Der Vorstand der Sparkasse verändert sich (von links): Der künftige Vorstandsvorsitzende Hans Neuweiler, Georg Stickel, Stephan Scholl (scheidet aus) und Sieghardt Bucher.
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Wirtschaft
Gute Aussichten für die Region: Sparkasse Pforzheim Calw steigert Bilanzsumme um acht Prozent
  • Lothar H. Neff

Pforzheim. Ein gut gelaunter Vorstandschef schwärmt vom Jahresmotto der Sparkasse Pforzheim Calw: „Wir sind 185, nicht 08/15.“ Stephan Scholl konnte gestern zum 185-jährigen Bestehen des traditionsreichen Geldinstituts gute Zahlen präsentieren.

Die Bilanzsumme stieg 2018 um satte acht Prozent auf über 12,2 Milliarden Euro. Damit bleibt das Pforzheimer Kreditinstitut die größte Sparkasse in Baden-Württemberg und rangiert unter den „Top Ten“ in Deutschland. „Platz acht dürfte es wohl werden“, ergänzt Scholl im Blick auf die bundesweite Rangliste. Was die Geschäfte mit Edelmetallen angeht, liegt die Sparkasse Pforzheim Calw ganz vorn. Das Handelsvolumen belief sich auf 8,8 Tonnen Gold und 71,1 Tonnen Silber.

Neubau 2020 fertig

Eröffnet wurde die Pressekonferenz mit einem reizvollen Blick auf die Großbaustelle unter dem Sparkassenturm. Vom 16. Stockwerk sind die Konturen des künftigen Sparkassen-Neubaus erkennbar. „Es soll kein abgehobener Tempel werden, sondern ein Ort der Begegnung zum Wohlfühlen.“ Nach dem Abriss der alten Kundenhalle erfolgten intensive Bauarbeiten und die Grundsteinlegung im September 2018. Im Sommer 2020 soll das zentrale Neubauprojekt mit einem Investitionsvolumen von 55 Millionen Euro fertig sein. „Wir liegen im Zeitplan“, versicherte Scholl. Wie der Sparkassen-Chef ankündigte, werde ein multifunktionales Areal geschaffen, wo in der neuen Kundenhalle auch kulturelle Events für die Öffentlichkeit stattfinden sollen. Ein Teil der Flächen werde an externe Nutzer vermietet.

„Wir können auch analog“, sagte Scholl im Blick auf die rasanten Fortschritte in der Digitalisierung. Ein Großteil der Bankgeschäfte wird mittlerweile online abgewickelt. Alle Geschäftsstellen der Sparkasse Pforzheim Calw seien mit WLAN für Kunden, Mitarbeiter und Gäste ausgestattet. 60 Prozent der Kunden führen ihre Girokonten bereits mittels Online-Banking. Die Anzahl der Zahlungsvorgänge lag bei 22,4 Millionen Stück. Nur noch 8.9 Prozent der Buchungen erfolgen über Zahlungsbelege.

Die Digitalisierung im ländlichen Raum wird von der Sparkasse mit Investitionen in Glasfasernetze unterstützt. Die mittelständischen Unternehmen im Nordschwarzwald seien gut aufgestellt, was Industrie 4.0 angeht, versicherte der Sparkassen-Chef. „Die Region ist sehr innovationsfreudig.“ Trotz der Automobil-Lastigkeit vieler regionaler Zulieferer sei ihm um die Zukunftsfähigkeit der Branche nicht bange. Deren Spezialität sind hochpräzise Produkte aus Metall, die innovative Fertigungsverfahren und das traditionelle Wissen aus der Schmuck- und Uhrenindustrie beinhalten.

Zuwächse gab es 2018 sowohl im Kreditgeschäft der Sparkasse Pforzheim Calw (plus 8,4 Prozent) auf 8,7 Milliarden Euro als auch bei den Kundeneinlagen (plus sechs Prozent) auf 8,4 Milliarden Euro. „Und das obwohl wir keine Zinsen zahlen können“, sagte Scholl. Wachstum verzeichnete auch die Wohnbaufinanzierung. Erneut ein Rekordjahr habe es für die Immobilienabteilung der Sparkasse gegeben. Insgesamt konnten in der Region 466 Immobilien mit einem Gesamtwert von 131 Millionen Euro vermittelt werden.

Mehr Existenzgründer

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 132 Existenzgründer und Unternehmensnachfolgen begleitet – gegen den bundesweiten Trend ein Plus von 22 Prozent. Mit Gründerpreisen des Landes Baden-Württemberg wurden zudem die Birkenfelder Sportbekleidungs-Firma Morotai und Walter Herrmann (Herrmann Ultraschall aus Ittersbach) für sein Lebenswerk ausgezeichnet.