Volles Haus bei Nonnenmacher: 150 Festgäste kamen gestern zur Einweihung.
Wirtschaft
Firma Nonnenmacher: Nach Großbrand in Dürrn Zuflucht in Königsbach gefunden
  • Lothar H. Neff

Pforzheim. Zeitungsartikel und Dutzende Fotos erinnern an den mutigen Wettlauf gegen die Brandfolgen. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem verheerenden Großbrand der Dürrner Werkzeugbau-Firma Nonnenmacher wurde gestern die Eröffnung des Neubaus an alter Stätte gefeiert.

Ein Grund zur Freude, aber auch zur Rückschau auf die dramatische Brandnacht. 120 Feuerwehrleute waren damals im Einsatz. Wie ein Phönix aus der Asche sei das mittelständische Unternehmen aus den Trümmern auferstanden. Daran erinnerten auch die 40 Mitarbeiter, als sie ihrem Chef zum Dank für dessen Mut und Zuversicht eine chinesische Holzschnitzerei überreichten. Sie trägt den Namen „Drache und Phönix“, die im Reich der Mitte als Glückssymbole gelten. „Glück im Unglück“ hatte auch die Firma Nonnenmacher, der nach dem Feuer eine Welle der Hilfsbereitschaft entgegenschlug. „Wir bekamen Computer, Telefone und Essen von den Nachbarn zur Verfügung gestellt.“In der Nacht hatte er tatenlos zusehen müssen, wie die Flammen das Gebäude ergriffen. Ursache war ein Schwelbrand gewesen. „Wir haben keinen Kunden verloren“, freute sich Kurt Nonnenmacher. Das sei vorallem den engagierten Mitarbeitern zu verdanken, die sich am Morgen nach dem Brand auf dem Trümmern der Fabrik versammelten und sofort an die Bergung und Dekontamination der völlig verrußten Maschinen machten. Innerhalb weniger Woche wurde die Produktion in einer leerstehenden Montagehalle der Firma IMO in Königsbach provisorisch wieder in Betrieb genommen. Nonnenmacher plante indes schon den Neuaufbau in Dürrn.

„Sie haben nicht die Flinte ins Korn geworfen“, würdigte Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald die bemerkenswerte Aufbauleistung. Er selbst habe als Kind das elterliche Sägewerk abbrennen sehen , ein traumatisches Erlebnis.

„Alle zogen an einem Strang“, freute sich auch Landrat-Vertrteter Wolfgang Schlund von der Baurechtsbehörde des Landratsamts. „Das war ein Paradebeispiel für ein vorbildliches Miteinander.“ Der Bauantrag für den Neubau an alter Stätte in Dürrn wurde in einer Rekordzeit von fünf Tagen genehmigt. Was auch Reinhard Trautz von der Brettener Baufirma Harsch positiv herausstellte. In einer nahegelegenen Großstadt sei dies meist ganz anders.

Firmenchef Nonnenmacher habe drei wichtige Entscheidungen getroffen, sagte Ölbronn-Dürrns Bürgermeister Norbert Holme. Zunächst die Gründung des Unternehmens im Jahr 1980 in Kieselbronn, dann zehn Jahre später der Umzug nach Dürrn und schließlich der Wiederaufbau, der im November 2011 – nur sieben Monate nach dem Großbrand begann.

„Wer unter Tränen sät, wird mit einem Lächeln ernten“, zitierte Nonnenmacher einen Bibelspruch. Und mit Tränen in der Stimme dankten seine Kinder Kathrin und Martin ihrem Vater für dessen Zuversicht und Tatkraft beim Wiederaufbau.