
Abgeschobener Asylbewerber zurück in Pforzheimer Unterkunft
Pforzheim. Er ist wieder da – und Pforzheimer Polizisten raufen sich die Haare mit Blick auf das, was auf sie zukommen könnte: Wird sich der 38-jährige Nigerianer erneut mit einem Messer zur Wehr setzen, wenn das Regierungspräsidium Karlsruhe ihn zum zweiten Mal nach Frankreich abschieben lassen würde und die Pforzheimer Polizei ihn aus seiner Unterkunft holt?
Zur Erinnerung: Am 12. März hatte der Nigerianer in der Oststadt in den frühen Morgenstunden Besuch von der Polizei bekommen – wegen des Vollzugs der angeordneten Ausreise. Freiwillig ist er der Aufforderung nicht nachgekommen. Der dreifache Familienvater wehrte sich zunächst verbal, zog dann noch ein Messer mit 23 Zentimetern Klingenlänge, das er unter seinem Bett hervorgezogen hatte. Die Beamten forderten Verstärkung an, überwältigten ihn und brachten ihn aufs Revier. Ein Arzt attestierte ihm Haft- und Flugfähigkeit. Am nächsten Tag saßen der 38-Jährige, seine Frau und drei Kinder (sechs und zehn Jahre sowie ein Kleinkind) in der Maschine nach Toulouse.
Zwei Tage später ist er wieder in Deutschland: in der Landeserstaufnahmestelle (Lea) in Karlsruhe, wo er routinemäßig eine Duldung erhält – was nichts daran ändert, dass er nach wie vor ausreisepflichtig ist. Mittlerweile habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein Ersuchen wegen einer erneuten Überstellung nach Frankreich gestellt, so Uwe Herzel, Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Eine Entscheidung sei seiner Behörde nicht bekannt. Bis dahin befindet sich der Nigerianer mit seiner Familie in einer Gemeinschaftsunterkunft, nach PZ-Informationen erneut im Eutinger Tal.
Beim Bundesamt heißt es, man nehme die „Verantwortung für Schutzsuchende sehr ernst“. Ohne eine Entbindung von der Schweigepflicht könne man „leider aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Informationen zu Einzelfällen in Asylverfahren geben“.
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