600 Menschen nahmen im vergangenen Jahr an der CSD-Parade in der Innenstadt teil.
Reinhold (Archivfoto)
Pforzheim
Kritik an der Neonazi-Demo zum CSD in Pforzheim wächst weiter

Pforzheim. Am 14. Juni wird in Pforzheim der Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Unterdessen hat die rechtsextreme Gruppe „Der Störtrupp“ eine Gegenkundgebung in unmittelbarer Nähe angemeldet. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden zeigt sich darüber in einer Pressemitteilung „entsetzt“ und erklärt, man sei besorgt über die Gefahr, die von den Rechtsextremen für die Teilnehmenden des CSD ausgehe.

Der Vorstand fordert Stadt und Polizei dazu auf, „zu verhindern, dass es zu Bedrohung oder gar Gefährdung der Teilnehmer während der Veranstaltung sowie auf den Wegen davor und danach kommt“. Darüber hinaus solle ein Verbot der rechten Gegenveranstaltung geprüft werden, da „Der Störtrupp“ verfassungsfeindlich agiere und eine Gefahr für die Menschen in der Stadt darstelle.

Die Arbeitsgemeinschaft betont, dass für sie als Christen die Menschenwürde zentraler Bestandteil des Glaubens sei.

„Jeder Mensch – unabhängig von Religion, Herkunft, sozialem Status oder sexueller Identität – ist von Gott geschaffen und von Gott geliebt“, heißt es.

Der CSD setze sich für die Rechte queerer Menschen und für Vielfalt ein.

Ben Salomo mit klaren Worten

Deutliche Worte gegen den geplanten Aufmarsch der Neonazis findet auch der Musiker und Autor Ben Salomo, Träger des Internationalen Pforzheimer Friedenspreises 2020. Er erklärt, er sehe „mit großer Besorgnis“, dass rechtsextreme Gruppen wie „Der Störtrupp“ eine Veranstaltung in Pforzheim planten. Diese stünden für „Hass, Intoleranz und Ausgrenzung – Werte, die unserer offenen und freien Gesellschaft entgegenstehen“. Pforzheim sei eine Stadt des Friedens und der Toleranz, diese Werte müssten „entschieden verteidigt werden“, betont Salomo. Er unterstütze das Engagement der Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim, die gemeinsam mit einem breiten Bündnis beim CSD ein Zeichen für Solidarität und Respekt setzen wolle.

Die Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim kündigt an, sich unter der Ausrichtung von „Spotlight“ an den Aktivitäten rund um den CSD zu beteiligen und ihre Partner und Unterstützer dazu einzuladen. Man wolle ein „klares Zeichen des Miteinanders“ in einer Stadt setzen, in der Menschen aus mehr als 140 Nationen leben. Dieses Miteinander müsse gerade bei dem CSD sichtbar werden.

Auch die CDU ist besorgt

Mit großer Sorge nehme die CDU Pforzheim zur Kenntnis, dass eine rechtsextreme Gruppierung eine Gegendemonstration zum CSD angemeldet habe, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Stadtverbandes. Sandra Bugglé, stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende, stellt klar: „Pforzheim darf und soll ein Ort sein, an dem sich alle Menschen sicher und respektiert fühlen.“ Der Stadtverbandsvorsitzende Bastian Meyer bittet die Stadt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um einen sichern CSD zu gewährleisten.