Das Foto zeigt die Förderung von Flussspat, wie sie bis 1996 in der Grube Käfersteige gemacht wurde.
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Pforzheim
Dämpfer für die Käfersteige: SWP stoppen Nahwärme-Tests

Pforzheim-Würm. „Der extrem felsige Würmer Untergrund macht die für den Aufbau eines Nahwärmenetzes notwendigen Tiefbauarbeiten entsprechend teuer“, erklärt Herbert Marquard, Geschäftsführer der Stadtwerke Pforzheim (SWP). Die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur eines Nahwärmenetzes müssten folglich auf die Wärmekunden in Würm umgelegt werden. „Dies würde nach heutigem Stand einen Wärmepreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde bedeuten“, ergänzt Mit-Geschäftsführer Aik Wirsbinna.

So erklären die SWP, warum es doch keine Nahwärme aus der Grube Käfersteige für Würm geben soll. „Würm liegt mir am Herzen und ich würde die Herzen der Würmer gerne erwärmen, aber das fällt einfach irgendwie schwer“, sagte Marquard, der als gebürtiger Rheinländer extra den Karneval abgesagt hatte, um der Sitzung des Würmer Ortschaftsrats am Donnerstagabend beizuwohnen. Dort erklärte er, dass das Wasser sowieso abgeleitet werden muss. Gleichzeitig wird die Zuleitung in Richtung Kupferhammer geprüft, wo die enthaltene Wärmeenergie dem Fernwärmenetz zugutekommen könnte und das Wasser nach einer Aufbereitung als Trinkwasser verwendet werden könnte.

Intensive Untersuchungen

Zur Erinnerung: Die Stadtwerke Pforzheim hatten gemeinsam mit der Deutschen Flussspat GmbH (DFG) in den vergangenen Monaten intensiv untersucht, inwiefern eine Reaktivierung des örtlichen Flussspatbergwerks eine realistische und wirtschaftlich attraktive Möglichkeit bieten könnte, den Pforzheimer Stadtteil Würm mit einem Nahwärmenetz zu versorgen. Die Idee war, temperiertes Wasser aus dem Bergwerk mittels einer Großwärmepumpe aufzubereiten und das erhitzte Wasser in ein Nahwärmenetz einzuspeisen.

Im Zuge der Untersuchungen zeigte sich jedoch, dass das Projekt etliche Hürden enthält, die aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich sinnvoll umgangen werden können, heißt es in einer Pressemitteilung.

Voraussetzung für den Ausbau eines entsprechenden Netzes wäre zudem eine Anschlussquote von 75 Prozent der Würmer Haushalte an das Nahwärmenetz. Sprich: Dreiviertel der Bürger in Würm müssten einen Nahwärme-Hausanschluss buchen.

Die Kosten für den Hausanschluss würden pro Kunde bei circa 15 000 bis 20 000 Euro liegen. Dies bedeutet aber nicht, dass die SWP für Kunden, die aktuell auf der Suche nach einer Heizungsalternative sind, keine Lösung anbieten. Wer akuten Bedarf an einer neuen Heizung hat, bekommt bei den Experten des SWP-Energieberatungszentrums (EBZ) eine Beratung und ein individuell abgestimmtes Angebot, um eine maßgeschneiderte Wärmelösung zu erhalten.

Die SWP werden im Rahmen einer Bürgerversammlung weitere Informationen bekanntgeben. Diese findet am Donnerstag, 10. April, ab 18 Uhr in der Würmtalhalle statt. Würms Ortsvorsteher Florian Bähr ergänzt: „Ich bedauere es, dass die Etablierung eines Nahwärmenetzes für Würm nun leider nicht möglich ist. Angesichts der geschilderten wirtschaftlichen Umstände ist die Entscheidung der SWP nachvollziehbar.“