
- Lothar Neff
Pforzheim. Er wolle bei seinem Besuch in der Goldstadt auch etwas mitnehmen, sagte Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stuttgarter Landtag, am Montag an der Hochschule Pforzheim. Das nahm Professor Mario Schmidt wörtlich und überreichte ihm die druckfrische zweite Ausgabe des Nachschlagewerks „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“. Darin sind vorbildliche Unternehmen aus Baden-Württemberg aufgelistet, die durch nachhaltiges Wirtschaften einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hatte sich das Thema nach seinem Amtsantritt im Jahr 2011 auf die Fahne geschrieben. Zu den Mitstreitern zählt auch die Hochschule Pforzheim. Mario Schmidt ist es als Gesamtprojektleiter mit seinen Mitautoren gelungen, die ganze Bandbreite der betrieblichen Ressourceneffizienz in mittlerweile zwei Bänden zusammenzutragen. Zu den positiven Praxisbeispielen zählen neben Konzernen wie Audi, Daimler und Porsche auch die mittelständischen Firmen OBE (Ispringen), SRW-Amestra und Witzenmann (beide Pforzheim), Felss Shortcut Technologies (Königsbach-Stein) sowie C&C Bark Metalldruckguss (Schömberg).
„Eine CO2-freie Energieversorgung ist denkbar, eine moderne Gesellschaft ohne Rohstoffe und Metalle nicht“, erklärte Schmid, der seit 20 Jahren in Sachen Nachhaltigkeit forscht und lehrt. Es gehe deshalb um einen sparsamen Einsatz dieser Produktionsmittel. Deutsche Umwelttechnologien seien wiederum begehrte Exportgüter. Mit zahlreichen Projekten unterstützt die Hochschule regionale und überregionale Unternehmen. Quasi aus der Portokasse wurden Forschungsprojekte in Indien und Brasilien angestoßen.
Seit 2014 seien allein durch die Energiewende 56.000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg entstanden, sagte Schwarz. Die Enzkreis-Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen, Stefanie Seemann, hatte für ihren Fraktionschef ein reizvolles Besuchsprogramm in Pforzheim und dem Enzkreis zusammengestellt.
Bei einem Gespräch mit Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG), ging es zunächst um die Herausforderungen der Digitalisierung. Nach dem Dialog mit Mario Schmidt zum Klimaschutz erinnerte Hochschulrektor Professor Ulrich Jautz an das Thema Finanzen. Denn Ende 2020 läuft der Hochschulpakt aus, der die Finanzierung der Bildungseinrichtungen im Land gewährleistet. Die Hochschulen müssten schon jetzt im Etat mit 1000 Euro weniger pro Studierendem und Jahr auskommen, betonte Jautz. Zahlreiche wissenschaftliche Mitarbeiter hätten nur befristete Verträge, das gelte auch für den Status von mehreren Studiengängen. Schwarz verwies auf entsprechende Zusagen im Koalitionsvertrag.
Den Abschluss des Besuchsprogramms bildete eine Visite bei der Firma Geltz Umwelttechnologie in Mühlacker. Als forschungsstarkes Unternehmen arbeitet Geltz an technischen Lösungen für die Aufbereitung von Gülle.
