
Pforzheim. Das Coronavirus hat den Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald mit voller Wucht getroffen. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim ist von März auf April um 1972 oder 16,3 Prozent auf 14 046 gestiegen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zum Vergleich: Während der Finanzkrise im Jahr 2009 ist die Arbeitslosigkeit von März auf April nur um 811 gestiegen.
Noch deutlicher zeigen sich die coronabedingten Auswirkungen im Jahresvergleich: Vor einem Jahr waren noch 3285 oder 30,5 Prozent weniger Menschen ohne Job. Einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es in einem April noch nie.
Die normalerweise zu dieser Jahreszeit übliche Frühjahrsbelebung, gerade auch in der Gastronomie, ist komplett der Corona-Krise zum Opfer gefallen. „Sehr viele Menschen in der Region werden in den kommenden Monaten auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld angewiesen sein“, sagt Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
5300 Betriebe stellen Antrag
Bei der Agentur sind seit Beginn der Corona-Krise in den Monaten März und April etwa 5300 Kurzarbeitsanzeigen für mehr als 95.000 betroffene Arbeitnehmer eingegangen. Zum Vergleich: Im März und April 2019 waren es gerade mal 18 Anzeigen für 1230 Arbeitnehmer.
Doch es gibt auch Kündigungen: Zu den großen Verlierern der Krise gehören besonders die jungen Arbeitnehmer. Die Zahl der Arbeitslosen im Alter zwischen 15 und 25 liegt um 502 oder 55,3 Prozent höher als noch vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote im Enzkreis ist zuletzt um 0,5 auf 3,1 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 2,3 Prozent. Damit belegt der Enzkreis, hinter Biberach (2,1 Prozent), dem Hohenlohekreis (2,9 Prozent), dem Alb-Donau-und dem Bodenseekreis sowie dem Landkreis Ravensburg (je 3,0 Prozent), den sechsten Platz unter allen 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg. Insgesamt waren 3444 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 2347 (68,1 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1097 (31,9 Prozent) in der Grundsicherung.
In der Goldstadt ist die Arbeitslosenquote um 0,9 auf 6,9 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 5,8 Prozent. Damit belegt Pforzheim, vor Mannheim (7,0 Prozent), den vorletzten Platz im Südwesten. Insgesamt waren 4707 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 2194 (46,6 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2513 (53,4 Prozent) in der Grundsicherung.