
Pforzheim. Der Schlagabtausch über die Bezahlmöglichkeiten in den Bädern lief öffentlich, eine Stellungnahme jagte die nächste: Nun haben der Jugendgemeinderat (JGR) und der Projektleiter Bäder Lutz Schwaigert vom Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB) die erste JGR-Sitzung nach der Sommerpause am Montagnachmittag genutzt, um direkt miteinander zu diskutieren.
Als „undemokratisch“ kritisierte Beisitzer Leon Meyer das Vorgehen des EPVB, der den JGR bei den Entscheidungen zur maximalen Besucheranzahl sowie den Bezahlmöglichkeiten nicht gehört habe – anders als die Stadträte. Die Beschränkung auf maximal 500 Besucher sei angesichts der großen Liegewiesen und der „riesigen“ Schlangen vor dem Wartbergfreibad nicht nachvollziehbar, die abgelehnte Barzahlung an den Kassen ein Ausschluss gerade junger, aber auch älterer Besucher gewesen.


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Schwaigert konterte mit dem Infektionsschutz. Es sei „reines Verwaltungshandeln nach Recht und Gesetz“ gewesen – und kein undemokratischer Ausschluss des JGR. Spielräume gebe es bei der Corona-Landesverordnung keine, auch wenn diese nicht immer nachvollziehbar sei. So hätten auf den Liegewiesen durchaus mehr Besucher Platz gefunden – aber nicht im Becken. Dort hätte das Personal gefehlt, um noch mehr Gäste ins Wasser zu lassen und dann noch immer Abstände zu kontrollieren. Es sei zwar richtig, dass es Schlangen vor dem Bad gegeben habe. Diese seien durch den Sicherheitsdienst aber spätestens nach neun Minuten aufgelöst worden. Das Beharren auf der Online-Registrierung statt Barzahlung habe auch mit der Erhebung der Personendaten zu tun gehabt. Und zwar der echten, da viele aktuell falsche Namen hinterließen. „Wir spielen nicht Russisch Roulette mit der Gesundheit unserer Besucher“, unterstrich Schwaigert. Eine Erhebung habe zudem gezeigt, dass knapp 40 Prozent der Besucher 20 Jahre oder jünger waren – und die Jugend somit nicht ausgeschlossen wurde.
Dennoch gab Schwaigert den Räten noch einen Grund zur Freude: Denn im Eutinger Bad, das ab 5. Oktober mit dem öffentlichen Badebetrieb startet, soll versuchsweise auch Barzahlung möglich sein, wobei sich Besucher ausweisen müssen, damit keine falschen Daten angegeben werden. Wie in der Freibadsaison erfolgt die Reservierung und Onlinebezahlung laut städtischer Pressestelle aber grundsätzlich über die Homepage Goldstadtbaeder.de. Ihr zufolge bietet das Stadtteilbad zu seinen Öffnungszeiten Zeitslots von je einer Stunde und 40 Minuten für jeweils zehn Badegäste.


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Im Oktober, voraussichtlich am 21., plant der JGR einen digitalen jugendpolitischen Tag. Via Live-Stream sollen Schüler Infos über den JGR sowie die anstehenden Wahlen, danach eine moderierte Diskussion der Nachwuchsorganisationen verschiedener Parteien aus dem Kulturhaus Osterfeld ins Klassenzimmer gespielt bekommen.