


Ohne Kümmerer geht nichts: Expertenrunde zu lokalen Online-Plattformen im PZ-Forum
Pforzheim. Kümmerer“ nennt Roland Wölfel, Experte für Online-Plattformen mit besonderem lokalem Fokus, solche Akteure in der digitalen Welt, die als Schnittstelle zwischen Bürger/Verbraucher und einer wie auch immer gearteten Internet-Plattform agieren.
Für den Geschäftsführer einer großen Beratungsfirma mit über 100 Mitarbeitern, die kommunale Leitbilder und Einzelhandelskonzepte entwickelt, zählen die „Kümmerer“ zu den entscheidenden Akteuren, sind vielleicht sogar die entscheidenden Macher bei der Digitalisierung und der damit einhergehenden Modernisierung des regionalen Handels. In Pforzheim und der Region sei dies das PZ-Medienhaus, so Wölfel – einen Verlag als Speerspitze der regionalen Digitalisierung zu haben, sei deutschlandweit eine Seltenheit.
Kurze Entscheidungsprozesse
„Lokale Online-Plattformen und die Digitale Einkaufstadt“ hieß denn auch das Thema einer Expertenrunde im PZ-Forum. Geladen waren neben Wölfel auch Vertreter der Stadt, der Region sowie des lokalen Handels.
Und nicht nur der Referent selbst, sondern auch Behördenvertreter und Unternehmen lobten ausdrücklich das besondere Engagement des PZ-Medienhauses in Sachen Dynamisierung des Online-Handels vor Ort: „Wir können nur froh sein, dass die PZ die Sache in die Hand genommen hat. Dort gibt es kurze Entscheidungsprozesse und die entsprechende Power, um ein solch anspruchsvolles Projekt nach vorne zu treiben“, so Horst Lenk, der Sprecher des Innenstadt-Einzelhandels. „Ohne einen übergreifenden Kümmerer geht es eben nicht, da stößt ein laxes Engagement eben an seine Grenzen“, wie Wölfel betont – „Technik allein kann es eben nicht richten“. Gut 20 Mitarbeiter seien denn auch im PZ-Medienhaus mit der eingehenden Betreuung von „lokalschatz.de“ befasst, erläutert Thomas Satinsky, geschäftsführender Verleger der „Pforzheimer Zeitung“.
Entscheidender Knackpunkt aller Bemühungen um eine umfassende Attraktivitätssteigerung vor Ort: die Einbindung kommunaler Institutionen in die Digitalisierung – eben über den Online-Handel hinaus. Denn: „Einladend, atmosphärisch top und bequem muss die Stadt sein“ – und vielfältige Beweggründe für einen Besuch müsse es geben, „das Besondere eben, das Gewöhnliche wird einfach erwartet“, so Experte Roland Wölfel. Eben dies sei Aufgabe der Stadt. Und hierzu gelte es, On- und Offline in einer Welt zu verbinden.
Digitale Strategie fehlt
Die Stadt Pforzheim habe aber keine digitale Strategie, wie Thomas Satinsky betont. Das Medienhaus bemühe sich jedoch immer wieder um Partner. Es habe Gespräche gegeben, so auch „lokalschatz.de“-Projektleiter Wolfgang Altmann in seinen Ausführungen zu den Entwicklungen bei der PZ-Einkaufsplattform.
Frommer Wunsch
Die Verzahnung unterschiedlicher Akteure bleibt bislang jedoch ein frommer Wunsch. „Wir sind nicht aktiv, aber wohlwollend dabei“, sagt denn auch Michael Hertl vom Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim zum derzeitigen Engagement der Stadt in Sachen Entwicklung einer umfassenden Internetplattform.
Eigentlich, so Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, „müsste die Stadt vorausgehen und die Region mitnehmen“, so seine Ideen einer zeitgemäßen Digitalisierung. Dem pflichtet auch Hilde Neidhardt vom Landratsamt des Enzkreises bei. „Wir sollten ganz schnell viele mit ins Boot nehmen, bevor jede Gemeinde alleine vor sich hin wurstelt.“ Ein interessanter Ansatz, den Professor Bernhard Kölmel, Experte auf dem Themengebiet der digitalen Innovationen im Internet von der Pforzheimer Hochschule, hier formuliert: die Akteure eben unter dem Dach dieser renommierten Institution zusammenzuführen.