
Pforzheim. Das gab es in 31 Jahren Theatergeschichte auf dem Waisenhausplatz noch nie. Intendant Thomas Münstermann und sein Team haben eine neue Spielstätte ins Leben gerufen: die große Treppe mit Terrasse am Enzufer. Und dort soll nun gefeiert werden. Drei Wochen lang. Mit 18 Veranstaltungen. Los geht es bereits am 25. Juni mit der Premiere der Revue „Freedom – A magic hour“ mit Songs der 1980er- und 1990er-Jahre unter anderem von Queen, George Michael und Aretha Franklin. Von Frank Nimsgern („Falco“) eingerichtet und mit seiner Band gespielt, singen Fabrizio Leviata, ehemaliges Mitglied der Boygroup Overground, und Stephanie Crutchfield. Geplant sind bislang drei Termine – „aber bei Bedarf gerne mehr“, sagt Münstermann. Gespielt wird open air, „denn so können wir rund 400 Plätze für Besucher bieten“, schildert der Intendant.
Die Band, die Sänger und die Tänzer der Pforzheimer Compagnie agieren auf der Terrasse, die um einen Steg erweitert wird. Das Publikum sitzt direkt davor auf der Rasenfläche und seitlich neben dem Außenbereich des Restaurants „Opera“, das auch für Speis und Trank sorgt.
Jay Alexander in Charakterrolle
Gleich mehrfach und in ganz unterschiedlichen Rollen wird Startenor Jay Alexander bei diesem Theatersommer zu erleben sein: Neben Elisandra Melián und anderen bei der Operettengala „Freunde, das Leben ist lebenswert“ und bei der musikalischen Gala zum Saisonabschluss – jeweils mit der Badischen Philharmonie und weiteren Kollegen.
Ein ganz anderes Gesicht wird Jay Alexander als Bösewicht in der Musical-Oper „Katharina Kepler“ zeigen. Thomas Münstermann, der bereits mit ihm probt, ist höchst angetan von der Art, wie eindringlich der Tenor diese Charakterrolle spielt: „Da werden einige staunen, welche Facetten Jay zu bieten hat.“ Die Uraufführung erlebt dieses Auftragswerk von Volker M. Plangg und Hartmut H. Forche am 10. Juli. In diesem Stück um die Mutter des später berühmten Astronomen Johannes Kepler dreht sich alles um ein Familiendrama, Hexenwahn und einen folgenschweren Rechtsstreit.

Viel zu kurz, aber mit großem Erfolg ist das Schauspiel „Shakespeare in Love“ in der Regie von Markus Löchner bislang gelaufen: Nun steht es an drei Abenden wieder auf dem Spielplan – im Großen Haus. Und eine Premiere gibt es für den neuen Generalmusikdirektor Robin Davis: Er wird sein erstes Sinfoniekonzert in Pforzheim dirigieren. Im CongressCentrum gibt es unter dem Titel „Jackie“ eine Hommage an die begnadete Cellistin Jacqueline du Pres mit Solistin Raphaela Gromes sowie Werken von Haydn und Elgar. Auch die Balletttänzer konnten die Pforzheimer bislang nicht live erleben: Das wird nun – neben der Songrevue – beim „Urban Theater Lab“ mit zeitgenössischem Tanz der Fall sein.


Zu Gast in Villach: Viel Beifall für Pforzheims Ballett-Export
Ein dickes Open-Air-Paket hat das Theater für seine jungen Fans geschnürt mit Premieren der Stücke „Wutschweiger“, „Räuberhände“ und „Wunschkinder“. Und eigentlich, sagt Thomas Münstermann, seien diese drei Theaterwochen auch ein „Wunschkind“ des gesamten Ensembles. Weil natürlich auch im Freien geprobt wird, gibt es ab 21. Juni bereits die Gelegenheit, die Sänger, Schauspieler, Tänzer und Musiker in sicherer Distanz bei ihrer Arbeit zu beobachten. Und vielleicht auch das eine oder andere Schwätzchen zu halten…
Ticketkauf und Corona-Bestimmungen
Ab sofort können Karten für die Veranstaltungen des Theatersommers gebucht werden: online auf der Homepage www.theater-pforzheim.de sowie per E-Mail ticket@ pforzheim.de oder telefonisch unter (07231) 392440 (dienstags bis freitags 10 bis 13 Uhr).
Manfred Selzer, stellvertretender Verwaltungschef, wünscht sich – neben gutem Wetter – vor allem einen niedrigen Inzidenzwert in Pforzheim. Nach derzeitigem Stand müssen die Theaterfreunde im Freien auf dem Weg zum Platz Maske tragen, während der Vorstellung nicht. Es gibt Einzelplatzbestuhlung mit jeweils eineinhalb Metern Abstand. Bei den Vorstellungen im Großen Haus mit maximal 100 Zuschauern gilt Maskenpflicht. Es besteht Testpflicht, außer bei Genesenen und Geimpften. Die entfällt im Open-Air-Bereich bei einer Inzidenz unter 35.
Die Veranstaltungen im Freien werden vom Restaurant „Opera“ bewirtschaftet. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Die Kinder- und Jugendstücke gibt es bereits für sieben, ermäßigt für fünf Euro.

