Reger Austausch beim Vor-Ort-Termin in Stein (von links): Wolfgang Westphal (IMO Oberflächentechnik), Uwe Steinmetz (Raster Technology), Stefan Kuschel (Witzenmann-Speck), Jochen Richter und Geschäftsführer Martin Härter (Firma Härter), Reiner Müller (WSP) und Hans-Jürgen Schüpf (Härter).
Wirtschaft
Werbung für Präzisionstechnikzentrum
  • Lothar H. Neff

Ende des Monats wird es ernst. Dann entscheiden die Mitglieder des Kreistags, ob sich der Enzkreis am geplanten Pforzheimer Leuchtturmprojekt beteiligt: Das Zentrum für Präzisionstechnik (ZPT). Allein kann die Goldstadt das Vorhaben aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht stemmen – man braucht finanzielle Unterstützung aus der Region.

Am Donnerstag betrieben Pforzheims Oberbürgermeister Gert Hager und Wirtschaftsförderer Reiner Müller in Königsbach-Stein vor 50 Unternehmensvertretern schon mal Eigenwerbung in Sachen ZPT. Anlass war eine Veranstaltung aus der Reihe „Hochform vor Ort“ bei der Firma Härter, die ihre Werkshallen für die rund 50 Teilnehmer geöffnet hatte. „Wettbewerb belebt das Geschäft“, betonte OB Hager angesichts der Tatsache, dass auch viele Mitbewerber aus der Stanztechnik an diesen Treffen teilnehmen. Aus leidvoller Erfahrung wisse man in Pforzheim, was passiert, wenn sich Unternehmen abschotten, anstatt zusammenzuarbeiten. „Die besten Partner findet man oft vor der eigenen Haustüre.“

Insgesamt sind rund 320 Unternehmen im Bereich der Präzisionstechnik tätig, erläuterte Reiner Müller. Von diesen Firmen kommen 110 aus dem Enzkreis. Unter den relvanten Unternehmen könnten rund 60 als „Kernakteure“ der Cluster-Initiative bezeichnet werden. Sie arbeiten aktiv in den Hochform-Arbeitskreisen mit, nehmen an gemeinsamen Messeaktivitäten teil und besuchen regelmäßig Veranstaltungen des regionalen Netzwerks.

Für den Bau des ZPT winkt ein Investitionskostenzuschuss von 5,25 Millionen Euro (rund 70 Prozent der Kosten) aus dem Förderprogramm RegioWin des Landes Baden-Württemberg. Sollte das Pforzheimer Präzisionstechnikzentrum realisiert werden, müsste sich der Enzkreis als Projektpartner mit 150 000 Euro zu einem Drittel am zu erwartenden Betriebskostendefizit beteiligen.

Die Firma Härter zählt zu den führenden Herstellern von Werkzeugen, Stanzteilen und Metall-Kunststoffkomponenten. Das Familienunternehmen wurde 1964 von Wolfgang Härter in einer Garage in Ispringen gegründet. Heute beschäftigt die Härter-Gruppe weltweit 1450 Mitarbeiter und erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Hauptsitz ist nach wie vor Königsbach-Stein, wo 850 Mitarbeiter tätig sind. „Ein kleiner Familienkonzern“, wie Martin Härter, Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers erläuterte.

Der Großteil des Umsatzes wird inzwischen in der Automoblindustrie erzielt, nachdem man früher in der Telekommunikation vorwiegend für Nokia tätig war. „Bestens ausgebildete Mitarbeiter fertigen hier die weltbesten Produkte“, betonte Härter. Stolz ist er auch auf über 800 Lehrlinge, die bislang im Steiner Unternehmen ausgebildet wurden.