe Automatisierung vergleichbar, wobei in Pforzheim die hochqualifizierten Fachkräfte vorhanden seien, die Thomas Kleiner übrigens alle namentlich kennt, wie beim Rundgang durch die Fertigung deutlich wird.

Als Sponsor des FC Nöttingen und von TuS Bilfingen konnte das Unternehmen seinen regionalen Bekanntheitsgrad steigern und auch neue Mitarbeiter gewinnen. Unterstützt wird zudem das Kulturhaus Osterfeld sowie viele anderen sportlichen und sozialen Einrichtungen.