So könnte der Eingangsbereich der künftigen Einkaufsstätte einmal aussehen.
Visualisierung: Bader
Das Versandgebäude der Firma Bader an der Adolf-Richter-Straße soll zu einem Outlet-Center umgebaut werden.
Meyer
Pforzheim
Markenshops im Brötzinger Tal: Investor plant riesiges Outlet in Pforzheim
  • Lothar H. Neff und Claudius Erb

Pforzheim. Gerade hat das Pforzheimer Versandhaus Bader sein neues Logistikzentrum in Östringen in Betrieb genommen, da steht schon wieder ein Großprojekt auf der Tagesordnung. Die freigewordene Immobilie im Brötzinger Tal soll eine neue Nutzung erfahren. Geplant ist ein Factory Outlet Center (FOC), das künftig eine Vielzahl hochwertiger Modemarken beherbergen soll.

„Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt, um das 40 Jahre alte Gebäude mit rund 68.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche zukunftsorientiert zu nutzen“, erläuterten die Geschäftsführer Klaus und Colin Bader am Dienstag im Gespräch mit der PZ.

Geplant ist jetzt, das Areal für selbstständigen, kleinteiligen Einzelhandel mit breitem Angebotsspektrum auf rund 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu öffnen. Mit dieser Größenordnung würde das Pforzheimer Outlet zu den zehn größten Centern in Deutschland zählen. Ins schwäbische Factory-Outlet in Metzingen mit rund 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche strömen jährlich bis zu vier Millionen Besucher.

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Der Zugang erfolge über eine barrierefreie Fußgänger-Plaza von Osten, wo auch Parkplätze zur Verfügung stünden. Die einzelnen Shops – bis zu 80 an der Zahl und mit je einer Fläche von maximal 800 Quadratmetern mit eigenen Sanitär- und Sozialräumen – wären rechtlich selbstständig. Dazu komme eine Gastronomie mit Freiterrassen mit schöner Aussicht in den nahen Schwarzwald.

Bis zu 1000 Arbeitsplätze könnten dadurch im Brötzinger Tal entstehen, schätzt Klaus Bader. Das sei eine große Chance für die Stadt. Um das Projekt zu realisieren, müssten die Investoren nach eigener Schätzung bis zu 30 Millionen Euro als Anschubfinanzierung in die Hand nehmen.

[Outlet Center in Pforzheim geplant: So soll das Gebäude aufgeteilt sein]

Eine Bauvoranfrage wurde bereits an die Stadt Pforzheim gerichtet. Von den Landräten aus der Region Nordschwarzwald gebe es positive Rückmeldungen, was das Projekt angehe. „Wir reißen uns nicht um ein erneutes Großprojekt“, schränken Klaus und Colin Bader ein. Es gehe darum, ob das Konzept machbar sei und von der Kommunalpolitik unterstützt werde. Am Dienstag diskutierten die Stadträte in nichtöffentlicher Sitzung über das Projekt.

Mit dem Vorhaben würde das städtebauliche Umfeld im Westen der Goldstadt aufgewertet. Auch die Rohbau-Substanz könne weitgehend erhalten werden, heißt es in der Bauvoranfrage. „Für diese Nutzung ist das Bestandsgebäude bestens geeignet, da die Mehrgeschossigkeit einen funktionalen Betrieb ermöglicht.“ Gerade bei schlechtem Wetter habe dies Vorteile, weil die Besucher beim Shoppen das Areal nicht verlassen müssten. Die in wenigen Jahren bis ins Brötzinger Tal fertiggestellte Westtangente ermögliche eine reibungslose Verkehrsanbindung.

Zunächst war eine Kombilösung mit kleinteiligem Lager im Erdgeschoss, Büronutzung in den mittleren Geschossen und Wohnen in den oberen Etagen vorgesehen. Aufgrund des bestehenden Bebauungsplans und Gesprächen mit der Stadt Pforzheim wurde eine Wohnnutzung jedoch ausgeschlossen und das Konzept deshalb nicht weiterverfolgt.

Der neue Ansatz biete „der Stadt und ihren Bürgern einen erheblichen Gewinn“, sagt Klaus Bader. Zudem komme erhebliche Kaufkraft von außerhalb nach Pforzheim. Eine Umsetzung des Projekts könne auch das Gewerbesteueraufkommen verbessern, betonen die Geschäftsführer.

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