Auch Bernd und Bettina Locher mit Anne (links) und Linda (rechts) aus Oberreichenbach haben den Tieren zu Pfingsten einen Besuch abgestattet. Foto: Moritz
Pforzheim
Der Wildpark ruft: Verhalten der Besucher am Pfingstwochenende übertrifft Erwartungen

Pforzheim. Auf dem Parkplatz vor dem Wildpark zeigt sich am Pfingstsonntag ein inzwischen fast ungewohntes Bild: Autos aus Pforzheim, Stuttgart, Esslingen und der Region stehen hier. Es ist 13.20 Uhr, Schichtwechsel: Die Gäste, die kostenlose Eintrittstickets für die Zeit von 10 bis 13 Uhr gebucht hatten (das Parken kostet wie eh und je), verlassen den Park. Ihre Nachfolger treffen gerade ein, packen ihre Rucksäcke und bereiten sich darauf vor, um 13.30 ihren dreistündigen Besuchszeitraum bei Otter, Alpaka und Co. anzutreten. „Der Besuch war so schön wie immer“, berichtet Familie Machill aus Kornwestheim, während sie das Auto belädt. Die drei Kinder sind zufrieden. Einzig die Maske sei etwas unangenehm, aber eben erforderlich. Eigentlich sei ein Urlaub in Frankreich geplant gewesen Für den Familienausflug im Wildpark hätten sie sich am Freitagabend entschieden – gerade noch rechtzeitig, denn da seien nur noch wenige Tickets übrig gewesen.

David Schmitt, Tierpfleger. Foto: Bordne

„Die Besucher sind sehr verantwortungsbewusst, sodass sich selbst zu Stoßzeiten keine Staus bilden.“

Tierpfleger David Schmitt

Tierpfleger David Schmitt berichtet: „Wir bekommen sehr viele Anrufe, von Besuchern, die entweder nichts von der Reservierungspflicht wissen oder fragen, ob sie trotzdem kommen dürfen.“ Ihnen absagen zu müssen, sei sehr schade, und auch den Frust mancher Kunden verstehe er. Das seien jedoch Ausnahmefälle, denn insgesamt überwiege die Freude, dass die Tore des Wildparks nun wieder geöffnet sind. In den letzten Jahren verzeichnete der Wildpark an sonnigen Sonntagen – und besonders an Pfingsten und Ostern – über 2.000 Besucher, die meist den ganzen Tag blieben.

Dem "Wildstüble" fehlt die Laufkundschaft

Nun gibt es jeden Tag nur insgesamt 800 Tickets für jeweils drei Stunden. Dieser Rückgang macht sich auch im angrenzenden Waldklettergarten und im „Wildstüble“ bemerkbar. „Die Laufkundschaft fehlt einfach“, berichtet Uwe Max Kiesel.

Jimmy Papazoglu vom „Wildstüble“, das zeitgleich mit dem Park am vergangenen Mittwoch wieder öffnete, erlebt ähnliches. Im Biergarten ist etwa die Hälfte der Tische belegt, nur wenige stehen an der Essensausgabe an. „Unter normalen Umständen wäre heute kein Platz frei, und Besucher würden sogar Schlange stehen“, erklärt er. „Wir nehmen die Situation jetzt, wie sie kommt, und sind froh, dass wir wieder für die Gäste da sein können.“ Viele wüssten schlichtweg nicht, dass sie für den Besuch des „Wildstübles“ kein Ticket benötigten.

Gaetano Tirrito, Pforzheim. Foto: Bordne „Warum wir heute hier sind? Mein sechsjähriger Sohn hat darauf bestanden. „Der Besuch hier ist sehr entspannt.“

„Warum wir heute hier sind? Mein sechsjähriger Sohn hat darauf bestanden. „Der Besuch hier ist sehr entspannt.“

Gaetano Tirrito aus Pforzheim

Beim Betreten des Parks ist es dort still: Es ist 13.30 Uhr, gleich wird die zweite Gruppe der Gäste ihren Besuch beginnen. Direkt im Eingangsbereich verhindert ein mit Bannern versehenes Gitter die Fütterung der Mufflons. Nur ihre Nachbarn gegenüber, Zwergziegen und Alpakas, können in diesem Gang gefüttert werden. „So stellen wir sicher, dass zwischen den stehenden Besuchern und dem Durchgangsverkehr genügend Abstand eingehalten wird und es keinen Stau gibt“, erklärt Schmitt. Weitere Maßnahmen hierfür seien Einbahnstraßen und der Verzicht auf alle Attraktionen, wie Streicherzoo, Schaufütterungen und die begehbare Voliere. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung: Selbst als sich der Park später füllt, verteilt sich die Menschenmenge gut. Die Gäste beachten die neu aufgestellten Einbahnstraßenschilder, die seit Mittwoch durch den Park führen, und halten Abstand zueinander. Zudem verlasse ein Großteil der Besucher auch unaufgefordert den Park, wenn seine gebuchte Zeitspanne endet.

Die Bilanz, nach den ersten Tagen seit der Wiedereröffnung des Wildparks? Durchweg positiv. Die Besucher freuen sich über ihr wiedergewonnenes Ausflugsziel und den aufgrund der ergriffenen Maßnahmen entspannten Besuch; die Pfleger freuen sich über die positive Resonanz sowie das Verständnis der Gäste – und die Wildparkbewohner selbst genießen die wiedergewonnene Aufmerksamkeit Sie erwarten die Besucher (und die Futterspenden) bereits am Zaun.

Atilla Lisztes, Bad Herrenalb. Foto: Bordne „Wir sind Stammgäste und freuen uns, dass wir an Pfingsten in den Wildpark können und sich hier alles so normal anfühlt.“

„Wir sind Stammgäste und freuen uns, dass wir an Pfingsten in den Wildpark können und sich hier alles so normal anfühlt.“

Atilla Lisztes aus Bad Herrenalb