
Seit 32 Wochen haben die Clubs und Diskotheken im Land, und damit auch in Pforzheim, geschlossen. „Anfangs dachten wir, das würde drei, vier Monate gehen“, sagt Tatjana Reinhardt. Sie betreibt das „salt&pepper“ in der Östlichen, das vor der Pandemie mindestens zweimal in der Woche, oft auch dreimal, geöffnet hatte. Schnell sei aber klar geworden, dass aus dieser anfänglich für überschaubar gehaltenen Zeitspanne ein Marathon ohne erkennbares Ziel werden würde. Und das mit einem Umsatzverlust von 100 Prozent.
Ähnlich wie ihr bleibt auch den anderen Clubs der Stadt kaum eine Chance, weiter Einnahmen zu generieren. Zeitweise wurde mancher Orts der Betrieb als reines Schanklokal versucht, also ähnlich einer Bar. „Niemand setzt sich in einen dunklen Keller, um entspannt einen Drink zu genießen“ , sagt Reinhardt. Deshalb habe sie es gar nicht erst versucht. Genutzt wird der Club dennoch, und zwar von ihren DJs. Die produzieren von dort jede Woche einen Live-stream, den Fans auf Facebook und YouTube verfolgen können. Nachdem man schon erfolgreich von der einstigen „Grube Käfersteige“ einen Stream unter freiem Himmel veröffentlicht hatte (die PZ berichtete), wollen die Musiker nochmals eine Schippe drauflegen: Denn nun wurde der Gasometer zur Kulisse für ein solches Video. Die Aufnahme dauert eine Stunde und zeigt dabei eindrucksvoll den Gasometer, auf dessen Terrasse das Duo „Anthracite“ auflegt.
Offen für Ideen
Auf den Weg gebracht wurde die Idee von Dorothee Scheidtweiler, der als „Brauhaus“-Geschäftsführerin die Probleme der Abend- und Nachtgastronomie nicht fremd sind. Und auch wenn keiner der Beteiligten mit den produzierten Aufnahmen Geld verdienen kann, ist man sich sicher, „ein klares Zeichen“ gesetzt zu haben, so Reinhardt. Mit dem Gasometer habe man nicht nur eine eindrucksvolle Kulisse, sondern zeige auch nach außen, was Pforzheim als Stadt zu bieten hat. Das sieht auch Wolfgang Trautz so, Marketingleiter des Gasometers. Deshalb habe man dieser Zusammenarbeit auch direkt zugestimmt: „Der Gasometer als historisches Industriedenkmal mit den modernen Umbauten ergibt zusammen mit der Musik der DJs eine super Symbiose.“ Daran wolle man auch weiter festhalten: „Es werden sicherlich noch weitere Aktionen dieser Art folgen“, so Trautz.
Das Video vom Gasometer gibt es am 1. November um 17.45 Uhr auf YouTube und Facebook zu sehen. Nach der Veröffentlichung kann es immer wieder angeschaut werden.


DJs produzieren Stream am Gasometer Pforzheim
Fotos: Türschmann