PZ-Redakteur Marek Klimanski.

Seibel
Pforzheim
Kommentar: Hallenbäder vor dem Aus - Anderes war stets wichtiger
  • Ein Kommentar von PZ-Redakteur Marek Klimanski

Das Bäder-Szenario in Pforzheim lässt laut dem neuen Konzept der Stadtverwaltung nur noch wenige Angebote übrig. Anderes war stets wichtiger. Ein Kommentar von PZ-Redakteur Marek Klimanski.

Jetzt liegt die Richtung auf dem Tisch, in die es in Sachen Pforzheimer Bäderlandschaft wohl geht: Schließung der Stadtteilbäder (das eine 2018, das andere in ein paar Jahren) und des großen innerstädtischen Familienbades, Neubau eines größeren Kombibads auf dem Wartberg, lange Jahre mit minimalem Hallenbadangebot vor allem für zahlende Badegäste, massive Einschnitte für Schulen und Schwimmsport, vermutlich das Aus für den Verein in Huchenfeld.

Dort würde mit der Bäderschließung ein Versprechen aus Peter Bochs OB-Wahlkampf kassiert, und ein Gemeinderatsbeschluss vom Jahr zuvor gleich mit. Aber das hat in der Bäder-Thematik Tradition: Der Gemeinderat beschloss 2012 eine Sanierung des Emma-Jaeger-Bads für drei Millionen Euro – und hat danach schlicht totgeschwiegen, dass die Stadtverwaltung, damals noch unter OB Gert Hager und dem Ersten Bürgermeister Roger Heidt, die Umsetzung dieses Beschlusses einfach unterließ.

Das nun skizzierte Szenario stellt in Sachen Hallenbad auf dem Wartberg statt „Emma“ zumindest eine Lösung dar. Der Rest aber ist wortwörtlich ein Armutszeugnis – mit jahrelanger Ansage. Die Stadt hat zuletzt, unter Führung des Bäder-Dezernenten und damaligen Interims-Rathauschefs Dirk Büscher, im Juli 2017 entschieden, letzte Finanzspielräume – wie sie nun zum Erhalt des Huchenfelder Bads fehlen – für den Bau eines Präzisionstechnik-Zentrums zu nutzen. Dieses Projekt, nunmehr auf gutem Wege, kann man begrüßen, es war eben aber auch eine weitere klare Prioritätensetzung, wie sie seit Jahren stets gegen die Bäder ausfiel.

Anderes ging vor. Das gilt immer noch. Man kann natürlich so verfahren, muss aber damit leben, dass das irgendwann Folgen hat. Für die politisch Verantwortlichen (die Kommunalwahl 2019 lässt grüßen), schlimmere aber für Schüler, Wassersportler und Familien.

Ihre Meinung zum Kommentar können Sie per E-Mail an marek.klimanski@pz-news.de schreiben.

Wo soll das Emma-Jaeger-Bad in Zukunft stehen? Für 48 Millionen Euro als Kombilösung beim Wartbergbad oder für 52 Millionen am alten Standort nahe der Stadtmitte?
Alter Standort mitten in der Stadt
65%
Neuer Standort auf dem Wartberg
31%
Weiß nicht
4%
Teilnehmer: 1148

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