Ein Schwarm aggressiver Wespen hat bei einem Kindergeburtstag in Büchenbronn für fünf teilweise schwer verletzte Kinder gesorgt.
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Pforzheim
Nach Angriff auf Kinder im Wald bei Büchenbronn: Es waren doch keine Bienen

Pforzheim. Diesen Kindergeburtstag wird wohl so schnell keiner der zehn Jungen und Mädchen vergessen. Denn dieser endete gestern Nachmittag für fünf der Kinder im Krankenhaus. Nahe dem Waldsportpfad an der Siedlungsstraße in Büchenbronn waren die sieben bis elf Jahre alten Ausflügler abseits des Pfads auf einer Schnitzeljagd unterwegs. „Dabei muss eines der Kinder auf einen hohlen, umgestürzten Baum getreten sein“, rekonstruiert Armin Reisert, Einsatzleiter der Feuerwehr, später im PZ-Gespräch.

Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Dort hatte sich ein Wespenvolk eingenistet. „Die Kinder und Erziehungsberechtigten müssen richtig attackiert und verfolgt worden sein“, sagt Reisert. In der Gruppe seien sieben der zehn Kinder verletzt worden, „sie wurden teils mehrfach gestochen“. Fünf kamen zur Weiterbehandlung in ein Krankenhaus, davon zwei mit schwereren, drei mit leichten Verletzungen. Zwei weitere Kinder, die zurückblieben, wurden ebenfalls leicht verletzt.

Art der aggressiven Insekten sorgt für Verwirrung

Darunter auch jener Junge, der die Einsatzkräfte mutig zu der Stelle zurückführte, wo auch er kurz zuvor von dem aufgescheuchten Schwarm angegriffen worden war. „Ich habe es schon summen gehört“, so Reisert. „Da müssen Hunderte in der Luft gewesen sein.“ Beim Näherkommen habe er Waben vor dem Baum liegen sehen. Genau hier sei auch eines der Puzzleteile der Schnitzeljagd gelegen. „Das war wirklich Schicksal“, bedauert der Einsatzleiter, dessen Team vor Ort unterstützte und sich um die Unverletzten kümmerte. Die Feuerwehrleute sind rettungsdienstlich ausgebildet.

Für Verwirrungs sorgte zunächst die genaue Artbestimmung der aggressiven Insekten. Ging die Feuerwehr zunächst noch von einem Schwarm Bienen aus, steht inzwischen fest, dass Wespen für den Angriff verantwortlich waren. Rüdiger Schmidt von Bienenzüchterverein Pforzheim schaute sich das zerstörte Nest noch einmal genauer an und erkannte dies anhand der Waben. Seltsam ist in diesem Zusammenhang, dass mehrere der angegriffenen Kinder davon berichteten, Stacheln aus ihren Wunden herausgezogen zu haben, was normalerweise typisch für Bienen ist.

Angriffe solchen Ausmaßes eher Einzelfälle

Eingegangen war der Notruf bei der Integrierten Leitstelle gegen 13 Uhr. Aufgrund des „Massenanfalls von Verletzten“ wurde daraufhin ein Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen losgeschickt. Vor Ort waren drei Streifenwagen, zwei Krankentransport- und vier Rettungswagen, zwei Notarztfahrzeuge, vier Feuerwehrfahrzeuge und sogar zwei Rettungshubschrauber.

„In solch einem Fall kann man nicht vorhersagen, ob jemand allergisch reagiert“, erklärt Reisert diese Vorsichtsmaßnahme. Das könne bis zum Atemstillstand führen. Transportiert werden musste mit dem Helikopter aber nach Auskunft der Leitstelle niemand. Die Besatzung habe die Verletzten vor Ort mitversorgt.

Ein Einsatz in dieser Größe aufgrund von Bienen oder Wespen sei ihm nicht bekannt, so der Einsatzleiter. Zwar würden derzeit immer mal wieder Personen gestochen, „das sind dann aber Einzelfälle“. Unternommen wird im Fall des hohlen Baumstamms übrigens nichts. „Das ist Natur“, sagt Reisert. Und die Stelle liege rund 30 Meter vom Wegesrand entfernt. Somit brauche es auch keine entsprechenden Hinweisschilder.