
- Claudia Keller
Pforzheim. Der Stadtgeschichte lauschen und hier und da Häppchen aus aller Welt verkosten – es gibt wohl kaum eine genüsslichere Art, Pforzheim kennenzulernen. Rund 20 Teilnehmer haben sich dies bei der Multi-Kulti-Genusstour nicht entgehen lassen. Bereits zur Begrüßung am Treffpunkt in der Tourist-Information stimmte ein Gläschen Pforzheimer Goldsekt auf die kommenden Genüsse ein. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus der Region, es waren auch Gäste aus Karlsruhe, Marxzell und Dresden dabei. „Es ist unsere erste offizielle Tour“, erklärte Isabell Prior, Leiterin Tourismusmarketing der Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) im Gespräch mit der PZ. „Wir haben 140 Nationalitäten in Pforzheim, und da ist die Multi-Kulti-Genusstour wie eine Weltreise in der Corona-Krise.“
Das Angebot sei so gut angenommen worden, dass die zweite Tour im August bereits ausgebucht ist und weitere Touren im September und Oktober vorgesehen sind.
Adeliger Auftakt
Die Führung durch die Stadt übernahm Melike Helimergin, ergänzt durch Tanja Zorn, die die Teilnehmer an verschiedenen Stationen mit dem Erlebnisrad der Tourist-Information erwartete. Die erste Etappe führte nur wenige Schritte zur Schlosskirche. „Der Markgraf Karl Friedrich von Baden hat hier vieles gewuppt und auf die Beine gestellt“, vermittelte Helimergin auf kurzweilige Art Geschichtswissen. Sie machte darauf aufmerksam, dass die meisten Gebäude des Schlossareals schon vor dem Krieg verschwunden waren und verwies auf die übrig gebliebenen Gebäude Schlosskirche und Archivturm.


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Über einige Treppen ging es bergab bis zur ersten kulinarischen Station. Dort gab es sogar ein einstmals königliches Gericht vom koreanischen Restaurant Seoul zu verkosten. Nach der ersten Stärkung kündigte Helimergin Antike-Geschichte an und führte die Gruppe entlang der Enz zur Altstadtkirche. Nach dem Fußmarsch gab es kleine Häppchen aus der südamerikanischen Küche des Restaurants Vivarepas.
Neues auch für Einheimische
Nebenbei erfuhren die Teilnehmer, dass die wenige Schritte weiter gelegene Furt durch die Enz im Jahr 90 der Ausgangspunkt der Besiedlung des heutigen Pforzheims war. Helimergin berichtete außerdem von Funden aus der Römerzeit, die im nahe gelegenen Museum Kappelhof zu sehen sind. „So intensiv kennt man die Stadt Pforzheim nicht“, sagte Teilnehmerin Pina Stähle aus Tiefenbronn, die auch gleich den Besuch aus Dresden mitgebracht hat. Ähnlich ging es Tobias Lauber aus Öschelbronn. „Man erfährt viel Neues, auch wenn ich hier sonst jede Woche vorbeiradle“, stellte er fest. „Auch wenn man hier geboren ist, gibt es immer Ecken, wo man noch nie war.“


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Die kulinarische Tour führte die Gruppe weiter entlang der Enz und wieder zurück in die Stadt, vorbei an vietnamesischen Spezialitäten vom Caphe an der Enz, italienischen Gerichten vom Restaurant La Piazza und französischem Käse vom Feinkostgeschäft Cigale. Nach drei Stunden voller anregender Eindrücke gab es auf dem Blumenhof noch einen süßen Ausklang der Tour. Pralinen und Espresso aus dem Erlebnisrad rundeten die leckere Tour ab.