
Große Hoffnung hege ich nicht, weil ich die Zielgruppe der nun folgenden Argumentation ehrlich gesagt für etwas einfache Gemüter halte. Ohne die mir eigene Höflichkeit würde ich von „strunzdumm“ oder „sackblöd“ sprechen. Die Rede ist von denjenigen hierzulande – und es sind leider immer mehr geworden –, die unter Verweis auf die zuletzt maßlose Vorgehensweise Israels gegen die Palästinenser offenen Hass gegen Juden und jüdische Einrichtungen bei uns an den Tag legen.
Eine Kolumne von PZ-Chefreporter Marek Klimanski
Zum Beispiel als Reaktion auf die Errichtung des neuen Denkmals für die deportierten jüdischen Pforzheimer des Jahres 1940. Das reicht von Schmähungen bis zu angedrohter Gewalt. Und weil in unserem Land schon vielfach aus Hassreden gegen jüdische Deutsche und ihre Einrichtungen tatsächliche Gewalt geworden ist, geht in der jüdischen Community die Angst um. Bis hierhin ist das Verhalten der Antisemiten einfach nur abscheulich. Und unreflektiert. Weil es jüdische Deutsche in Haft nimmt für das Agieren Israels, eines anderen Landes.


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Was es aber obendrein wirklich schafsdämlich sein lässt, liebe „River-to-the-sea“-Sympathisanten und Glaubensbrüder der Hamas, ist Folgendes: Wenn Ihr den jüdischen Mitbürgern bei uns, in Westeuropa und Nordamerika, Angst vor mörderischer Gewalt einjagt, nur weil sie Juden sind – was löst das dann in ihrer Haltung zu Israel aus, zum einzigen jüdischen Staat dieser Erde? Werden gerade dann nicht alle Juden auf der Welt, in Israel oder anderswo, alles daran setzen, dass dieses Land seine Existenz mit Zähnen und Klauen verteidigt? Über jedes Maß hinaus? Koste es, was es wolle, vor allem die Gegenseite? Damit es zumindest einen Fluchtpunkt auf dieser Erde gesichert gibt, an dem Juden nicht die schwache, im Zweifelsfall von Euch drangsalierte Minderheit sind? Ist die Bestärkung dieser Schützengrabenmentalität, von Überleben durch Stärke und notfalls Brutalität, in eurem Sinn zielführend? Denkt mal drüber nach. Wenn Ihr könnt.