Wie geht es nun mit der kleinen Löwin weiter?
Reptilium Landau/dpa
Baden-Württemberg
Löwenbaby-Fund auf A5: Deckt Unfall illegalen Tierhandel auf?

Kronau. Das Schicksal der kleinen Löwin Lea hat am Dienstag für viel Aufsehen gesorgt. Bei einem Auffahrunfall auf der A5 zwischen der Anschlussstelle Kronau (Kreis Karlsruhe) und dem Kreuz Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis), konnte das Jungtier aus einem Kleinbus gerettet werden. Doch wie geht es nun für das seltene, weiße Löwenmädchen weiter?

Das Wichtigste zuerst: Lea geht es gut! Sie ist im Reptilium in Landau untergebracht und wird dort versorgt. Erste Untersuchungen in der dortigen Tierpraxis "im Futterhaus" ergaben, dass sich das rund sieben Wochen alte Jungtier bei dem Unfall keine schweren Verletzungen zugezogen hat.

Das Löwenbaby wird jetzt im Reptilium in Landau aufgepeppelt.
Reptilium Landau/dpa

Auf Facebook berichtete das Reptilium, übrigens der größte Reptilien-Zoo Deutschlands, wie es zu dem prominenten Neuzugang gekommen ist. Demnach habe die Berufstierrettung Rhein Neckar Kontakt zu ihnen aufgenommen und gefragt, ob sie die kleine Lea aufnehmen könnten. Ohne zu zögern habe man sich dort dann dem Löwenbaby angenommen.

"Das Tier ist quietschfidel", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Reptiliums, Dominik Bischoff, am Mittwoch. Nach seiner Ankunft habe das junge Weibchen erstmal zur Ruhe kommen müssen. "In der Nacht hat es dann schon angefangen, Milch zu trinken und ein bisschen Hackfleisch zu fressen." Man habe ihr dort dann den Namen Lea gegeben, erklärte er. In den nächsten Tagen soll sie sich nun weiter von dem Unfall erholen können.

Erneut Tier-Transport aus der Slowakei

Bei all dem Wirbel um das Löwenbaby rückte die eigentliche Meldung vom Unfall auf der A5 etwas in den Hintergrund. Bei der Kollision zwischen einem Transporter und dem Kleinbus mit Anhänger wurden insgesamt vier Menschen eingeklemmt und teilweise schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei stammte das Fahrzeug mit der kleinen Lea an Bord sowie dessen drei Insassen aus der Slowakei.

Die Unfallstelle am Dienstagmorgen in der Nähe der Anschlussstelle Kronau. Foto: Julian Buchner/Einsatz-Report24/dpa
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Auf Anfrage von PZ-news bestätigte das Polizeipräsidium Mannheim, dass sich die drei Männer in einer Klinik befinden und noch nicht vernehmbar sind. Papiere, die man an der Unfallstelle gefunden habe, würde die Polizei in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Veterinäramt noch sichten. Diese müssten zunächst aus dem Slowakischen übersetzt werden. Ebenfalls ungeklärt ist, ob sich im Tiertransporter auch Greifvögel befanden. Augenzeugenberichten zufolge hätten diese die Gunst der Stunde ergriffen und seien nach dem Unfall weggeflogen.

In den vergangenen Jahren gerieten slowakische Tier-Schmuggler vermehrt ins Visier der Polizei. Erst vor wenigen Wochen hatte der Zoll auf der A8 nahe Dornstadt im Alb-Donau-Kreis 97 Hundewelpen und drei Katzenjungen in einem Kleintransporter entdeckt, der auf dem Weg von der Slowakei nach Spanien war. Einen ähnlichen Transport auf der gleichen Route stoppte die Polizei im Jahr 2018 auf der A8 bei Ludwigsburg.

Dem Report "Welpenhandel in Europa" der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" zufolge, ist die Slowakei eines der wichtigsten Schlüsselländer was die Welpen-Zucht und den illegalen Handel in Europa angeht. Oftmals werden Welpen aus diesem Land mit falschen Impfpässen und Ausweisdokumenten versehen und auf dem ganzen Kontinent verkauft. 

Haltung von exotischen Tieren in Deutschland erlaubt?

Es ist noch nicht geklärt, ob das Löwenbaby auf dem Weg zu seinem neuen Besitzer in Deutschland gewesen ist. Medienberichten zufolge war der Transporter auf dem Weg nach Spanien.

Übrigens: Die Haltung exotischer Tiere ist in der Bundesrepublik jedoch nicht einheitlich geregelt. Der Bundesartenschutzverordnung zufolge sind "Mindesthaltungsbedingungen" für die Tiere festgelegt. Diese werden von Land zu Land unterschiedlich ausgelegt. Beispielsweise gehört Baden Württemberg zu den Bundesländern, in denen Halter exotischer Tiere nicht nachweisen müssen, dass sie in der Lage sind das Tier angemessen zu pflegen.

Ob es sich in diesem Fall um einen legalen oder illegalen Transport gehandelt hat, sei noch unklar, erklärte Bischoff. Auf den ersten Blick seien die Unterlagen aber in Ordnung gewesen. Fragwürdig ist für den Experten hingegen, warum das Jungtier so früh von seiner Mutter getrennt wurde. Denkbar ist beispielsweise, dass die Mutter es abgestoßen habe. So oder so müsse in der Sache aber "noch vieles geklärt werden".

Mit Material von dpa